Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ehre der Königin

Die Ehre der Königin

Titel: Die Ehre der Königin
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Offensivfeuer ein. Er ignorierte die Bestürzung ringsum, die sich bei seiner Feuereinstellung erhob. Sein Blick haftete auf dem Chrono; er wartete ab und beobachtete es; und als es soweit war, drückte er die Feuertaste.
     
    Simonds runzelte die Stirn, als der Beschuß durch den Fearless plötzlich aufhörte. Fünfzehn Sekunden verstrichen, ohne daß das Feuer erwidert wurde, dann wurden daraus zwanzig und schließlich fünfundzwanzig. Er holte tief Luft, um seine Erleichterung herauszuschreien, dann fluchte er vor wilder Enttäuschung, als Harrington die nächste Breitseite abfeuerte.
     
    Neun Raketen rasten durchs All, und die Computer des Donner Gottes stutzten in cybernetischer Überraschung über die unorthodoxe Annäherung. Die Raketen kamen in dichter Phalanx heran, in einer Formation, deren Dichte gegen moderne Nahbereichs-Abwehrwaffen Selbstmord bedeutete – nur, daß die drei anführenden Raketen nichts als ECM trugen. Ihre Störsender heulten und blendeten alle aktiven und passiven Ortungssysteme, sie bauten eine dichte Wand aus Interferenz auf. Weder der Donner noch die anderen Raketen konnten ›hindurchsehen‹, und ein menschlicher Operateur hätte mit Sicherheit begriffen, daß die Fearless die Suchköpfe der eigenen Raketen nicht ohne guten Grund blendete. Doch die Computer erkannten nur eine einzige Störquelle und griffen lediglich mit zwei Antiraketen an.
    Ein Störsender erstarb, die beiden anderen überlebten, schwärmten aus und variierten dabei die Amplituden, Frequenzen und Wellenformen der Störsignale, um die nachfolgenden Antiraketen des Donner zu verwirren. Sie rasten weiter, und dann, ganz plötzlich, zogen sie hoch und auseinander und entblößten die sechs Raketen hinter sich.
    Als die Computer die Bedrohung schließlich erkannten, schwangen die Nahbereichs-Abwehrlaser herum und schlugen schnell wie Schlangen zu; sie spuckten Strahlen kohärenten Lichts aus, doch die Störraketen hatten die Angreifer bis zum letztmöglichen Moment gedeckt. Und die Angreifer wußten genau , wonach sie suchen mußten. Eine der sechs wurde getroffen, dann noch eine, doch das verbleibende Quartett drang durch, und an Lieutenant Ashs Konsole heulte ein Alarm auf.
    Der Kopf des Taktischen Offiziers fuhr geschockt herum. Er hatte weniger als eine Sekunde Zeit, um zu begreifen, daß diese Raketen irgendwie dazu programmiert waren, sich seine Eloka zunutze zu machen, als wären seine Täuschkörper Anflugfunkfeuer und nicht zur Ablenkung gedacht. Dann stürzten sie sich mit voller Wucht auf ihr Ziel.
    Zwei vergingen in sonnenhellen Feuerbällen und erschütterten den Donner bis zum Kiel; wie zwei 78 Tonnen massende Hämmer trafen sie mit einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit in den Seitenschild. Doch trotz aller Gewalt, die sie entfesselten, waren sie harmlos. Die Seitenschildbrecher ihrer Schwestern hingegen funktionierten wie geplant.
     
    Die Fearless wand sich, als ein neuer Treffer zwei weitere Raketenwerfer vernichtete, doch dann schrie jemand einen schrillen Triumphschrei aus. Honor starrte auf ihr Wiederholdisplay. Das ist doch nicht möglich! Niemand konnte einem modernen Kriegsschiff altmodische Atombomben in die Zähne schießen! Aber Rafael Cardones hatte es geschafft! Irgendwie. Irgendwie hatte er es geschafft!
    Trotzdem hatte er keinen Volltreffer erzielt. Der Impellerkeil der Saladin flackerte, als sie taumelnd aus den Feuerbällen hervorkam; Wolken aus Atemluft und verdampftem Durastahl quollen aus ihrer Backbordseite hervor, die von keinem Seitenschild mehr geschützt wurde. Aber es gab den Schlachtkreuzer noch immer. Und selbst als Honor noch zusah, rollte er sich verzweifelt auf die Seite, um das Dach des Impellerkeils vor die nachfolgenden Raketen zu bringen, die auf ihn zurasten. Dann stabilisierte sich der Keil wieder, und die Saladin ging mit Maximalbeschleunigung auf einen Kurs, der sie im spitzen Winkel von der Fearless wegführte.
    Wie wild beschleunigte der Schlachtkreuzer und brach den Angriff ab, floh vor dem malträtierten Gegner, und HMS Fearless war zu schwer beschädigt, um die Verfolgung aufzunehmen.
     

34.
    Zwei weidwunde Sternenschiffe kurvten mit rasender Geschwindigkeit um Jelzins Stern, und ihre Crews bemühten sich verzweifelt, Gefechtsschäden zu reparieren. Die medizinischen Abteilungen fochten ihren eigenen Kampf gegen den Horror zermalmter und verbrannter Körper. Jeder einzelne an Bord der Schiffe wußte genau, daß die nächste Kampfberührung die letzte sein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher