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Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Titel: Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen
Autoren: Erlhoff Kari
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an. »Es handelt sich um ein Werk für Hubschrauber: Spezial-Helikopter für militärische Einsätze, Rettungsaktionen und Feuerbekämpfung.«
    Justus stutze. »Dann ist TraxComp die Firma, die morgen ihren neuen Rettungshubschrauber in Wawona vorstellen will?«
    »Wie immer liegst du richtig. Genau die!«
     
    Das Heulen des Windes glich einem Jammern. Die Luft wurde langsam drückend, das Licht verfärbte sich zu einem unwirklichen Gelb. Das Unwetter kündigte sich deutlich an.Auch Randy hatte den Wetterwechsel bemerkt. Er machte Peter ein besorgtes Zeichen. Nur Miss Georgianis, die sich noch immer an den Fels klammerte, bekam alles zum Glück nicht mit. Die Information, dass nun auch noch ein Gewitter aufzog, hätte sie vermutlich vollkommen in Panik versetzt.
    »Wir müssen hoch, zurück auf den Gipfel«, sagte Randy so ruhig wie möglich. »Und zwar schnell. Und dann müssen wir unverzüglich über die Drahtseile absteigen. Die Strecke ist steil, aber nicht lang.«
    Peter erinnerte sich an das, was Randy ihm auf dem Weg erzählt hatte: Der Weg über die Drahtseile war bei Regen lebensgefährlich. Der feuchte Stein wurde zu einer rutschigen Piste. Und bei Gewitter waren die Drahtseile ein tödlicher Blitzableiter. Aber kein anderer Weg führte schneller auf die sanft abfallende Rückseite des Berges, wo man unter Felsvorsprüngen Schutz vor dem Wetter suchen konnte.
    »Miss Georgianis!« Randy berührte die Frau sachte an der Schulter. »Wir müssen klettern!«
    »Ich warte auf den Hubschrauber!«, sagte die Frau bloß.
    »Der kommt auch ganz bestimmt, aber jetzt müssen Sie trotzdem aufsteigen.«
    »Ich kann nicht!«
    »Und jetzt?«, fragte Peter mit unterdrückter Besorgnis. »Wir müssen hier weg!«
    Randy nickte. »Wir gehen wieder hoch und ziehen sie dann vom Gipfel aus rauf.«
    »Wie soll das ohne Seilwinde gehen? Außerdem muss sie um den Schlot herum – oder durch!«
    »Ich warte auf den Hubschrauber!«, wiederholte Miss Geor­gianis. »Ich bewege mich nicht vom Fleck!«
    »Schön!«, sagte Randy ärgerlich. »Dann warten Sie auf Ihren Hubschrauber! Aber dann müssen Sie auch mit dem Gewitterklarkommen, das gerade ziemlich schnell auf uns zukommt! Und Sie geben hier eine ganz tolle Zielscheibe für Blitze ab!«
    »Was?« Die Gesichtszüge der Frau änderten sich schlagartig. Prüfend blickte sie zum westlichen Horizont, wo sich die Wolkenberge auftürmten. »Verdammt!«
    »Das können Sie laut sagen«, meinte Peter.
    »Klettert ein Stück nach oben, dann schwinge ich zur Seite«, sagte Miss Georgianis erstaunlich ruhig. »Ich klettere hinter euch hoch. Wenn ich es nicht schaffe, könnt ihr mir dann von oben aus helfen.«
    »Das ist ein guter Plan«, fand Randy. »Und leider auch der einzige, den wir haben.«
    »Dann los!« Miss Georgianis nickte zuerst Randy, dann Peter zu. »Hoch mit euch!«
    Peter hatte keine Zeit, um Miss Georgianis’ plötzlichen ­Stimmungswechsel zu analysieren. Mit klopfendem Herzen kämpfte er sich Meter für Meter nach oben. Er hörte, wie sich Miss Georgianis unter ihm vom Fels abstieß. Sie musste sich nach links bewegen, um den Schlot zu umgehen, durfte dabei aber nicht zu weit schwingen, um nicht gegen Felsvorsprünge zu prallen.
    »Bleiben Sie ruhig!«, rief Randy der Frau zu. »Auf keinen Fall hastig klettern! Konzentrieren Sie sich!«
    »Das gilt auch für mich!«, murmelte Peter, der gerade einen Zahn zugelegt hatte. Das Seil schnitt tief in seine Hände, die noch vom Aufstieg über den Snake Dike wund waren. Ihm fehlte die Hornhaut an den passenden Stellen.
    Ein Windstoß fuhr ihm durch die Haare. Die Luft fühlte sich mittlerweile an, als wäre sie elektrisch aufgeladen. Wie würde es dann erst sein, wenn sie den Gipfel erreicht hatten?
    »Alles klar?«, brüllte Randy.
    »Bei mir schon«, gab Peter zurück.
    »Ja, nun steigt schon weiter!«, rief Miss Georgianis ungeduldig von unten hoch.
    Endlich schob sich Peter über die Kante auf die flache Oberseite des Half Dome. Seine Hände pochten, genau wie sein Herz. Es schlug ihm bis zum Hals. In seinen Ohren rauschte es.
    »Hilf mir!« Randy lag flach auf dem Boden und spähte hinunter in die Tiefe. »Ich kann sie gleich erreichen!«
    Peter robbte zu ihm hinüber und sah ebenfalls hinunter. Die Frau war nur noch eine Armlänge vom Gipfel entfernt. Randy reichte ihr die Hand. »Kommen Sie!«
    Mit vereinten Kräften zogen die Jungen Miss Georgianis über die Kante. Sie schnaufte. »Danke.«
    »Können Sie noch laufen?«,
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