Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug
Autoren: Low Robert
Vom Netzwerk:
Attilas Verrat an den Wälsungen. Sie hatten sie an diesen Thron gekettet, nackt, für alle Ewigkeit.

    Da glaubte ich zu vernehmen, wie ihr Geist die Ahnen rief, um sie zu befreien, mithilfe der Macht des zweimal verdammten Runenschwerts und dessen, woraus es geschmiedet worden war. Was immer auch geschehen sein mochte, die junge Frau, die ich als Hild gekannt hatte, gab es nicht mehr. Jetzt war sie ein Wesen, vor dem man schreiend die Flucht ergriff, wie Ketil Krähe es getan hatte.
    Valknut heulte auf. Hexe oder nicht, Valknut wusste, wie man starb und warf sich auf sie, mit Schaum vor dem Mund schwang er das Schwert und rief Odin um Hilfe an.
    Hinter mir rief Illugi ebenfalls den Allvater an, und der Wind fauchte um den Grabhügel wie zur Antwort und ließ die Fackeln wild flackern, sodass die Schatten tanzten. Er brachte auch den sauberen, kalten Geruch nach Regen mit.
    Unter normalen Umständen hätte Valknut sie der Länge nach aufgeschlitzt, aber hier war längst nichts mehr normal. Er holte aus, er parierte ihre Hiebe, wieder und wieder griff er an, bis er sich zurückziehen musste, um zu Atem zu kommen.
    »Hilfe«, keuchte er. Ich lief zu Einar. Ohne in seine toten Augen zu blicken, zog ich mein Schwert heraus. Ich vernahm ein leises Geräusch, wie ein Stöhnen, als sei er noch am Leben, und trat erschrocken einen Schritt zurück. Aber er war schon über die Regenbogenbrücke gegangen.
    Also trat ich an Valknuts Seite, aber mir war unheimlich zumute. Schließlich war es Hild. Illugi Godi trat an Valknuts andere Seite.
    Aber es war nicht mehr die Hild, die wir kannten. Ihre Augen waren jetzt vollkommen schwarz und sie stank nach Verwesung. Wir alle rochen es, wir sahen alle dasselbe und mich überkam nackte Angst.

    Illugi wollte sie mit mahnenden Worten zur Besinnung bringen und stieß mit seinem Stab auf den Boden. Ein plätscherndes Geräusch ließ ihn nach unten sehen. Sein Stab stand in einer kleinen Pfütze. Als er wieder hochsah, wehrte Hild gerade Valknuts Angriff ab. Im nächsten Moment bewegte sie sich scheinbar schwerelos zur Seite und stieß die Spitze ihres Säbels in Illugis überraschtes Gesicht.
    Er brach röchelnd zusammen. Ich holte aus und hieb nach ihr, aber mit einer leichten Drehung ihrer Klinge wehrte sie ab und ich hörte einen hellen Ton. Mein Schwert war knapp über dem Heft abgebrochen und die Klinge flog in die Dunkelheit. Mir war klar, das war die Antwort der Götter, weil ich es ursprünglich gestohlen hatte.
    Valknut hieb, wich zurück, schlug wieder zu. Jeder seiner Hiebe wurde mit einer eleganten Parade abgewehrt. Ich stand da, sprachlos über den Verlust von Bjarnis Schwert.
    Dann wich ich stolpernd zurück, fiel über Ketil Krähe und landete der Länge nach vor dem Thron in den schweren Seiden- und Brokatgewändern mit den gestickten Drachen. Verstreute Knochen knirschten und ich ließ meinen nutzlosen Schwertgriff fallen.
    Valknut wich ebenfalls keuchend zurück, er war nicht mehr in der Lage, seine Angriffe fortzusetzen. Illugi wand sich und röchelte.
    Etwas plätscherte. Ich wurde vollkommen durchnässt, aber nicht etwa, weil ich mich nassgepisst hatte. Der Boden war völlig nass. Der Boden war nass …?
    Valknut setzte jetzt erneut zum Angriff an, aber Hild schwang ihren Säbel, er wehrte ab und sein Schwert zersprang in drei Stücke, die in hohem Bogen davonflogen
und irgendwo klirrend zu Boden fielen. Ehe er auch nur dazu kam, zu fluchen, hatte sie ihn rechts und links mit ihrem Säbel getroffen und das Blut spritzte. Dann beschrieb ihr Arm einen Halbkreis und Valknuts Oberkörper kippte nach vorn um, sein Unterkörper fiel nach hinten und überall war nichts als Blut.
    Blut und Wasser. Der Boden war jetzt wirklich ein einziger Morast, denn durch den Tunnel kam schlammiges Wasser, vermischt mit der Erde vom Aushub. Ich erinnerte mich, wie Einar bei unserer Ankunft bewundernd gesagt hatte: »Sie haben den Fluss hier vorbeigeleitet, um den Eingang zu verstecken. Dies hier war einst … ein See oder ein großer Teich, und das Wasser kam von dort und floss dort ab, und weiter bis zum Don.«
    Illugi hatte gelächelt, denn die Götter hatten ihm geantwortet, und wie immer war es einer von Lokis grausamen Scherzen gewesen. Nicht nur einst ein See. Nein, immer ein See, wenn es regnete – und im Norden hatte es die ganze Nacht geregnet.
    Jetzt kam sie auf mich zu, und ihre Füße schienen das Wasser kaum zu berühren, das Haar wild und die Augen so schwarz wie ihr Herz. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher