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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Autoren: David Gemmell
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einer grünen Wiese spielte. Dann kamen die Wölfe. Jetzt bin ich ein Adler und durchfliege ein anderes Universum.«
    »Und jetzt tötest du die Lämmer«, wisperte Dardalion.
    Waylander kicherte und drehte sich um.
    »Nein, Priester. Für Lämmer zahlt keiner.«

2
    Die Söldner ritten davon und ließen die Toten hinter sich. Siebzehn Leichen lagen am Straßenrand; acht Männer, vier Frauen und fünf Kinder. Die Männer und Kinder waren rasch gestorben. Von den fünf Karren, die die Flüchtlinge gezogen hatten, brannten vier lichterloh, der fünfte glomm leise. Als die Mörder den Kamm der Hügel Richtung Süden überquert hatten, schob sich eine junge rothaarige Frau aus einem dichten Gebüsch neben der Straße und führte drei Kinder zu dem schwelenden Karren.
    »Lösch das Feuer, Culas«, bat sie das älteste, einen Jungen. Er starrte die Toten an. Seine großen blauen Augen waren leer vor Schock und Entsetzen. »Das Feuer, Culas. Hilf den anderen, es zu löschen.« Aber er sah den Leichnam Sheeras und stöhnte.
    »Großmutter …« murmelte Culas und machte mit zitternden Beinen einen Schritt nach vorn. Dann lief die junge Frau zu ihm, nahm ihn in die Arme und barg seinen Kopf an ihrer Schulter.
    »Sie ist tot, und sie spürt keine Schmerzen. Komm mit mir und lösch das Feuer.« Sie führte ihn zu dem Karren und reichte ihm eine Decke. Die beiden jüngeren Kinder – siebenjährige Zwillingsmädchen – standen Hand in Hand mit dem Rücken zu den Toten.
    »Kommt, Kinder. Helft eurem Bruder. Dann gehen wir.«
    »Wohin können wir gehen, Danyal?« fragte Krylla.
    »Nach Norden. General Egel ist im Norden, sagt man, mit einer großen Armee. Wir gehen dorthin.«
    »Ich mag keine Soldaten«, sagte Miriel.
    »Hilf deinem Bruder. Rasch jetzt!«
    Danyal wandte sich ab, so daß die Kinder ihre Tränen nicht sehen konnten. Was für eine abscheuliche Welt! Vor drei Monaten, als der Krieg begonnen hatte, war die Nachricht ins Dorf gedrungen, daß die Hunde des Chaos auf Drenan marschierten. Die Männer hatten darüber gelacht, eines raschen Sieges sicher.
    Nicht so die Frauen, die instinktiv wußten, daß eine Armee, die sich an dem Namen Hunde des Chaos ergötzte, ein erbitterter Feind sein würde. Aber wie bitter, hatten nur wenige geahnt. Unterwerfung war etwas, das Danyal verstehen konnte. Welche Frau konnte das nicht? Aber die Hunde brachten mehr als das, sie brachten Massensterben, unglaubliches Entsetzen, Folter, Verstümmelung und Schrecken.
    Die Priester der QUELLE wurden gejagt und erschlagen, ihr Orden von den neuen Herrschern verboten. Und doch boten die Priester der QUELLE keiner Regierung Widerstand, predigten nur Frieden, Harmonie und Respekt vor Autorität. Welche Bedrohung konnten sie nur darstellen?
    Bauerngemeinden wurden niedergebrannt und zerstört. Wer sollte im Herbst die Ernte einbringen?
    Vergewaltigung, Plünderung und Mord ohne Ende. Es war unvorstellbar grausam und ging über Danyals Verständnis. Dreimal war sie bislang schon vergewaltigt worden. Einmal von sechs Soldaten – daß sie sie nicht umgebracht hatten, war Beweis für Danyals schauspielerische Fähigkeit, denn sie hatte Vergnügen vorgetäuscht, und jedesmal hatten sie sie liegenlassen, blaugeschlagen und gedemütigt, aber immer lächelnd. Ein Instinkt hatte ihr gesagt, daß der heutige Tag anders verlaufen würde, und als die Reiter erschienen, hatte sie die Kinder geschnappt und war ins Unterholz geflohen. Die Reiter waren nicht auf Vergewaltigung aus, nur auf Plünderung und mutwillige Zerstörung.
    Zwanzig bewaffnete Männer, die anhielten, um eine Gruppe von Flüchtlingen abzuschlachten.
    »Das Feuer ist aus, Danyal«, rief der Knabe Culas. Danyal kletterte auf den Wagen und sortierte Decken und Vorräte, die die Räuber als zu wertlose Beute zurückgelassen hatte. Sie band drei Decken mit Lederstreifen zu Rucksäcken für die Kinder zusammen, dann sammelte sie lederne Feldflaschen mit Wasser, die sie sich über die Schulter hängte.
    »Wir müssen gehen«, sagte sie und ging dem Trio voran nach Norden.
    Sie waren noch nicht weit gekommen, als Hufgetrappel an ihre Ohren drang. Danyal geriet in Panik, weil sie sich in offenem Gelände befanden. Die beiden Mädchen begannen zu weinen, aber der junge Culas zog einen Dolch mit langer Klinge aus einer Scheide, die er in seiner Deckenrolle versteckt hatte.
    »Gib mir das!« schrie Danyal, schnappte das Messer und schleuderte es weit von der Straße, während Culas ihr erschreckt zusah.
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