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Die drei ??? und die Perlenvögel

Die drei ??? und die Perlenvögel

Titel: Die drei ??? und die Perlenvögel
Autoren: M. V. Carey
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Justus ging über die Straße zu dem kleinen Haus, wo er bei Onkel und Tante wohnte. Bei den beiden war er zu Hause, seit er als kleiner Junge seine Eltern verloren hatte.
    Am nächsten Morgen war Justus schon früh auf. Rasch zog er sich an und lief zum Schrottplatz hinüber.
    Der neue Käfig stand noch in der Werkstatt, in einer geschützten Ecke unter einigen Wellblechplatten. Als Justus herantrat, sah er, wie der schöne, schlanke graue Vogel munter umherhüpfte und Maiskörner aufpickte.
    Justus kniete nieder und hielt das Gesicht ganz nahe an den Maschendraht. »Wo kommst du nur her?« fragte er laut. »Und was wollte Blinky mit dir in dieser Kiste? Und warum war er so unruhig?«
    Um diese Taube gab es mit Sicherheit ein Geheimnis, glaubte er.
    Und dann sah Justus, daß das Geheimnis um diesen Vogel für ihn erst einmal eine gewaltige Überraschung war: Die Taube vor ihm hatte an jedem Fuß drei Zehen, wie es sich gehörte.

Die sangesfreudige Vogelnärrin
    »Es ist eine belgische Brieftaube, eine ganz schnelle Rasse«, erklärte Bob. »Beide Vögel sind das, wollte ich sagen.«
    Justus hatte die beiden Freunde angerufen, sobald er den Tausch der Tauben bemerkt hatte, aber erst nach dem Mittagessen hatten alle drei Zeit für ein Zusammentreffen in der Zentrale.
    Bob Andrews, der am Vormittag seinen Teilzeitjob in der Stadtbücherei von Rocky Beach versehen hatte, war auf einen illustrierten Band über Tauben gestoßen. Er zeigte Justus und Peter das Farbfoto der belgischen Brieftaube im Buch.
    Justus sah sich das Bild lange an und verglich es mit der Taue mit den jeweils drei Zehen, die nun in dem kleineren Käfig vor ihm auf dem Schreibtisch saß.
    »Ja, du hast recht, Bob«, sagte er. »Und die beiden Vögel sind genau gleich, bis auf die fehlende Zehe bei der ersten. Beides sind Brieftauben.« Er gab Bob das Buch zurück.
    Peter steckte einen Finger durch das Käfiggitter und strich sanft über einen Flügel der Taube. Es schien ihr zu behagen. Klug und erwartungsvoll blickte der Vogel ihn an.
    »Das passiert Vögeln ziemlich oft«, meinte Peter. »Ist es euch noch nie aufgefallen? Sehr viele von den wilden Tauben hier am Strand haben Zehen eingebüßt.«
    Der Erste Detektiv nickte abwesend. In Wahrheit hatte er sich noch nie viel um Tauben gekümmert, aber er sah nicht ein, wieso er das nun seinen Freunden gestehen sollte. »Sie verfan-gen sich mit einem Fuß in einem Gitterrost«, bemerkte er mit rasch improvisierter Sachkenntnis. »Oder andere Einrichtungen unserer technisierten Welt werden ihnen zur Falle.« Er sah zu Bob hin, der sich wieder in das Taubenbuch vertieft hatte. »Was steht denn über belgische Brieftauben drin?« fragte er.
    »Es sind schnelle Flieger, speziell für Wettbewerbe. Sie werden eigens dafür gezüchtet. Und die Leute, die sie züchten und in Wettbewerben einsetzen – ähnlich wie Rennpferdezüchter –, können eine bestimmte Taube in einem Schwarm von Hunder-ten ausmachen.«
    Er las noch kurze Zeit schweigend weiter, dann blickte er auf und rückte die Brille zurecht.
    »Es ist unglaublich«, berichtete er. »Die Leute nehmen sie aus dem Schlag, setzen sie in Weidenkörbe oder geschlossene Käfige und befördern sie mit Transportern über weite Strek-ken, manchmal bis zu achthundert oder tausend Kilometern.
    Dann lassen sie sie frei, und die Vögel fliegen pfeilgerade zu ihrem Schlag zurück. Die besten Flieger bringen es bis auf hundert Stundenkilometer. Und kein einziger Vogel verirrt sich jemals. Alle wissen anscheinend sofort den Weg nach Hause, ganz unabhängig davon, wohin sie gebracht wurden und woher sie kommen.«
    Er warf wieder einen Blick ins Buch. »In Belgien ist das ein Nationalsport. Einmal hat man eine Brieftaube wie unsere hier in einem Korb in einen dunklen Schiffsbauch verfrachtet und bis nach Indochina gebracht. Sie flog zurück nach Belgien, eine Strecke von mehr als elftausend Kilometern, und das in vier-undzwanzig Tagen. Über völlig unvertrautes Gebiet!«
    »Zeig mal her.« Peter griff nach dem Buch und las wortlos eine Minute lang.
    »Mann, das ist phantastisch«, rief er aus. »Brieftauben als Nachrichtenüberbringer! In der Geschichte schon seit langer Zeit bekannt. Cäsar bediente sich solcher Brieftauben bei der Eroberung Galliens. Und es gab sogar mal eine amtliche, regelmäßige Tauben-Luftpost zwischen Los Angeles und Catalina Island. Hast du das alles gewußt, Justus?«
    Der Erste Detektiv blieb die Antwort schuldig. Er zupfte geistesabwesend
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