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Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa

Titel: Die dunkle Chronik der Vanderborgs. Louisa
Autoren: Bianka Minte-König
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die dunkle Seite gewählt haben. Im Gut aber wird neues Leben einziehen.«
    Etwas davon spürte ich schon in mir. Ja, ich war schwanger, und ich teilte Estelles Schicksal insofern nun doch, als ich genauso wenig wie sie wusste, wer der Vater des Kindes war.
     
    Ich brachte meine Mutter nach Potsdam und nahm ihr das Versprechen ab, dass sie noch heute ihren Hausarzt aufsuchte, denn Utz und seine Werwölfe waren nicht eben zimperlich mit ihr umgegangen, und sie war kein junges Mädchen mehr, das solchen Stress einfach wegsteckte. Sie wirkte zwar erstaunlich fit, aber besser war es schon.
    Anschließend machte ich noch einen Abstecher ins Polizeipräsidium, in der Hoffnung, Kommissar Werner dort anzutreffen. Es war noch relativ früher Vormittag, sodass die Chancen ganz gut standen. Und tatsächlich hatte ich Glück.
    Er war sehr verwundert, als ich meinen Kopf in sein Dienstzimmer steckte. So verwundert, dass er mich wieder mit meinem Vornamen ansprach.
    »Louisa! Äh, pardon, Frau Berger, was machen Sie denn hier? Habe ich da was verschwitzt? Hatten wir einen Termin?«
    Da konnte ich ihn gleich beruhigen. »Nein, nein! Ich war nur grade in der Gegend und dachte, ich schaue mal vorbei«, sagte ich und unterdrückte ein Grinsen. Ich fand Werner inzwischen irgendwie richtig knuffig.
    Er spritzte erstaunlich wendig vom Schreibtisch hoch und bot mir einen Stuhl an. »Nehmen Sie doch Platz. Möchten Sie einen Kaffee?«
    Das war keine schlechte Idee, denn ich hatte noch nichts gefrühstückt und nahm daher dankend an.
    Aber nach etwas Small Talk kam ich nicht umhin, ihm die neuesten Entwicklungen mitzuteilen. Nur, wie sagte ich es meinem Kommissar?
    »Sind Sie in der Satanistensache weitergekommen?«, fragte ich also erst einmal harmlos.
    Er schüttelte den Kopf und machte einen sehr frustrierten Eindruck. »Nichts. Außer dass die Presse Druck macht. Als ob wir hier rumsäßen und Däumchen drehten. Da hockt doch in jeder Redaktion irgend so ein verhinderter Privatdetektiv! Die wissen und können ja sowieso alles besser.«
    »Vielleicht brauchen die nur mal wieder etwas neuen Stoff«, sagte ich vorsichtig. »Ich … ähm … hätte da vielleicht etwas …«
    Werner reagierte elektrisiert. »Wo kommen Sie eigentlich her?«, fragte er nicht unklug.
    »Von Blankensee …«
    »Sie waren auf Blankensee? Ohne mich vorher zu informieren?«
    »Äh … ja … es … es war ein spontaner Entschluss … sehr spontan … leider blieb keine Zeit …«
    Und dann erzählte ich ihm, was sich ereignet hatte, von der Entführung meiner Mutter bis zu ihrer Rettung.
    »Es … es war ganz offensichtlich ein Bandenkrieg … also rivalisierende Sekten … denke ich mal …«, fantasierte ich mir eine für Werner einigermaßen logisch klingende Geschichte zusammen. »Es kam zu einer Schießerei, in deren Verlauf ich mit meiner Mutter flüchten konnte. Ich … ich glaube, es hat Tote gegeben … Sie sollten vielleicht mal …«
    Werner sprang erneut vom Schreibtisch auf, diesmal so hektisch, dass er dabei seinen Kaffeebecher von der Platte fegte, der mit einem Knall auf dem Steinboden zerbrach.
    Na, dann, dachte ich, Scherben bringen hoffentlich Glück.
    »Wollen Sie mitkommen?«, fragte er und war schon auf dem Weg ins Vorzimmer.
    Ich schüttelte den Kopf. »Beim Hünengrab«, sagte ich, als ich an ihm vorbei das Kommissariat verließ. »Es ist beim Hünengrab passiert. Sie hatten übrigens völlig recht, es scheint für sie so eine Art Thingstätte zu sein.«
    Als ich nach Berlin weiterfuhr, hoffte ich, dass Werner die beiden Werwölfe als Mörder meiner Freunde identifizieren, bald die Akte schließen und die SOKO Blankensee auflösen konnte.
    Isabell erzählte ich ebenfalls die »Werner-Version« der Ereignisse, und sie war glücklich, dass »diese Satanisten sich gegenseitig umgebracht« und damit die Mörder unserer Freunde ihre gerechte Strafe bekommen hatten.
    Am Abend ging ich mit Marc eine Weiße mit Schuss trinken und fühlte, wie allmählich der ganze Stress der letzten Wochen, ja, Monate von mir abfiel. Wir knutschten und gingen später wie selbstverständlich zusammen ins Bett.
    Wie schön, entspannend und problemlos doch der Sex mit ihm war. Als ich in seinen Armen lag, begann ich zu träumen …
     
    Je häufiger ich in der nächsten Zeit mit Marc zusammen war, umso stärker merkte ich, wie sehr er mich mit seiner lautlosen Fürsorge umgab. Er plante den Umbau des Gutshauses weiter, und mir war klar, dass er es mit Sorgfalt und
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