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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy
Autoren: Georgette Heyer
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pflegte; und die Kosten für Eton und Oxford … für alles, mein lieber Bruder, für alles sorgt Charles.«
    »Du wirst mir doch nicht einreden wollen, daß Charles so verrückt ist, das Vermögen des alten Matt Rivenhall zum Fenster hinauszuwerfen, indem er alle Spesen dieses vollgestopften Hauses bezahlt!« rief Sir Horace.
    »Nein, o nein! Ich habe gar keinen Geldverstand, es hat also keinen Sinn, von mir Erklärungen zu verlangen, aber ich glaube, daß Charles seinen Vater dazu gebracht hat, zu … nun, ihm zu erlauben, daß er das Vermögen verwaltet.«
    »Fein hat er ihn erpreßt, das muß ich schon sagen«, brummte Sir Horace grimmig. »Prächtige Zeiten, in denen wir leben! Versteh mich recht, ich begreife den Standpunkt des Jungen, Lizzie, aber du tust mir wahrhaftig leid.«
    »Bitte, glaube doch nicht, daß es so ist!« rief Lady Ombersley niedergeschlagen. »Ich wollte keinesfalls, daß du denkst … ich wollte dir gewiß keinen Anlaß geben anzunehmen, daß Charles jemals unangenehm ist, er ist es wirklich nicht, oder höchstens, wenn er seine Ausbrüche hat, und auch da muß man ihm zugute halten, daß vieles an seiner Geduld zerrt! Und darum habe ich eben das Gefühl, lieber Horace, daß ich ihn nicht reizen darf, wenn es ihm nicht paßt, daß ich mich um Sophia kümmere.«
    »Unsinn! Warum sollte ihm das nicht recht sein?«
    »Wir.. wir hatten uns vorgenommen, in dieser Saison gar keine Gesellschaften zu geben, oder nur die unvermeidlichen. Unglücklicherweise hat Charles’ Heirat verschoben werden müssen, wegen des Trauerfalls, der Miss Wraxton betroffen hat. Eine von Lady Brinklows Schwestern. Miss Wraxton wird sechs Monate lang die schwarzen Handschuhe nicht ablegen. Du mußt wissen, daß die Brinklows in Sachen korrekten Benehmens ungemein heikel sind. Eugenia besucht nur ganz geschlossene Gesellschaften, und man darf natürlich erwarten, daß Charles auf ihre Empfindungen Rücksicht nimmt.«
    »Du lieber Gott, Elizabeth, ein Mann muß doch nicht wegen der Tante einer Frauensperson, mit der er noch nicht einmal verheiratet ist, schwarze Handschuhe anziehen?«
    »Natürlich nicht, aber Charles scheint es so zu empfinden … und dann ist da auch noch Charlbury!«
    »Was fehlt denn dem wieder?«
    »Mumps«, sagte Lady Ombersley tragisch.
    »Ah!« Sir Horace platzte heraus. »Was kann das für ein Bursche sein, der Mumps bekommt, wenn er Cecilia heiraten soll!«
    »Wahrhaftig, Horace, ich muß schon sagen, daß ich das sehr ungerecht von dir finde … wie hätte er es denn vermeiden sollen? Es ist doch so schrecklich unangenehm für ihn! Und was schlimmer ist, es ist ein gräßliches Unheil, denn er hätte ohne Zweifel Cecilia fesseln können – und er hätte es sicher getan, denn er ist der liebenswürdigste Mensch und hat untadelige Manieren, ganz comme il faut! Aber Mädchen sind doch so närrisch, setzen sich romantische Dinge in den Kopf, die verrücktesten Launen … nun, ich bin nur froh, daß Cecilia keines von diesen gräßlichen modernen Geschöpfen ist! Natürlich läßt sie sich von ihren Eltern leiten. Trotzdem kann man nicht ableugnen, daß es in diesem Augenblick nichts Unpassenderes gibt als Charlburys Mumps.«
    Sir Horace klappte seine Schnupftabakdose auf und betrachtete seine Schwester belustigt und hintergründig. »Und was ist Miss Cecilias besondere verrückteste Laune?« erkundigte er sich.
    Lady Ombersley wußte, daß ihr ältester Sohn ihr in diesem Augenblick striktestes Schweigen empfohlen hätte; doch der Drang, sich vor dem Bruder die Sorge von der Seele zu reden, war stärker. »Du wirst es doch gewiß nicht weitersagen, Horace! Nun, tatsächlich bildet sich das närrische Ding ein, daß sie Augustus Fawnhope liebt.«
    »Einen von diesen Lutterworth-Jungen?« fragte Sir Horace. »Keine sonderlich glückliche Wahl, muß ich schon sagen.«
    »Gott behüte, du sollst so etwas nicht einmal erwähnen! Und dabei ist es noch der Jüngste, hat überhaupt nichts zu erwarten! Aber er dichtet.«
    »Sehr gefährlich«, räumte Sir Horace ein. »Ich glaube nicht, daß ich dem Burschen jemals begegnet bin. Wie ist er denn?«
    »Sehr schön«, sagte Lady Ombersley niedergeschlagen.
    »Wie, wohl in der Art wie Lord Byron? Der Kerl ist für vieles verantwortlich.«
    »N … nein. Er ist so hübsch wie Cecilia, und hinken tut er nicht, und obwohl seine Gedichte sehr nett sind, in weißes Kalbleder gebunden, so scheinen sie doch nicht besonders zu wirken. Ich meine, keineswegs so wie die
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