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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
Autoren: Carrie MacAlistair
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Jahren zur
Familie gehörte, klopfte sie noch immer an jede Tür, wenn sie sich in der Burg
befand.
    Damals
war Lenya Dienstmädchen der Familie gewesen, hatte sich um Donny, Ealasaid und
später auch um May gekümmert. Dann war Eden MacLaughlin aufgetaucht, der Sohn
von Dòmhnalls verstorbenem Bruder.   Viele Jahre hatte Eden in den Lowlands verbracht, doch dann war er in
seine Heimat zurückgekehrt, um dem Clan seines Onkels beizustehen. In der Burg
hatte er nicht wohnen wollen, daher hatte der Laird ihm ein großes Stück Land
nahe Glenbharr Castle gegeben, auf dem Eden einen kleinen Hof gründete. Dabei
war ihm Lenya begegnet, und nun hatten sie drei Kinder, und Eden hatte die
anfängliche Kate zu einem stattlichen Wohnhaus ausgebaut.
    Joan
winkte Lenya mit einem aufmunternden Lächeln zu sich, denn sie wusste, wieso
sich Edens Frau unter den anderen MacLaughlins stets gehemmt fühlte, obwohl sie
seinerzeit mit offenen Armen in der Familie aufgenommen worden war.
    Erleichtert
setzte sich Lenya, begrüßte dann Màiri und bemerkte lachend, dass es in der
Halle wie bei einer Kindergeburtstagsgesellschaft zuging, bei dem nur der
kleine Mìcheal fehlte, der in der Kinderstube sein Mittagsschläfchen hielt.
    „Es
ist schön, wenn das Haus voller Kinderlachen ist.“ Marion zupfte ihre Haube
zurecht – auch nach über zehn Jahren hatte sie sich nicht an dieses
Kleidungsstück gewöhnen können. „Als Donny und May kleiner waren, haben sie mit
Darlas Sprösslingen das gesamte Gesinde von der Arbeit abgehalten.“
    „Und
vorher haben Andra und Klein-Ewan dafür gesorgt“, warf Màiri schmunzelnd ein
und hob ihr Glas. „Aber nun erzählt, wie es euch in den letzten Monaten
ergangen ist? Wenn uns Ewan besucht, sagt er immer nur, dass es allen gut
geht.“
    Joan
nahm ebenfalls ihr Glas auf und prostete den anderen zu. „Mehr ist aus Mìcheal
auch nicht herauszubekommen, wenn er auftaucht. Und dabei gibt es soviel zu
erzählen: Donny bekommt von seinem Vater Unterricht im Schwertkampf, und dabei
stellt sich der Junge sehr geschickt an. Man muss ihm jeden Abend gut zureden,
damit er sein kleines Holzschwert wenigstens nicht mit ins Bett nimmt. Màíri,
wenn ich mich recht entsinne, waren Andra und Klein Ewan in diesem Alter
ebenfalls eifrig dabei, so wie unsere erwachsenen Krieger zu werden.“
    Màiri
nickte, und nur Joan fiel auf, dass sich ein flüchtiger Schatten auf das
Gesicht ihrer Schwägerin legte. Màiris Söhne aus erster Ehe waren inzwischen
erwachsen, und wenn in zwei Jahren zum Aufstand gegen die Rotröcke aufgerufen
wurde, würden auch sie den Clan ihres Großvaters in der Schlacht verteidigen
müssen. Obwohl Donny noch zu jung war, mochte sich Joan an den Gedanken, ihre
beiden Neffen beim Kampf gegen die Sasannach zu wissen, nicht gewöhnen.
    „Ealasaid
wird vom Hauslehrer ständig gelobt“, bemerkte Darla, die auch etwas zum
Gespräch beisteuern wollte. „Sie ist eine gelehrige Schülerin, meint er – im
Gegensatz zu Donny, May und Callum, die nichts als Tagträume und Flausen im
Kopf haben.“
    „Oh,
ich wurde von unserem damaligen Hauslehrer auch oft gelobt!“, rief Màiri
munter; die düsteren Schatten der Zukunft waren fort. „Mr Wolperton behauptete,
dass ich unbedingt einen Gelehrten heiraten sollte, denn das Wissen fiel mir
einfach so zu. Mit Ewan hingegen hatte er oft Schwierigkeiten, da mein Bruder
lieber aus dem Fenster sah, anstatt sich auf den Lehrstoff zu konzentrieren.“
    Alles
lachte, und Joan versuchte sich ihren geliebten Mann als keinen Jungen
vorzustellen. Aber das war nicht schwer, sie musste sich nur Donny anschauen,
dann ahnte sie, wie Ewan als Kind gewesen sein musste. Eine heiße Glückswelle
durchströmte Joan; trotz der langjährigen Ehe liebte sie ihren schönen
Highlander bedingungslos und leidenschaftlich; nicht eine Sekunde hatte sie
bereut, wegen Ewan in der Vergangenheit zu leben.
    Lenya
überwand ihre Hemmungen und gab einige Anekdoten ihrer Sprösslinge preis, über
die sich die anderen Frauen köstlich amüsierten. Und schließlich verriet Marion
kichernd, was Joan als kleines Mädchen alles angestellt hatte. Dabei musste sie
ihre Worte sehr genau wählen, denn weder Darla noch Lenya ahnten, dass sich
Joans Kindheit in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhundert abgespielt
hatte.
    *
    In
der Bibliothek ging es weniger heiter zu. Mit ernsten Mienen saßen die Männer
beieinander und besprachen die derzeitige politische Situation. Da alle drei um
die
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