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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Autoren: David Gemmell
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trainiert, noch dreihundert Kilometer sind?«
    »Ich weiß.«
    »Wirst du für uns kämpfen? Oder wirst du dabeistehen und sie uns töten lassen?«
    »Ich kämpfe nicht, Danyal. Aber ich werde neben euch stehen.«
    »Aber dein Freund wird kämpfen?«
    »Ja. Das ist alles, was er kann.«
    »Er ist ein Killer«, sagte Danyal, während sie die Decke um ihre Schultern zurechtzupfte. »Er unterscheidet sich in nichts von den Söldnern oder den Vagriern. Und doch hoffe ich, daß er zurückkommt – ist das nicht seltsam?«
    »Versuche zu schlafen«, drängte Dardalion. »Und ich werde dafür sorgen, daß deine Träume ungetrübt sind.«
    »Das wäre schön – und von einer Magie, für die ich mich erwärmen könnte.«
    Sie legte sich neben dem Feuer nieder und schloß die Augen. Dardalion atmete tief und konzentrierte sich erneut, rief das Gebet des Friedens an und projizierte es lautlos, so daß es ihren Körper einhüllte. Sie atmete tiefer. Dardalion löste die Fesseln seines Geistes und schwang sich in den Nachthimmel empor, drehte und wand sich in dem strahlenden Mondschein und ließ seinen Körper am Feuer kauernd zurück.
    Frei!
    Allein mit der Leere.
    Mit Mühe hielt er in seinem spiralförmigen Aufstieg inne und suchte den Boden tief unten nach einer Spur von Waylander ab.
    Weit im Südosten erleuchteten die brennenden Städte den Nachthimmel in einem gezackten, dunkelroten Bogen, während im Norden und Westen Wachfeuer brannten, deren Regelmäßigkeit sie als vagrische Lagerfeuer auswies. Im Süden glitzerte eine einzige Flamme in einem Wäldchen, und neugierig schwenkte Dardalion darauf zu.
    Sechs Männer schliefen um das Feuer, während ein siebter auf einem Stein saß und aus einem Kupferkessel einen Eintopf löffelte. Dardalion schwebte über ihnen, eine Ahnung von Furcht drang in ihn. Er spürte viel Böses und bereitete sich darauf vor, wieder zu gehen.
    Plötzlich blickte der sitzende Mann zu ihm auf und grinste.
    »Wir werden dich finden, Priester«, flüsterte er. Dardalion rührte sich nicht. Der Mann stellte den Kupferkessel neben seine Füße und schloß die Augen … und Dardalion war nicht mehr allein. Neben ihm schwebte ein bewaffneter Krieger, der einen Schild und ein schwarzes Schwert trug. Der junge Priester schoß zum Himmel empor, doch der Kriegergeist war schneller und berührte ihn leicht am Rücken, als er an ihm vorbeiglitt. Schmerz durchzuckte Dardalion, und er schrie auf.
    Der Krieger kauerte grinsend vor ihm.
    »Ich werde dich
noch
nicht töten, Priester. Ich will Waylander. Gib ihn mir, und ich lasse dich leben.«
    »Wer bist du?« flüsterte Dardalion, um Zeit zu gewinnen.
    »Mein Name würde dir nichts bedeuten. Aber ich gehöre zur Bruderschaft, und meine Aufgabe ist klar. Waylander muß sterben.«
    »Die Bruderschaft? Du bist ein Priester?«
    »Priester? Auf eine Art, die du nie verstehen würdest, du frommes Schwein! Kraft, Arglist, Täuschung, Schrecken – das sind die Dinge, die ich verehre, denn sie bringen Macht. Wahre Macht.«
    »Dann dienst du also der Dunkelheit?« fragte Dardalion.
    »Dunkelheit oder Licht – Wortspiele zur Verwirrung. Ich diene dem Fürst der Lüge, dem Schöpfer des Chaos.«
    »Warum jagst du Waylander? Er ist kein Mystiker.«
    »Er hat den falschen Mann getötet, obwohl dieser den Tod zweifellos verdient hatte. Und jetzt ist beschlossen, daß
er
sterben muß. Wirst du ihn mir ausliefern?«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann geh deinen Weg, Wurm. Deine Passivität beleidigt mich. Ich werde dich morgen töten – wenn die Dunkelheit hereinbricht. Ich werde deinen Geist finden, wo immer er sich versteckt, und ich werde ihn zerstören.«
    »Warum? Was gewinnst du damit?«
    »Nur Vergnügen«, antwortete der Krieger. »Aber das ist genug.«
    »Dann werde ich dich erwarten.«
    »Natürlich wirst du das. Deine Sorte liebt es zu leiden – das macht euch so heilig.«
     
    Waylander war wütend, was ihn einerseits überraschte, ihm aber auch Ärger und Unbehagen bereitete. Er ritt zu einem bewaldeten Hügel und stieg ab. Wie kann man sich über die Wahrheit ärgern, fragte er sich.
    Und doch verletzte es ihn, in einem Atemzug mit Söldnern genannt zu werden, die vergewaltigten und Unschuldige ausplünderten, denn trotz seines schrecklichen Rufes als Todesbringer hatte er niemals Frauen oder Kinder getötet. Auch hatte er noch nie eine Frau vergewaltigt oder jemanden gedemütigt. Warum fühlte er sich dann durch die Worte der Frau so besudelt? Warum sah er sich
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