Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Die Drenai-Saga 3 - Waylander

Titel: Die Drenai-Saga 3 - Waylander
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
er, verdiente Durmast mehr als das.
    Dardalion merkte, daß er darüber nachdachte, ob die QUELLE Durmast wohl annehmen würde. Wog ein Leben im Bösen mehr als ein Augenblick des Heldentums? Irgendwie sollte es das, aber trotzdem …
    Der Priester schloß die Augen und betete für die Seelen der beiden Männer. Dann lächelte er. Aber was würden solche Männer von dem friedlichen Paradies halten, das die Alten versprochen hatten? Eine Ewigkeit voller Gesang und Lob! Würden sie dann nicht ein Ende ihrer Existenz vorziehen?
    Eine der alten Religionen versprach eine Halle der Helden, wo starke Männer und Kriegerjungfrauen willkommen geheißen wurden, die Lieder über die Taten der Tapferen sangen.
    Durmast würde das wahrscheinlich vorziehen.
    Dardalion starrte den Mond an … und zitterte.
    Eine einzige Frage durchdrang seine Gedanken.
    Was ist ein Wunder?
    Die Einfachheit der Antwort machte ihn schwindlig, als sie aus den Tiefen seines Verstandes sprang, um die ungebetene Frage zu lösen.
    Ein Wunder ist etwas, das unerwartet in dem Augenblick geschieht, in dem es nötig ist. Nicht mehr. Nicht weniger.
    Durmasts Rettung durch ihn, Dardalion, war ein Wunder gewesen, denn Durmast hätte nie solche Hilfe erwarten können. Und doch, warum war Dardalion gerade im richtigen Moment zur Stelle gewesen?
    Weil ich beschlossen hatte, Waylander zu finden, sagte er sich.
    Und warum hattest du das beschlossen?
    Die ungeheure Größe all dessen überwältigte den Priester, und er trat vom Fenster zurück und setzte sich aufs Bett.
    Durmast war vor vielen Jahren erwählt worden, noch vor seiner Geburt. Doch ohne Waylander wäre Durmast ein Mörder und ein Dieb geblieben. Und ohne Dardalion wäre Waylander nichts weiter gewesen als ein gejagter Meuchelmörder.
    Alles war ein Muster, geschaffen aus anscheinend zufälligen, doch miteinander verwobenen Fäden. Dardalion fiel auf die Knie, überwältigt von furchtbarer Scham.
     
    Gellan saß außerhalb des Lampenscheins und sah den Technikern zu, die die Wurfgeschosse bauten. Etwa zweihundert Männer waren bei der Arbeit, hievten die riesigen Arme der Katapulte an ihren Platz und trieben die hölzernen Pflöcke gegen den Gegengewichts-Balken. An der Spitze jedes Arms befand sich eine Tasche aus Leinwand, die Steine von fast einer Tonne Gewicht aufnehmen konnte. Gellan hatte keine richtige Vorstellung von der Reichweite der vagrischen Maschinen, doch in Ventria hatte er gesehen, wie Steine weit über hundert Meter geschleudert worden waren.
    Die Wurfgeschütze standen auf hölzernen Gestellen, die an jeder Ecke zwei gewaltige Räder hatten. Man würde sie bis an die Mauern ziehen, wahrscheinlich vor den Torturm.
    Die bronzeverstärkten eichenen Tore hatten bislang allen Angriffen widerstanden. Aber gegen diese Zerstörungsmaschinen würden sie nicht standhalten.
    Gellan sah zur Festung hinüber, die im Mondlicht silberweiß schimmerte. Der letzte seiner Männer war über die Mauer gezogen worden, inzwischen wurden die Lebensmittel verstaut und über den Feuerstellen hingen bronzene Kessel, in denen Haferflocken und Fleisch blubberten.
    Gellan wünschte, er hätte sich von Jonat verabschiedet. Irgendwie kam es ihm ungehobelt vor, daß er ihn ohne ein Abschiedswort davongeschickt hatte.
    Er erhob sich und wanderte kühn in den Arbeitsbereich, wo er stehenblieb, um sich die Bauarbeiten anzusehen, die massiven Verbindungen zu betrachten und sich über den Maßstab dieser Zimmermannsarbeit zu wundern. Er ging weiter, von allen unbeachtet, bis er zu einer Vorratshütte gelangte. Er trat hinein und fand Fässer mit Lampenöl und mehrere Eimer.
    Er nahm Helm und Brustplatte ab, füllte die Eimer mit Öl und schleppte sie vor die Hütte, wo er sie aufreihte. Als er sechs Eimer gefüllt hatte, fand er noch ein leeres Glas, das er ebenfalls mit Öl füllte. Er nahm eine Laterne von einem nahen Pfosten, ging zu der Belagerungsmaschine, die am weitesten entfernt war und goß ruhig Öl in das große Gelenk, das den gewaltigen Arm mit dem Rahmen verband.
    Dann ging er zu der zweiten Maschine und leerte den Krug über dem Holz aus. Gellan nahm das Glas von der Laterne und hielt die Flamme an das getränkte Gelenk. Feuer entsprang dem Gestell.
    »Was machst du da?« schrie ein Techniker. Gellan beachtete ihn nicht, sondern ging zur ersten Maschine und hielt die Flamme an das Öl.
    Der Mann packte ihn an der Schulter und drehte ihn herum, doch Gellans Dolch fuhr ihm zwischen die Rippen. Mittlerweile
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher