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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy
Autoren: Georgette Heyer
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Lord Byrons. Mir kommt das sehr ungerecht vor, denn es hat, glaube ich, eine Menge Geld gekostet, sie zu drucken, und er mußte für das Ganze aufkommen … oder eigentlich Lady Lutterworth, soviel ich gehört habe.«
    »Jetzt fällt es mir ein«, sagte Sir Horace. »Ich kenne den Burschen. Er war voriges Jahr mit Stuart in Brüssel. Wenn du etwas auf meinen Rat gibst, dann verheiratest du deine Cecilia so schnell wie möglich mit Charlbury.«
    »Nun ja, das möchte ich wohl, wenn … ich meine, natürlich … natürlich täte ich es, wenn ich dächte, daß sie eine Abneigung gegen ihn hat. Und vor allem mußt du einsehen, Horace, daß es einfach nicht in meiner Macht steht, etwas dergleichen zu tun, wenn er mit Mumps im Bett liegt.«
    Sir Horace schüttelte den Kopf. »Sie wird diesen Poeten heiraten.«
    »Sag doch so etwas nicht! Charles ist bloß der Ansicht, daß es richtig wäre, sie nirgends hinzubringen, wo sie den jungen Menschen treffen kann, und das ist ein weiterer Grund, warum wir jetzt so zurückgezogen leben. Und von allen der lästigste. Manchmal meine ich wirklich, alles wäre viel einfacher, wenn der Unglücksbursche gar nicht in Betracht käme … wenn er irgendein Mitgiftjäger wäre, der Sohn eines Kaufmanns oder irgend etwas in der Art! Dann könnte man ihm einfach das Haus verbieten, könnte Cecilia verbieten, mit ihm auf Bällen zu sprechen, und nicht einmal das wäre notwendig, denn in der guten Gesellschaft würde sie ihn ja nicht treffen. Aber den Fawnhopes begegnet man natürlich überall. Das ist ja die reinste Herausforderung des Unheils. Und obwohl Charles ihm so kühl wie möglich begegnet, sieht er doch selber ein, daß man nicht so zurückweisend sein darf, seine Familie zu verletzen. Almeria Lutterworth ist eine meiner ältesten Freundinnen.«
    Sir Horace, den dieser Gegenstand zu langweilen begann, gähnte und sagte träge: »Ich glaube, deswegen brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Die Fawnhopes sind arm wie Kirchenmäuse, und wahrscheinlich wünscht Lady Lutterworth diese Verbindung ebensowenig wie du.«
    »Ganz und gar nicht«, antwortete sie unmutig. »Sie ist närrischer, als es einer Frau erlaubt ist, Horace! Was Augustus sich in den Kopf setzt das muß er bekommen. Sie macht die unmißverständlichsten Andeutungen, so daß ich gar nicht weiß, wo ich hinschauen soll, geschweige denn, was antworten, außer, daß Lord Charlbury gebeten hat, um Cecilia anhalten zu dürfen, und daß sie wohl … nun, daß er ihr nicht gleichgültig ist! Mir wäre nie in den Sinn gekommen, daß Augustus so unschicklich handeln könnte, um Cecilia anzuhalten, ohne Ombersley vorher um Erlaubnis zu fragen, und denke dir, gerade das hat er getan!«
    »Na ja, wenn sie so in ihn vernarrt ist, dann tätest du besser, ihn ihr zu lassen. Eine Mesalliance ist es ja keineswegs, und wenn sie sich einbildet, die Frau eines mittellosen jüngeren Sohnes zu werden, dann ist das schließlich ihre Angelegenheit.«
    »Das würdest du wohl nicht sagen, wenn es sich um deine Sophia handelte«, bemerkte seine Schwester.
    »Sophy ist keine solche Närrin.«
    »Cecilia ist auch keine Närrin«, erklärte Lady Ombersley gekränkt. »Wenn du Augustus gesehen hast, dann kannst du dich nicht über sie wundern. Man muß ihm geradezu gut sein. Mir ist es auch so gegangen. Aber Charles hat ganz recht, das mußte ich nachher einsehen. Es würde nicht gut passen.«
    »Nun ja, wenn sie ihre Kusine zur Gesellschaft hier hat, dann wird sie zweifellos auf andere Gedanken kommen«, meinte Sir Horace tröstlich.
    Dieser Gedanke schien Eindruck auf Lady Ombersley zu machen. Ihre Züge hellten sich auf. »Das könnte wohl so sein. Allerdings ist sie ein wenig scheu, weißt du, und schließt sich nicht leicht an jemanden an. Seit ihre beste Freundin, Miss Fristen, geheiratet hat und in die Midlands gezogen ist, steht sie kaum mit irgendeinem Frauenzimmer auf vertrautem Fuß. Wenn wir allerdings jetzt die liebe Sophia im Hause hätten …« Sie versank in Schweigen und erwog offensichtlich den Plan. In diese Gedanken war sie noch versunken, als die Tür aufging und ihr ältester Sohn den Salon betrat.
    Der Ehrenwerte Charles Rivenhall war sechsundzwanzig Jahre alt, hatte aber ein barsches und mürrisches Wesen, das ihn, zusammen mit einem Gehaben, das Selbstsicherheit und Zurückhaltung vereinigte, eher um einige Jahre älter erscheinen ließ. Er war ein hochgewachsener, kräftig gebauter junger Mann, dem man zutraute, daß er lieber
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