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Die dunkle Schwester

Die dunkle Schwester

Titel: Die dunkle Schwester
Autoren: Frewin Jones
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auf. Rings um sie her, an dem lang gestreckten Hang hinunter und bis hinauf zur Salisocheide begann das frische grüne Gras zu welken. Die Macht der Sieben war für immer gebrochen.
    Drake stand da, sein bluttriefendes Schwert in der Hand, und beobachtete höhnisch, wie Tania sich bückte, um ihre Waffe aufzuheben. So siegesgewiss war er, dass er ihr erlaubte, das Schwert zu nehmen, ehe er sie angriff. Doch er hatte sich verrechnet. Tania war nicht allein. Sancha stand neben ihr, tränenüberströmt, aber mit erhobenem Schwert. Drake stürzte sich brüllend auf sie und seine Eisenklinge schlug Sanchas Kristallschwert weg. Er rammte seine Schulter gegen die Prinzessin und warf sie zu Boden. Tania wich zurück, wehrte sein blitzendes Schwert ab. Aber dann stolperte sie und fiel rücklings über Zara.
    Sofort stand Gabriel über ihr. Doch bevor er zustoßen konnte, kam von der Seite ein Ritter heran und attackierte ihn.
    Es war Rathina, die ihr Schwert mit aller Kraft durch die Luft sausen ließ. Sie schrie nur ein einziges Wort: »Mörder!«
    Gabriel war schnell und wendig wie eine Schlange. Selbst jetzt, als er halb am Boden lag, von Rathinas wütendem Angriff überrumpelt, gelang es ihm, seine Waffe hochzureißen. Die beiden Schwertklingen klirrten gegeneinander, aber Gabriels Hieb war wuchtiger, und Rathinas Schwert flog davon. Mit dem nächsten Streich setzte Gabriel Rathinas Pferd außer Gefecht. Es stürzte zu Boden, trat hilflos mit den Beinen um sich, und Rathina flog aus dem Sattel. Keuchend und schluchzend wälzte sie sich am Boden.
    Gabriel warf ihr einen verächtlichen Blick zu, dann drehte er sich zu Tania um. Diese sah, wie Rathina sich hinter ihm auf die Knie hochzog und nach ihrem Schwert tastete. Als sie es endlich zu fassen bekam, riss sie es hoch und packte es mit beiden Händen. Mühsam richtete sie sich auf, stürzte sich von hinten mit erhobenem Schwert auf Gabriel und schrie laut: »Für Zara!« Dann stieß sie ihm das Schwert in die Brust.
    Einen Augenblick blieb Gabriel reglos, das Siegerlächeln auf seinem Gesicht erstarrte. Dann kippte er vornüber und stürzte lautlos zu Boden.
    Rathina starrte mit kalkweißem Gesicht auf ihn hinab. »Für Zara!«, schluchzte sie noch einmal. »Und dafür, dass ich jetzt von dir befreit bin. Meine Liebe hätte uns retten können. Sie hätte uns beide erlöst!«
    Sancha rappelte sich vom Boden auf. »Rathina!«, rief sie. »Das Schwer t – es ist Isenmort! Geschwind, lass es los, sonst stirbst du!«
    Tania hatte das Schwert in Rathinas Hand blitzen sehen, ohne zu wissen, dass ihre Schwester das Eisenschwert eines gefallenen Grauen Ritters aufgehoben hatte. Rathina starrte erschrocken auf ihre Händ e – auch ihr war nicht klar gewesen, in welcher Gefahr sie schwebte.
    »Es brennt nicht«, murmelte sie. Mit einem Blick zu Sancha hob sie das blutige Schwert. »Es brennt überhaupt nicht!«
    Sancha starrte sie an. »So hat sich also endlich deine Gabe offenbart, Schwester«, sagte sie. »Du besitzt die Macht, Isenmort anzufassen, ohne dass es dir schadet.«
    »Ich will keine Gabe! Ich verdiene keine!«, stieß Rathina heftig hervor. Verzweifelt warf sie das Schwert weg und stolperte vorwärts, fiel neben Zaras Leichnam auf die Knie. »Es tut mir leid«, schluchzte sie. »Es tut mir so leid!« Laut weinend nahm sie ihre tote Schwester in die Arme und drückte sie an sich.
    Tania stand mühsam auf. Sie hatte geglaubt, sie werde Freude empfinden über Gabriels Tod, doch nun war sie nur von Trauer, Entsetzen und einem tiefen, unbegreif-lichen Schmerz erfüllt, als ob ein Teil von ihr mit ihm gestorben wäre. Und Zara war gefalle n – Sanchas schreckliche Prophezeiung hatte sich bewahrheitet. Aber jetzt blieb keine Zeit zu trauern, denn auf den Hügeln wurde weitergekämpft, die Schlacht war noch längst nicht gewonnen.
    Wie zum Beweis stürmte ein Ritter von Lyonesse, der vom Pferd gestürzt war, mit einem Speer auf sie zu. Tania schlug ihm die Waffe aus der Hand und stieß ihm ihr Schwert in die Brust. Die untote Kreatur zerfiel zu einem Häufchen Staub.
    Immer mehr Feinde rannten gegen sie an, und eine Zeit lang hatte sie alle Hände voll zu tun, um ihre Attacken abzuwehren und am Leben zu bleiben. Gleichzeitig musste sie Rathina, die sich verzweifelt an Zaras Leichnam klammerte, aus der Schusslinie zerren. Zum Glück war Tania nicht allei n – Sancha kämpfte an ihrer Seite, und zahlreiche Elfenritter, angeführt von Cordelia und Eden, kamen ihnen zu
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