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Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Autoren: David Gemmell
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»Damit werden wir nichts erreichen. Hört mir zu. Was immer sie mir auch antun, ihr bleibt ruhig sitzen. Verstanden? Schreit oder brüllt nicht. Versprecht ihr das?«
    Zwei Reiter bogen um eine Kurve der Straße. Der erste war ein dunkelhaariger Krieger einer Art, die sie allmählich nur zu gut kannte; sein Gesicht war hart, die Augen noch härter. Der zweite war eine Überraschung, denn er war schlank und asketisch, besaß zarte Knochen und einen scheinbar sanften Gesichtsausdruck. Danyal warf ihr langes rotes Haar über die Schultern zurück und strich die Falten ihrer grünen Tunika glatt. Als die Reiter näherkamen, zwang sie sich zu einem Begrüßungslächeln.
    »Ihr wart bei den Flüchtlingen?« fragte der Krieger.
    »Nein. Wir kamen zufällig vorbei.«
    Der junge Mann mit dem sanften Gesicht kletterte vorsichtig aus dem Sattel, wobei er zusammenzuckte, als hätte er Schmerzen. Er ging auf Danyal zu und streckte die Hände aus. »Du brauchst uns nicht anzulügen, Schwester, wir gehören nicht zu der Bande. Dein Kummer tut mir leid.«
    »Du bist Priester?«
    »Ja.« Er wandte sich an die Kinder. »Kommt zu mir, kommt zu Dardalion«, sagte er, kniete nieder und breitete die Arme aus. Erstaunlicherweise kamen sie, zuerst die kleinen Mädchen. Seine schmalen Arme umschlossen alle drei. »Für eine kleine Weile seid ihr in Sicherheit«, sagte er. »Mehr als das kann ich euch nicht versprechen.«
    »Sie haben Großmutter getötet«, sagte der Junge.
    »Ich weiß, Culas. Aber du und Krylla und Miriel, ihr seid noch am Leben. Ihr seid einen langen Weg gegangen. Und jetzt werden wir euch helfen. Wir bringen euch nach Norden zu Gan Egel.«
    Seine Stimme war leise und überzeugend, die Sätze kurz, einfach und leicht zu verstehen. Danyal stand daneben, gebannt von der Macht, die er über sie ausübte. Und sie zweifelte nicht an ihm, aber ihre Augen wurden von dem dunkelhaarigen Krieger angezogen, der noch immer auf seinem Pferd saß.
    »Du bist kein Priester«, sagte sie.
    »Nein. Und du bist keine Hure.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe mein Leben mit Huren verbracht«, antwortete er. Er schwang ein Bein über den Sattelknauf, ließ sich zu Boden gleiten und ging auf sie zu. Er roch nach kaltem Schweiß und Pferd und war von nahem ebenso furchterregend wie all die anderen Räuber, die sie kennengelernt hatte. Doch seltsamerweise betrachtete sie diese Furcht aus einer Distanz, als ob sie ein Theaterstück sähe, wohl wissend, daß der Bösewicht schrecklich ist, aber getröstet von dem Gedanken, daß er die Bühne nicht verlassen kann. Die Kraft, die von ihm ausging, umschloß sie ohne Bedrohung.
    »Ihr habt euch in den Büschen versteckt«, sagte er. »Klug. Sehr klug.«
    »Ihr habt alles gesehen?«
    »Nein. Ich habe die Spuren gelesen. Wir haben uns vor einer Stunde vor denselben Kerlen versteckt. Söldner – keine echten Chaos-Hunde.«
    »Echte Hunde? Was müssen sie denn sonst noch tun, um dazuzugehören?«
    »Sie haben schlampig gearbeitet – sie haben euch am Leben gelassen. Den Hunden wärt ihr nicht so leicht entkommen.«
    »Wie kommt es«, fragte Danyal, »daß ein Mann wie du mit einem Priester der QUELLE reist?«
    »Ein Mann wie ich? Wie rasch du mit deinem Urteil zur Hand bist, Frau«, antwortete er gelassen.
    Sie wandte sich von ihm ab, als Dardalion näher trat.
    »Wir müssen einen Lagerplatz finden«, sagte der Priester. »Die Kinder brauchen Schlaf.«
    »Es ist erst drei Stunden nach Mittag«, widersprach Waylander.
    »Sie brauchen eine besondere Art von Schlaf«, erklärte Dardalion. »Vertrau mir. Kannst du einen Platz finden?«
    »Laß uns ein paar Schritte gehen«, sagte der Krieger und ging ein paar Meter den Pfad entlang. Dardalion ging zu ihm. »Was denkst du dir bloß? Wir können uns nicht mit ihnen belasten. Wir haben zwei Pferde, und überall sind die Hunde. Und wo sie nicht sind, sind Söldner.«
    »Ich kann sie nicht alleinlassen. Aber du hast recht – du gehst.«
    »Was hast du mir nur angetan, Priester?« fuhr der Krieger ihn an.
    »Ich? Gar nichts.«
    »Hast du mich mit einem Bann belegt? Antworte!«
    »Ich kenne keine Bannsprüche. Du kannst tun und lassen, was du willst, jeder Laune folgen, die dir in den Sinn kommt.«
    »Ich mag keine Kinder. Und ich mag keine Frauen, die ich nicht bezahlen kann.«
    »Wir müssen einen Ruheplatz finden, wo ich ihre Qualen erleichtern kann. Willst du das für uns tun, bevor du gehst?«
    »Gehen? Wohin sollte ich schon gehen?«
    »Ich
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