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Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen

Titel: Die drei Im Schatten des Giganten drei Fragezeichen
Autoren: Erlhoff Kari
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nicht mehr die Kraft hat, sich festzuhalten, oder wenn sich Steine lösen, stürzt sie ab.«
    »Wie gut ist sie gesichert?«
    »Anscheinend gar nicht. Ihr Seil hängt ein paar Meter neben ihr herunter. Sieht aus, als wäre es gerissen.«
    »Müssen wir dann hilflos zugucken, wie sie in den Tod stürzt?«, fragte Mr Louis entgeistert. »Gibt es denn keine anderen Hubschrauber in der Gegend? Meine Güte, Sie werden doch nicht nur das kaputte Ding da haben.«
    Jeanne achtete nicht auf ihn. Darum wandte sich Mr Louis an Mr Andrews. »In der Zeitung stand etwas von einer Pressekonferenz in Wawona. Da stellen die doch einen Rettungshubschrauber vor. Kann der nicht kommen? Wawona liegt doch auch hier im Park, nicht wahr?«
    »Die Konferenz ist aber erst am Dienstag«, gab Mr Andrews zu bedenken.
    »Aber vielleicht haben sie den Hubschrauber schon dort?«, überlegte Bob. »Immerhin müssen die dort alles vorbereiten.«
    »Könnte sein. Einige Journalisten sollten ja schon morgen Probeflüge mitmachen.« Er packte Jeanne an der Schulter. »Kannst du das Hotel in Wawona anfunken? Vielleicht haben wir doch noch eine Chance!«
    »Freu dich nicht zu früh«, gab sie zurück. »Wer weiß, ob wir da rechtzeitig jemanden erreichen.«
     
    Der Snake Dike hatte sich als anspruchsvolle Strecke erwiesen. Als Peter endlich die letzte Seillänge hinter sich hatte, ließ er sich stöhnend auf den kalten Fels sinken. »Puh, das war ein Aufstieg!« Er war müde, aber zufrieden.
    Doch Randy hörte ihm nicht zu. Er stand ein paar Meter von der Stelle entfernt, wo die Nordseite steil abfiel. »Pst!«, machte er.
    Nun hörte auch Peter die Schreie, die der Wind zu ihm he­rüberwehte. Es waren eindeutig Hilferufe.
    »Da unten sind Rettungsmannschaften!« Randy öffnete seinen Rucksack. »Etwas ist passiert. Aber der Hubschrauber steht regungslos herum! Da stimmt etwas nicht.«
    »Was hast du vor?«
    »Ich frage Mom, was los ist.« Randy hielt sein Funkgerät hoch. Schon drückte er einen Knopf und gab einen Funkspruch ab. Es knackte mehrfach im Gerät. Schließlich meldete sich Jeanne. Randy und sie tauschten sich mit knappen Worten aus.
    »Und jetzt?«, fragte Peter panisch, als Randy das Funkgerät ablegte.
    »Direkt unter uns an der Steilwand hängt eine Frau, vermutlich diese Ginette Georgianis. Sie ist nicht gesichert. Ich seile mich zu ihr ab und sichere sie, damit sie aushält, bis der Ersatzhubschrauber kommt.«
    »Schaffst du das denn überhaupt allein?« Peter spähte vorsichtig über die Kante. Ein merkwürdig warmer Aufwind wehte ihm entgegen.
    »Gegenfrage: Traust du dir zu, dich an der Steinwand abzuseilen? Wir reden hier nicht über einen Hügel bei euren Küstenbergen! Wir reden hier über die Nordwand vom Half Dome!«
    Peter schluckte. Dann sagte er: »Ist mir schon klar. Aber die Frau ist in Lebensgefahr, nicht wahr?«
    Randy nickte.
    »Okay«, sagte Peter. »Dann komme ich mit.«
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie sich gesichert hatten. Der Zweite Detektiv atmete tief ein und aus. Er versuchte, nicht daran zu denken, dass Randys Vater und der Mann von Mrs Finn bei einer solchen Mission ums Leben gekommen waren, hier, an dieser Wand.
    Als er über die Granitkante abstieg, begann es in seinem ­Nacken zu kribbeln. Peter warf einen Blick hinab. Es ging so weit in die Tiefe, dass die Bäume auf dem Felsabsatz unter ihnen wie Spielzeugtannen aussahen. Der Zweite Detektiv schloss kurz die Augen. Er durfte sich nicht verrückt machen. Stattdessen konzentrierte er sich auf die Gestalt, die sich gut zehn Meter unter ihnen an einem Felsvorsprung festkrallte. Es war tatsächlich Miss Georgianis. Und sie schrie aus vollem Halse.
    »Die dumme Kuh!«, fluchte Randy. »So wird sie viel zu schnell müde!«
    »Ich würde es genauso machen.« Peter suchte einen Halt für seinen linken Fuß. Sein Herz klopfte so stark, dass er es spürte.
    »Bleiben Sie ruhig!«, brüllte Randy hinab. »Wir kommen zu Ihnen runter!«
    Leider war es nicht so einfach, an die Stelle zu gelangen, an der Miss Georgianis sich festkrallte. Direkt über ihr befand sich ein Schlot, der es beinahe unmöglich machte, sie von oben zu erreichen.
    »Wir müssen außen herum!«, rief Randy Peter zu.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis sie endlich auf einer Höhe mit Miss Georgianis waren. Ihr Gesicht war vor Angst und Erschöpfung gerötet. Peter sah, wie loser Granitstaub auf sie herabrieselte.
    »Passen Sie auf, Miss Georgianis!«, sagte Randy. »Peter hier wird zur
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