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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
Autoren: Carrie MacAlistair
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plätten und aufzulegen. Alles sollte perfekt sein, obwohl sich
die Frauen im Klaren waren, dass Dòmhnall kaum ein Auge auf diesen
‚Schnickschnack’ werfen würde.
    Marion
überwachte mit strengem Blick den Burgkoch Ogur, der mit seinen Küchenhelfern
das Festmahl für den Abend zubereitete, während Darla und Lenya dafür sorgten,
dass es in den Gästezimmern an nichts fehlte.
    Genau
wie die meisten Männer schienen auch Ewan, Mìcheal und Eden überall im Wege
herumzustehen und beschlossen daher, dem Laird, der in die Bibliothek
geflüchtet war, Gesellschaft zu leisten. Sie fanden ihn in trauter Zweisamkeit
mit Robin Lamont beim Schachspiel vor.
    „Den
Lärm, den unsere Weiber verursachen, hört man bis hierher“, brummte der Laird
gutmütig, als Ewan, gefolgt von den beiden anderen Männern, eintrat. Er winkte
seinen Sohn zu sich. „Setzt euch zu uns und bleibt hier, bis der Tumult abflaut.“
    Mit
einem amüsierten Lächeln erwiderte Ewan: „Der Tumult wird erst nach der Feier
abflauen, Athair . Du solltest ihn genießen, anstatt dich davon gestört
zu fühlen. Ach ja, Mòrag lässt ausrichten, dass dein Festplaid ausgebürstet
worden ist und du dich umkleiden sollst, bevor die anderen Gäste eintreffen.“
    Unauffällig
verdrehte Dòmhnall die Augen und gebot den Männern, sich aus dem Bierkrug zu
bedienen.
    Während
die anderen beiden Robin interessiert über die Schulter schauten, zog sich Ewan
einen Stuhl heran und sagte: „Ich fürchte, wir brauchen ein neues Versteck für
unsere Destille. Eines Tages werden uns die schnüffelnden Sasannach erwischen – dann haben wir ein weiteres Problem.“
    Aber
Dòmhnall sah das anders. „Unfug! Niemand kommt auf den Gedanken, dass wir dort
unseren Whisky herstellen. Die Sasannach sind viel zu einfältig, um
hinter einem verborgenen Felseingang eine Destille zu vermuten.“
    „Das
vielleicht nicht, aber inzwischen dringen sie immer tiefer in die Wälder ein
und könnten uns eines Tages unauffällig folgen.“
    Dòmhnall
riskierte einen kurzen Blick auf das Schachbrett, vor dem Robin noch immer
grübelnd über den nächsten Zug nachsann, dann richtete er das Wort wieder an
seinen Sohn. „Hast du eine bessere Idee? Noch einen Zufall wie diesen geheimen
Gang im Kellergewölbe, das wir seit Jahren als Waffenlager benutzen, werden wir
kaum finden.“
    Ewan
schaute in seinen Bierbecher und hob ratlos die Schultern. „Nun aye, dieser
Tage scheint nichts vor den Feinden sicher zu sein.“
    „Deshalb
sollten wir uns schnellstens für einen neuen Aufstand rüsten!“, rief Eden
hitzig. „Wie lange sollen wir uns noch die Schikanen des englischen Königs
gefallen lassen?“
    Die
anderen wechselten einen wissenden Blick. Der Aufstand würde schneller kommen,
als es Eden lieb war, doch das konnte dieser natürlich nicht ahnen.
    „Glaub
mir, Neffe“, gab der Laird zur Antwort. „Wenn die Zeit dafür reif ist, werden
wir kämpfen.“
    Verächtlich
schnaubte Eden. „Das höre ich schon seit Jahren! Wollen wir tatsächlich
abwarten, bis die Rotröckeunseren letzten Funken Eigenständigkeit und
Stolz genommen haben?“
    Ewan
stand auf, trat zu seinem Vetter und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
„Glaub mir, mein Vater weiß, wovon er redet. Lass es gut sein und trink einen
Schluck Bier, das beruhigt dich.“
    Kopfschüttelnd
nahm Eden einen Zinnbecher von der Anrichte und goss ihn voll. Er verstand die
Welt nicht mehr; bevor er als junger Mann die Highlands verlassen hatte, war
sein Onkel ein Hitzkopf gewesen, der nur darauf wartete, seine Kriegswaffen aus
dem Versteck holen zu können, um sie wieder gegen die Engländer zu erheben. Und
nun schien er kein rechtes Interesse mehr daran zu haben; ebenso Ewan, der zwar
oft mit ernster, nachdenklicher Miene herumlief, von einem Aufstand derzeit
jedoch nichts wissen wollte.
    *
    Joan
und Màiri gönnten sich eine winzige Pause und huschten quer durch die Halle zum
Salon. Donny, der wie auch die anderen Kinder aufgekratzt war und in der Nacht
vor Aufregung kaum geschlafen hatte, verfolgte mit seinem kleinen Holzschwert
die Mägde. Sein kindlich heller Stimme ausgestoßener Kriegsgeschrei lud das Gesinde
zum Lachen ein und tat, als habe es Angst vor dem wilden Minikrieger.
    Klein-Ewan,
inzwischen zu einem stattlichen jungen Krieger herangewachsen, stand in einer
Hallenecke und diskutierte mit anderen Clansmännern.
    „Dein
Sohn ist ein hübscher Mann geworden“, bemerkte Joan, als sie die Salontür
hinter sich zuzog und
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