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Die drei ??? und die Perlenvögel

Die drei ??? und die Perlenvögel

Titel: Die drei ??? und die Perlenvögel
Autoren: M. V. Carey
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an seiner Unterlippe.

    Luftpost per Taube – schnell, diskret und zuverlässig. Ein weiterer Gedanke drängt sich auf: Taubengerecht geringes Format und Gewicht vorausgesetzt, wäre auch die Beförderung von Luftfracht auf diesem Wege vorstellbar. Wir wollen sehen, ob es in unserem Fall Nachrichten oder Güter sind, die auf die Reise gehen.

    »Die Frage ist . . . wie?« meinte Justus schließlich. »Wie? Und warum?«
    »In dem Buch steht, daß man noch nicht genau herausgefunden hat, wie die Vögel zu ihrem Heimatort zurückfinden«, sagte Bob. Er nahm das Buch wieder an sich. »An der Cornell Uni-versität hat man das Phänomen erforscht und annäherungsweise ermittelt, daß es möglicherweise etwas mit dem Luftdruck zu tun hat. Tauben reagieren hochempfindlich auf Luftdruckänderungen und Geräusche. Aber hört euch das mal an: Da schreibt irgendein Professor: ›Um den Orientierungsinstinkt der Taube erklären zu können, gäbe es für uns nur einen Weg: Wir müßten selbst zu Tauben werden, wie Tauben empfinden und wie Tauben denken.‹«
    Er sah den schönen glänzenden Vogel in seinem kleinen Käfig an, als wolle er zu begreifen versuchen, wie man sich als Taube fühlt.
    Justus schüttelte den Kopf. »Ich meinte nicht, wie oder warum Tauben wieder heimfinden«, sagte er, »sondern: Wie kam diese Taube hier vor uns in den Käfig, den wir für Blinkys Vogel mit der fehlenden Zehe gebaut haben? Wer hat heute nacht die beiden Tauben vertauscht? Woher wußte der Betreffende, wo die Taube mit der fehlenden Zehe war? Und wozu die Tauschaktion?«
    »Keine Ahnung.« Peter streichelte liebevoll das belgische Prachtexemplar. Der Vogel gurrte dazu leise wie eine schnurrende Katze. »Wir sollten ihn taufen«, schlug Peter vor.
    »Nennen wir ihn Cäsar.«
    »Möglichkeit Nummer eins.« Der Erste Detektiv dachte laut, wie er es oft tat, wenn ihm etwas nicht klar war. »Blinky selbst vertauschte die Vögel. Er hatte die Karte mit unseren Namen, und wir sind in Rocky Beach doch ziemlich bekannt.« –
    Bescheidenheit hielt Justus für unangebracht. »Er hätte von jedem erfahren können, wo Justus Jonas wohnt.«
    »Na, von fast jedem«, wandte Peter ein.
    »Möglichkeit Nummer zwei«, fuhr Justus fort. »Der Mann in dem grünen Transporter, dem Blinky nachgefahren ist.
    Vielleicht hatte er an der Straße irgendwo angehalten und sah Peter mit der Kiste auf dem Rad vorüberfahren. Er könnte uns bis hierher gefolgt sein. Allerdings muß ich zugeben, daß ich nichts davon merkte, falls es so war.« Justus sah verdrossen zu dem gurrenden Cäsar hin, als wolle er dem Vogel die Schuld dafür zuschieben, daß seine Beobachtungsgabe versagt hatte.
    Dann hellte sich seine Miene etwas auf. »Blinky und der Mann im grünen Transporter«, sagte er. »Was wissen wir von den beiden? Blinkys Zuname und Adresse sind uns nicht bekannt, nur daß er in Santa Monica wohnt. Er raste vom Parkplatz so irrsinnig los, daß ich mir nur die Buchstaben seines Kennzeichens merken konnte: MOK. Und das Nummernschild des grünen Transporters war so verdreckt, daß ich es überhaupt nicht lesen konnte. Anscheinend stecken wir in einer Sackgasse
    – bis auf einen Punkt.«
    »Und der wäre?« Peter war schon längst klar, daß er sich sein Leben lang den Kopf zerbrechen konnte, ohne jemals Justus’
    Schlußfolgerungen nachvollziehen zu können.
    »Tauben. Keine gewöhnlichen Wald-und Straßentauben.
    Sondern fachmännisch gezüchtete, sorgfältig ausgebildete, schnelle Brieftauben. Damit ist es wie bei den Pferden, Bob, das sagtest du ja schon. Leute mit diesem Hobby kennen einander sehr gut. Es müßte doch einen Klub oder Verein geben, wo wir erfahren könnten, wer diese Leute sind . . .« Schon griff er nach dem Branchenverzeichnis des Telefonbuchs.
    »Und wenn wir irgendeinen Züchter oder Trainer finden können und Glück haben, kennt er diesen Vogel . . .«
    »Cäsar«, unterbrach ihn Peter. »Er heißt Cäsar.«
    ». . . und kann uns sagen, wem er gehört.«
    Justus blätterte flink die Gelben Seiten durch. »T wie Taube«, murmelte er. »V wie Verein. K wie Klub. Hmm . . .«Schweigend ließ er den Blick über die Seiten und Spalten schweifen.
    »Tja . . .«sagte er schließlich lahm und enttäuscht, »außer T wie Tierhandlung gibt es nichts Passendes.«
    »Doch – Miss Melody!« schlug Bob vor.
    »Wer ist denn Miss Melody?« Justus hob den Blick vom Telefonbuch.
    »Das ist eine Frau, die manchmal in die Bücherei kommt. Sie leiht immer nur Bücher
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