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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Autoren: David Gemmell
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auf dem Berg – aber offensichtlich sterben nicht alle.«
    Derian nahm eine Fackel aus dem Halter und ging auf die Tür zu, doch der König hielt ihn zurück.
    »Sieh nicht hin, mein Freund, der Anblick würde dich bis zum Ende deiner Tage verfolgen. Sei versichert, daß sie überaus grausam sind. Man würde eine große Truppe brauchen, um herzukommen. Falls irgendein anderer als der Erwählte versucht, die Rüstung zu nehmen, wird er von den Wesen, die in der Dunkelheit hausen, in Stücke gerissen werden.«
    »Und was werdet Ihr jetzt tun, Herr?«
    »Ich sage Lebewohl.«
    »Wohin geht Ihr?«
    »Dorthin, wo niemand mich als König kennt.«
    In Derians Augen standen Tränen, als er vor Orien die Knie beugte, aber der König zog ihn auf die Füße.
    »Laß die Rangunterschiede beiseite, alter Freund. Wir wollen als Kameraden scheiden.«
    Die beiden Männer umarmten sich.

1
    Sie hatten damit begonnen, den Priester zu foltern, als der Fremde aus den Schatten der Bäume trat.
    »Ihr habt mein Pferd gestohlen«, sagte er ruhig. Die fünf Männer fuhren herum. Hinter ihnen sackte der junge Priester in den Stricken zusammen, die ihn hielten. Er hob den Kopf, um mit zugeschwollenen Augen einen Blick auf den Neuankömmling zu werfen. Der Mann war hochgewachsen und breitschultrig und trug einen schwarzen Lederumhang.
    »Wo ist mein Pferd?« fragte er.
    »Wer weiß? Ein Pferd ist ein Pferd und gehört dem, der es reitet«, antwortete Dectas. Als der Fremde sprach, hatte Dectas Angst verspürt. Er hatte erwartet, mehrere kampfbereite Bewaffnete zu sehen. Aber jetzt, als er in der zunehmenden Dunkelheit in die Bäume spähte, wußte er, daß der Mann allein war. Allein und verrückt. Der Priester bot nicht viel Vergnügen, da er die Zähne im Schmerz zusammenbiß und weder fluchte noch flehte. Aber dieser hier würde sein Schmerzenslied noch lange in die Nacht singen.
    »Holt das Pferd«, sagte der Mann mit einem leicht gelangweilten Ton in der tiefen Stimme.
    »Auf ihn!« befahl Dectas, und Schwerter sangen durch die Luft, als die fünf Männer angriffen. Behende schlug der Neuankömmling seinen Mantel über eine Schulter zurück und hob den rechten Arm. Ein schwarzer Bolzen drang in die Brust des Nächststehenden, ein zweiter traf den Bauch eines untersetzten Kriegers mit erhobenem Schwert. Der Fremde ließ die kleine Doppel-Armbrust fallen und sprang leichtfüßig zurück. Einer seiner Angreifer war tot, ein zweiter lag auf den Knien und umklammerte den Bolzen in seinem Bauch.
    Der Neuankömmling löste das Band, das seinen Umhang hielt, so daß er hinter ihm zu Boden glitt. Aus einer Doppelscheide zog er zwei Messer mit schwarzen Klingen.
    »Holt das Pferd!« befahl er.
    Die beiden Verbliebenen zögerten und warfen Dectas einen hilfesuchenden Blick zu. Schwarze Klingen zischten durch die Luft, und beide Männer gingen lautlos zu Boden.
    Nun war Dectas allein.
    »Du kannst das Pferd haben«, sagte er, biß sich auf die Lippe und wich rückwärts an die Bäume zurück. Der Mann schüttelte den Kopf.
    »Zu spät«, sagte er leise.
    Dectas drehte sich um und sprintete auf die Bäume zu, doch ein scharfer Schlag in den Rücken holte ihn von den Füßen, so daß er mit dem Gesicht in der weichen Erde landete. Er versuchte, sich mit den Händen aufzustützen, um aufzustehen. Hatte der Kerl einen Stein nach ihm geworfen? wunderte er sich. Schwäche durchströmte ihn, und er sackte zu Boden … die Erde war so weich wie ein Federbett und roch süß nach Lavendel. Sein Bein zuckte.
    Der Neuankömmling hob seinen Umhang und klopfte den Schmutz aus den Falten, ehe er die Riemen an der Schulter wieder befestigte. Dann holte er seine drei Messer, die er an den Kleidern der Toten sauber wischte. Zum Schluß sammelte er seine Bolzen wieder ein und erledigte den Verwundeten mit einem raschen Schnitt durch die Kehle. Er hob seine Armbrust auf und sah nach, ob sie schmutzig geworden war, bevor er sie wieder an seinen breiten schwarzen Gürtel klemmte. Ohne einen Blick zurück ging er zu den Pferden.
    »Warte!« rief der Priester. »Binde mich los.
Bitte!
«
    Der Mann wandte sich um. »Warum?«
    Die Frage war so nebenbei gestellt, daß der Priester für einen Moment unfähig war, darauf eine Antwort zu finden.
    »Ich werde sterben, wenn du mich hier hängen läßt«, sagte er schließlich.
    »Nicht Grund genug«, sagte der Mann achselzuckend. Er ging zu den Pferden und stellte fest, daß sein eigenes Reittier und die Satteltaschen so waren, wie
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