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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin
Autoren: David Weber
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über die Gerüchte bezüglich ihres nächsten Auftrags nachdachte, spielte ein leises Lächeln um ihre Lippen. Die Bereitwilligkeit, mit der Admiral Courvosier die Einladung zur traditionellen Wiederindienststellungs-Party angenommen hatte, zeigte, daß mehr als nur ein Fünkchen Wahrheit an diesen Gerüchten sein mußte. Das war gut. Sie hatte den Admiral schon viel zu lange nicht mehr gesehen, geschweige denn unter ihm gedient, und obwohl Diplomaten und Politiker nach Honors Anschauung als noch niedrigere Lebensform galten als Piraten, würde die neue Verwendung doch wenigstens eine interessante Abwechslung bieten.
     
    »Weißt du, für ein Rundauge hat dieser junge Mann wirklich einen süßen Hintern«, stellte Dr. Allison Chou Harrington fest. »Ich nehme an, du hast eine Menge Spaß, wenn du ihm auf dem Kommandodeck nachstellst.«
    »Mutter!« Honor unterdrückte den untöchterlichen Drang, ihr Elternteil zu erwürgen, und blickte rasch um sich. Doch niemand schien die Bemerkung mitgehört zu haben. Zum ersten Mal, soweit sie zurückdenken konnte, war Honor über das Gewirr fremder Stimmen froh.
    »Aber Honor« – Dr. Harrington sah ihre Tochter an, und in den schokoladenbraunen, mandelförmigen Augen, die denen Honors so ähnlich waren, lag ein todvergnügtes Funkeln –, »ich habe doch nur gesagt …«
    »Ich weiß, was du gesagt hast, aber dieser ›junge Mann‹ ist mein Erster Offizier!«
    »Natürlich ist er das«, erwiderte ihre Mutter in aller Seelenruhe. »Das macht es ja auch so praktisch. Und er ist wirklich ein gutaussehender Bursche, was? Ich wette, er muß sich die anderen Mädchen mit einem Stock vom Leibe halten.« Sie seufzte. »Wenn er will«, fügte sie nachdenklich hinzu. »Allein diese Augen! Er sieht aus wie Nimitz zur Brunftzeit, nicht wahr?«
    Honor stand kurz vor einem Schlaganfall, und Nimitz neigte den Kopf, um Dr. Harrington einen tadelnden Blick zuzuwerfen. Nicht, daß dem Kater ihre Kommentare bezüglich seiner sexuellen Leistungsfähigkeit mißfielen, aber die empathische ‘Katz wußte nur zu gut, wie sehr die Mutter seiner Person es genoß, sie zu necken.
    »Commander Venizelos ist kein Baumkater, und ich habe nicht die geringste Absicht, ihn mit einer Keule zu jagen«, entgegnete Honor fest.
    »Nein, Liebes, das weiß ich ja. Was Männer angeht, hast du noch nie viel Urteilsvermögen bewiesen.«
    »Mutter …!«
    »Na, na, Honor, du weißt doch, daß ich nicht im Traum daran denken würde, dich zu kritisieren« – in Allison Harringtons Augen funkelte es geradezu diabolisch, und doch zeigte sich eine Spur von Sorge unter der liebevollen Schalkhaftigkeit –, »aber ein Captain der Navy – ein Captain of the List , um genau zu sein – sollte diese dummen Hemmungen, wie du sie immer noch hast, mittlerweile überwunden haben.«
    »Ich bin nicht ›gehemmt‹«, widersprach Honor mit aller Würde, die sie aufbringen konnte.
    »Wie du meinst, Liebes. Aber in diesem Fall vergeudest du in erbärmlicher Weise diesen knackigen jungen Mann, ob er nun Erster Offizier ist oder nicht.«
    »Mutter, nur weil du auf einem unzivilisierten und zügellosen Planeten wie Beowulf geboren bist, hast du noch lange nicht das Recht, ein Auge auf meinen Eins-O zu werfen! Außerdem, was würde Daddy davon halten?«
    »Was würde ich wovon halten?« erkundigte sich Surgeon Commander a. D. Alfred Harrington.
    »Aha, da bist du ja.« Honor und ihr Vater sahen sich auf gleicher Höhe in die Augen. Sie überragten Honors zierliche Mutter bei weitem. Honor deutete mit dem Daumen nach unten. »Mutter wirft schon wieder gierige Blicke auf meinen Eins-O«, beschwerte sie sich.
    »Mach dir deswegen keine Sorgen«, erwiderte ihr Vater. »Sie ist sehr freigiebig mit Blicken, aber zum Streunen hatte sie bisher noch keinen Grund.«
    »Du bist genauso schlimm wie sie!«
    »Miau«, machte Allison, und nur mit Mühe konnte sich Honor ein Grinsen verkneifen.
    Solange Honors Erinnerung zurückreichte, machte ihre Mutter sich schon einen Spaß daraus, die konservativeren Mitglieder der manticoranischen Gesellschaft zu schockieren. Sie hielt das gesamte Königreich für hoffnungslos prüde, und ihre diesbezüglichen spitzzüngigen Kommentare hatten diverse Damen der Gesellschaft schon rasend gemacht. Und ihre Schönheit machte es zusammen mit der Tatsache, daß sie ihren Ehemann abgöttisch liebte und niemals etwas tat, wofür sie geächtet werden konnte, nur noch schlimmer.
    Wenn sie sich andererseits entschlossen
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