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Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)

Titel: Die Ehre der MacLaughlins (German Edition)
Autoren: Carrie MacAlistair
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Mädchen hatte Joans Festtracht bereits ausgebürstet und auf das
breite Ehebett gelegt, so dass Joan später nur hineinschlüpfen musste.
    Das
Wasser in der Schüssel, in der sich Ewan bereits gewaschen hatte, war noch
warm, und so tauchte Joan den Schwamm hinein und schrubbte Gesicht, Hals und
Arme kräftig ab.
    Mit
verschränkten Armen stand Ewan grinsend daneben, so dass Joan schmunzelnd
bemerkte: „Du benimmst dich, als hättest du noch nie eine Frau gesehen.“
    „Och,
gesehen habe ich schon viele ... aber keine so hübsche wie dich. Wenn ich dich
nicht schon so maßlos lieben würde, würde ich mich auf der Stelle in dich
verlieben.“
    Ewan
sprach diese Worte in munterem Ton, doch Joan wusste, wie erst es ihm war. Und
deshalb reckte sie sich und küsste ihn liebevoll auf seine weichen vollen
Lippen. Sie war stolz auf ihren gutaussehenden Krieger, auf seine athletische
Figur, den edlen Gesichtszügen und den schönen, fast schwarzen langen Haaren,
die noch immer die Fülle eines Jünglings hatten. In diesen wunderbaren Mann
hatte sie sich vor zwölf Jahren verliebt – und noch immer hatte sie es nicht
aufgegeben, ihrer Urahnin im Stillen zu danken, weil sie Joan direkt zu ihm geführt
hatte.
    Auf
dem Gang wurde es unruhig; helles Kinderlachen drang durch die Tür. Anscheinend
hatten die Jüngsten ausgeschlafen und stürmten nun hinunter in die Halle, um
die Ankömmlinge willkommen zu heißen.
    Schnell
warf sich Joan das Festkleid aus weißer Seide über, flocht ein paar blaue
Bänder ins Haar und griff nach ihrem Arisaid , während Ewan in seine
Uniformjacke aus feinem blauen Tuch schlüpfte. Gekonnt schlug er einen Zipfel
des Plaids über die linke Schulter und befestigte ihn mit der silbernen
Clanbrosche.
    „Du
hast etwas vergessen, Liebster“, flötete Joan und wies auf Ewans Haarpracht.
Dieser stöhnte verzweifelt und griff nach dem Samtband, das seine Frau ihm
reichte, damit er das Haar zusammenband. Er fand diese Mode kindisch, aber da sie
bei allen Männern bei festlichen Anlässen getragen wurde, wagte er sich nicht
zu widersetzen.
    Geschickt
schlug Joan derweil den Arisaid um Hüften und Schultern. Anfangs hatte
sie sich schwer getan, das Tuch, das ein fester Bestandteil der traditionellen
schottischen Frauentracht darstellte, ordnungsgemäß zu wickeln. Doch inzwischen
lebte sie fast zwölf Jahre in der Vergangenheit, und seitdem hatte es viele
Feierlichkeiten gegeben.
    „Die Cèilidh beginnt, die Cèilidh beginnt!“, rief Callum, Darlas Sohn,
auf dem Gang und musste von Joan gestoppt werden, bevor er den anderen Kindern
folgen konnte.
    „Habt
ihr noch einmal das Lied geübt, das ihr Großvater nachher vorsingen sollt?“,
erkundigte sich Joan, während sie Callums Plaid richtete. Wie auch die
Erwachsenen trugen die Jungen den Breacan feile und lernten ihn richtig
zu wickeln. Manchmal jedoch klappte das noch nicht so richtig; Callum hatte den
Gürtel zu lose geschnallt, so dass sich die Falten des Plaid gelöst hatten und
wie eine Schleppe hinter dem Jungen herschleifte. Schnell hatte Joan das
Malheur behoben und nickte zufrieden, als Callum schwor, dass alle Kinder das
von Marion einstudierte Geburtstagslied beherrschten.
    *
    In
der Halle wurden Ewan und Joan bereits von den anderen Familienmitgliedern
erwartet. Alle hatten sich fein herausgeputzt, sogar das einfache Gesinde.
Dòmhnall trug zur Feier des Tages das dunkelgrüne Bonnet mit der langen
Fasanenfeder, das ihn als Laird erkenntlich machte.
    Keine
Sekunde zu früh hatten sich die Letzten in der Halle eingefunden, denn gleich
darauf fuhr der erste Wagen vor. Die Highlander benutzten robuste Fuhrwerke aus
Holz und nicht die modernen zierlichen Kutschen, die man in den Lowlands und in
England fuhr; auf den rauen steinigen Wegen der Highlands würden rasch die Achsen
brechen. Meistens jedoch benutzte man das Pferd, denn das Reiten galt als die
schnellste Beförderungsmethode. Für Festlichkeiten und längere Fahrten mit der
ganzen Familie jedoch wurden die Holzwagen bevorzugt.
    Der
Burghof füllte sich schnell mit Fuhrwerken, und in der Halle begrüßte man sich
freudig. In diesem Jahr hatte es kein Gathering gegeben, jenes jährliche
Clantreffen, bei dem man sich gemeinsam mit anderen befreundeten Clans traf,
Neuigkeiten austauschte und feierte. Der Winter hatte sich diesmal zu lange
hingezogen, und als sich die Wetterlage endlich gebessert hatte, mussten die
Bauern ihre Haferfelder bestellen.
    Laird
Frazer schlug Dòmhnall herzhaft
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