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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Autoren: David Gemmell
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dachte, du wolltest uns verlassen, frei von uns sein.«
    »Ich kann nicht frei sein. Bei den Göttern, wenn du einen Bann über mich gelegt hättest, hätte ich dich umgebracht. Das schwöre ich!«
    »Aber das habe ich nicht«, sagte Dardalion. »Und das würde ich auch nicht, selbst wenn ich es könnte.«
    Finstere Verwünschungen murmelnd, ging Waylander zurück zu Danyal und den Kindern. Als er näher kam, klammerten sich die Mädchen mit schreckgeweiteten Augen an Danyals Rock.
    Er wartete bei seinem Pferd, bis Dardalion bei den Kindern war. »Will jemand mit mir reiten?« fragte er. Er erhielt keine Antwort und kicherte. »Das hatte ich mir gedacht. Folgt mir zu den Bäumen dort hinten. Ich suche einen Platz für uns.«
    Später, als Dardalion mit den Kindern zusammensaß und ihnen mit leiser, hypnotischer Stimme wundersame Geschichten der älteren Magie erzählte, lag Waylander am Feuer und beobachtete die Frau.
    »Willst du mich?« fragte sie plötzlich und unterbrach damit seine Konzentration.
    »Wieviel?« fragte er.
    »Für dich, nichts.«
    »Dann will ich dich nicht. Deine Augen lügen nicht so gut wie dein Mund.«
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, daß du mich verabscheust. Das stört mich nicht; ich habe mit vielen Frauen geschlafen, die mich verabscheuten.«
    »Das bezweifle ich nicht.«
    »Schließlich doch noch aufrichtig?«
    »Ich will nicht, daß den Kindern ein Leid geschieht.«
    »Glaubst du, ich würde ihnen etwas antun?«
    »Wenn du könntest.«
    »Du beurteilst mich falsch, Frau.«
    »Und du unterschätzt meine Intelligenz. Hast du nicht versucht, den Priester davon abzubringen, uns zu helfen? Nun?«
    »Ja, aber …«
    »Kein Aber. Ohne Hilfe ist unsere Chance zu überleben gleich Null. Das nennst du kein Leid?«
    »Frau, du hast eine Zunge wie eine Peitsche. Ich schulde dir nichts, und du hast kein Recht, mich zu kritisieren.«
    »Ich kritisiere dich nicht. Das setzte voraus, daß ich dich genügend mögen würde, um dich verbessern zu wollen. Ich verachte dich und all deine abscheulichen Brüder. Laß mich in Ruhe, verdammt!«
    Dardalion blieb bei den Kindern sitzen, bis auch das letzte eingeschlafen war, dann legte er nacheinander jedem die Hand auf die Stirn und flüsterte das Gebet des Friedens. Die beiden Mädchen lagen eng umschlungen unter einer Decke, während Culas sich neben ihnen ausgestreckt hatte und den Kopf auf seinen Arm gebettet hatte. Der Priester beendete sein Gebet und lehnte sich erschöpft zurück. Irgendwie war es schwierig, sich zu konzentrieren, wenn er Waylanders Kleidung trug. Die verschwommenen Bilder von Schmerz und Tragödie waren jetzt zwar abgemildert, hielten Dardalion jedoch noch immer von den meisten Pfaden auf der Straße zur QUELLE fern.
    Ein ferner Schrei riß ihn in die Gegenwart zurück. Irgendwo da draußen in der Dunkelheit litt eine weitere Seele.
    Dardalion schauderte und ging zum Feuer, wo die junge Frau, Danyal, allein saß. Waylander war fort.
    »Ich habe ihn beleidigt«, sagte Danyal, als der Priester sich ihr gegenüber niederließ. »Er ist so kalt. So hart. So an diese Zeiten angepaßt.«
    »Ja, das ist er«, gab Dardalion ihr recht, »aber er ist auch der Mann, der uns in Sicherheit bringen kann.«
    »Ich weiß. Glaubst du, er wird zurückkommen?«
    »Ich denke schon. Woher kommst du?«
    Danyal zuckte die Achseln. »Von hier und dort. Geboren wurde ich in Drenan.«
    »Eine schöne Stadt mit vielen Bibliotheken.«
    »Ja.«
    »Erzähl mir von deiner Zeit als Schauspielerin«, bat Dardalion.
    »Woher … ach ja, vor der QUELLE gibt es keine Geheimnisse.«
    »So magisch war es nicht, Danyal. Die Kinder haben es mir erzählt. Sie sagten, daß du einmal den Geist Circea vor König Niallad gespielt hast.«
    »Ich habe die sechste Tochter gespielt und hatte gerade einmal drei Zeilen«, sagte sie lächelnd. »Aber es war eine Erfahrung, die man nicht vergißt. Man sagt, der König sei tot, von Verrätern erschlagen.«
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Dardalion. »Trotzdem, wir wollen uns nicht auf solche Dinge konzentrieren. Die Nacht ist klar, die Sterne sind schön, die Kinder schlafen und träumen süß. Morgen werden wir uns wieder über Tod und Verzweiflung sorgen.«
    »Ich kann nicht aufhören, daran zu denken«, erklärte sie. »Das Schicksal ist grausam. Jeden Moment können wir aus den Bäumen heraus überfallen werden, und der ganze Alptraum beginnt von vorn. Du weißt, daß es bis zu den Delnoch-Bergen, wo Egel seine Armee
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