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Die drei ??? und der lachende Schatten

Die drei ??? und der lachende Schatten

Titel: Die drei ??? und der lachende Schatten
Autoren: Robert Arthur
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eingesteckt.«
    Triumphierend reichte Justus dem Professor das Stück Papier.
    »Erstaunlich!« rief der Professor, und seine Augen hinter den dicken Brillengläsern funkelten erregt. »Kommt mit hinein, damit ich das hier richtig untersuchen kann.«
    Eilig lief Professor Meeker zum Haus – für die Jungen hatte er keinen Blick mehr. Er war so in das sonderbare Schriftstück in seiner Hand vertieft, daß er beinahe gegen einen Baum gerannt wäre. In dem kleinen Haus, in seinem Arbeits-zimmer voller Bücher, bot der Professor den Jungen mit einer Handbewegung Stühle an. Er selbst nahm hinter seinem Schreibtisch Platz und untersuchte dort die geschriebene Botschaft.
    »ja, ja – da gibt es keinen Zweifel. Höchst erstaunlich!« Zwar murmelte der Professor laut vor sich hin, aber es hatte ganz den Anschein, als rede er mit sich selbst – als hätte er vergessen, daß die Jungen bei ihm waren. »Wirklich mit Blut.
    Und ganz frisch geschrieben. Phantastisch!«
    Justus räusperte sich. »Hm-m – Herr Professor, bitte, wissen Sie schon, welche Sprache es ist?«
    »Wie?« Professor Meeker sah auf. »Ah ja – ja, natürlich. Es ist Yaquali. Ganz ohne Zweifel. Es ist die Yaquali-Sprache.
    Ein bewundernswertes Volk, diese Yaquali. Über eine Schrift verfügten nämlich nur wenige Indianerstämme. Kein Alphabet, keine Aufzeichnungen über den Wortschatz. Aber die Yaquali lernten das spanische Alphabet, und spanische Missionare stellten für sie ein Wörterbuch zusammen, und so konnten sie dann in ihrer eigenen Sprache lesen und schreiben.«
    »Stammen die Yaquali auch aus der Gegend hier wie die Chumash?« fragte Peter.
    »Von hier? Wie die Chumash?« Der Professor starrte Peter an, als rede der Zweite Detektiv blanken Unsinn. »Du lieber Himmel, nein! Die Chumash waren schon recht primitiv.
    Ihre Sprache konnten sie nie schreiben. Yaquali und Chumash sind zwei ganz verschiedene Sprachen – so verschieden wie Englisch und Chinesisch. Und die Yaquali leben auch gar nicht in unserer Gegend.«
    »Aber doch auf dem amerikanischen Kontinent?« forschte Bob.
    »Natürlich, nur nicht im Gebiet der Vereinigten Staaten«, sagte der Professor. Wieder betrachtete er hingegeben das Stück Papier. »Für mich ist es einfach unfaßbar, daß hier in Rocky Beach eine in Yaquali geschriebene Nachricht auftaucht. Die Yaquali-Indianer verlassen ihre Berge nur selten.
    Sie hassen die Zivilisation.«
    »Hm – was für Berge, Herr Professor?« fragte Justus. »Wo leben denn die Yaquali?«
    »Wo? Nun, in Mexiko natürlich.« Professor Meeker schien überrascht, daß das nicht allgemein bekannt war. Dann lächelte er. »Oh, entschuldigt. Ihr könnt natürlich nichts von den Yaquali wissen. Man weiß überhaupt recht wenig über sie, eben weil sie die Berührung mit den Weißen und mit der modernen Welt scheuen.«
    »Aber Herr Professor«, wandte Justus ein, »Mexiko ist doch nicht weit von hier. Warum sollte es denn so abwegig sein, daß ein Yaquali einmal nach Rocky Beach kommt?«
    »Vor allen Dingen deshalb, junger Mann, weil die Yaquali ihre engste Heimat eigentlich niemals verlassen, wie ich ja schon sagte. Und zum zweiten leben sie im entlegensten und zerklüftetsten Teil des Sierra-Madre-Gebirges in Mexiko, in einer von der Umwelt abgeschnittenen, sehr regenarmen Gegend, die man ›des Teufels Garten‹ nennt. Sie haben sich stets vor der zivilisierten Welt abgeschlossen. Es wurde immer mühsamer, sie aufzuspüren, und sie entwickelten eine solche Geschicklichkeit darin, Plätze zu erklettern, wohin ihnen niemand folgen konnte, daß man sie oft schon die Felsenteufel genannt hat.«
    »Teufel?« Peter zuckte zusammen. »Waren sie so gefährlich, Herr Professor?«
    »Sehr gefährlich – wenn sie angegriffen wurden. Unter normalen Umständen sind sie jedoch ein friedfertiges Volk, das lediglich ungestört leben möchte. Deshalb eigneten sie sich diese Kletterkünste ja auch an – damit sie hoch droben in ihrer Bergwelt unerreichbar waren.«
    »Aber wie kommt dann eine Nachricht von ihnen hierher?« fragte Bob zweifelnd.
    Professor Meeker rieb sich das magere Kinn. »Na, ich halte das nicht für so ganz unwahrscheinlich. Wenn die Yaquali auch noch immer recht weltabgeschieden leben, so hat doch die mexikanische Regierung in den letzten Jahren mit ihnen zusammengearbeitet. Der Fortschritt und die Bedürfnisse unserer modernen Welt haben sie wohl eingeholt. Die Yaquali sind ein intelligentes Volk, und als erfahrene Bergsteiger sind sie schon
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