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Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin
Autoren: David Weber
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unseren neuen Beziehungen zu Manticore, daß wir erwarten, unsere Orbitalfarmen – und die Bevölkerungszahl – wesentlich stärker auszudehnen, als wir es uns aus eigenen Kräften leisten könnten. Die Kammer hat auf meine Bitte hin die Bewilligung für die Gründung eines neuen Guts auf unserem südlichen Kontinent erteilt. Ihre Erlaubnis vorausgesetzt, beabsichtigen wir, es das ›Gut von Harrington‹ zu nennen, und ich möchte Sie bitten, daß Sie und Ihre Erben das Amt des Gutsherren übernehmen.«
    Die Überraschung ließ Honor so urplötzlich aufspringen, daß Nimitz ums Gleichgewicht kämpfen mußte und die Krallen tief in das Schulterpolster grub.
    »Sir … Protector Benjamin, ich kann doch nicht … Ich meine, Sie können doch nicht …«, stotterte sie in dem verzweifelten Versuch, die Worte zu finden, um ihre Gefühle akkurat wiederzugeben: Überraschung, Schock, Ungläubigkeit und die Erinnerung daran, wie man sie bei ihrer Ankunft als Mißgeburt behandelt hatte.
    »Bitte, Captain«, unterbrach Mayhew sie, »setzen Sie sich.« Benommen gehorchte sie, und er lächelte sie erneut an. »Ich bin ein Pragmatiker, Captain. Ich habe mehr als einen Grund, Sie darum zu bitten, dieses Amt anzunehmen.«
    »Aber ich bin Offizier der Königin, Sir! Ich habe andere Pflichten, andere Verantwortlichkeiten.«
    »Dessen bin ich mir bewußt. Mit Ihrer Erlaubnis würde ich einen Regenten ernennen, der sich um das tägliche Einerlei Ihres Guts kümmert, doch der Titel wäre real, Captain, und von Zeit zu Zeit würden Ihnen Dokumente zugesandt, die Ihrer Genehmigung und Ihrer Unterschrift bedürften. Darüber hinaus sind Manticore und Jelzins Stern nun nicht allzuweit voneinander entfernt, und deshalb würden wir uns freuen, wenn wir Sie hier häufiger begrüßen könnten. Es ist dem Rat jedoch klar, daß es für Sie unmöglich wäre, sich ständig um Ihre Leute zu kümmern. Doch abgesehen von dem Einkommen – welches in einigen Jahren sicherlich beträchtlich sein wird und von dem der Rat inständig wünscht, daß es Ihnen zugute komme –, besteht ein noch viel zwingenderer Grund, warum Sie das Angebot annehmen sollten. Sehen Sie, wir brauchen Sie.«
    »Sie brauchen mich, Sir?«
    »Ja. In den nächsten Jahrzehnten wird Grayson gewaltige Veränderungen durchmachen, die nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch politischer und sozialer Natur sein werden. Sie werden in unserer Geschichte die erste Frau sein, die Land besitzt, aber Sie werden nicht die letzte sein. Wir brauchen Sie als Modell – und als Markstein –, um unsere Frauen vollständig in die Gesellschaft zu integrieren. Und, wenn Sie mir meine Offenheit vergeben, Ihre … entschlossene Persönlichkeit und die Tatsache, daß Sie eine Prolong-Empfängerin sind, würde bedeuten, daß Sie über einen langen Zeitraum als sehr starkes Rollenmodell dienen könnten.«
    »Ja, aber …« Honor sah Langtry an. »Sir Anthony? Wäre das nach manticoranischem Gesetz überhaupt legal?«
    »Normalerweise nicht.« Die Augen des Botschafters funkelten vor unmißverständlichem Entzücken. »Doch in diesem Fall hat Ihre Majestät persönlich eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Darüber hinaus entschied das Oberhaus, daß Ihre Würden als Adlige eines souveränen Verbündeten der Krone denen eines Earls des Reiches gleichkämen. Sollten Sie diese Würden akzeptieren – und die Regierung Ihrer Majestät fordert Sie auf, dies ernsthaft in Erwägung zu ziehen –, dann werden Sie nicht nur Gutsherrin Harrington sein, sondern auch die Gräfin von Harrington.«
    Honor starrte den Botschafter an und wußte nicht, ob sie seinen Worten Glauben oder Unglauben schenken sollte, und sie spürte, wie Nimitz’ Schwanz ihr gegen das Rückgrat schlug.
    »Ich …« Sie hielt erneut inne, dann schüttelte sie den Kopf und lächelte schief. »Sind Sie sich dessen ganz sicher, Protector Benjamin?«
    »Das bin ich. Ganz Grayson ist sich sicher.«
    »Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als einzuwilligen. – Ich meine«, fügte sie errötend hinzu, »es wäre mir eine Ehre, das Amt anzunehmen.«
    »Ich weiß genau, was Sie meinen, Captain. Wir haben Sie angesprungen und ohne Warnung in den Sack gesteckt, und es wäre Ihnen wirklich lieber, wenn wir das Ganze jemand anderem antun würden, aber Sie lassen es trotzdem mit sich machen.« Honors Gesicht nahm die Farbe von dunklem Rotwein an, und aus Benjamins Lächeln wurde ein Grinsen. »Andererseits passiert so etwas schon mal mit Leuten, die
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