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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy
Autoren: Georgette Heyer
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sie wird dir keinerlei Ungelegenheiten bereiten. Sie hat den Kopf genau dort, wo er hingehört, meine Sophy. Ich mache mir nie Sorgen um sie.«
    Die genaue Kenntnis seines Charakters machte Lady Ombersley diese Feststellung durchaus glaubhaft; da sie indessen gutmütig war, kam keine scharfe Bemerkung über ihre Lippen. »Ich bin überzeugt, daß sie ein liebes Ding ist. Immerhin mußt du einsehen, Horace …«
    »Des weiteren ist es an der Zeit, daß wir uns nach einem Gatten für sie umsehen«, fuhr Sir Horace fort und ließ sich in einen Lehnstuhl auf der anderen Seite des Kamins fallen. »Ich weiß, daß ich mich in solchen Dingen auf dich verlassen kann. Bringe das in Ordnung, du bist schließlich ihre Tante. Und noch dazu meine einzige Schwester.«
    »Es wäre mir nur eine Freude, sie in die Gesellschaft einzuführen«, sagte Lady Ombersley versonnen. »Ich glaube nur nicht … ich fürchte geradezu … verstehst du, die Vorstellung Cecilias bei Hof, voriges Jahr, hat furchtbare Ausgaben mit sich gebracht, und das, nachdem wir die liebe Maria kurz vorher verheiratet haben, und Hubert schicken wir nach Oxford, das Geld gar nicht zu erwähnen, das uns der arme Theodore in Eton kostet.«
    »Wenn dir bloß das Geld Sorgen macht, Lizzie, darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen, für diese Kleinigkeit komme ich auf. Bei Hof brauchst du sie nicht vorzustellen, das besorge ich alles, wenn ich zurückkomme. Und wenn es dir dann zu lästig ist, finde ich schon irgendeine Dame, die es übernimmt. Worauf es mir für den Augenblick ankommt, ist, daß sie im Kreis ihrer Vettern und Kusinen lebt, unter die richtigen Leute kommt – daß sie den richtigen Stil der Dinge erlernt.«
    »Das verstehe ich schon, und lästig wäre es mir wohl auch nicht. Nur kann ich mir einfach nicht helfen, ich habe so das Gefühl, daß es vielleicht … daß es vielleicht nicht gutgehen würde … nicht das Richtige wäre. Viel Gesellschaft haben wir hier nicht.«
    »Was denn, mit einer ganzen Ladung Mädchen auf dem Buckel müßtet ihr das aber«, sagte Sir Horace unumwunden.
    »Lieber Horace, ich habe keine ganze Ladung Mädchen auf dem Buckel«, protestierte Lady Ombersley. »Selina ist erst sechzehn, und Gertrude und Amabel sind kaum aus den Kinderschuhen geschlüpft.«
    »Ich sehe schon, was los ist«, sagte Horace nachsichtig. »Du hast Angst, daß sie deine Cecilia aussticht. Nein, nein, meine Liebe! Meine kleine Sophy ist keine Schönheit. Sie ist nicht übel – ich möchte sogar sagen, daß sie ein recht hübsches Ding ist –, aber deine Cecilia fällt ja ganz aus dem Rahmen. Ich erinnere mich noch deutlich, daß mir das auffiel, als ich sie voriges Jahr sah. Es hat mich sogar in Staunen versetzt, denn du selbst, Lizzie, bist nie überdurchschnittlich gewesen, und Ombersley erschien mir immer ausgesprochen häßlich.«
    Seine Schwester nahm diese scharfe Kritik geduldig hin, empfand es aber schmerzlich, daß er sie für fähig hielt, so unfreundliche Gedanken in bezug auf ihre Nichte zu hegen. »Sogar wenn ich so abscheulich wäre, besteht nun doch nicht mehr der geringste Anlaß zu solchen Verdächtigungen«, bemerkte sie. »Es ist noch nichts formell bekanntgegeben, Horace, aber ich stehe nicht an, dir zu eröffnen, daß Cecilia im Begriff ist, eine sehr günstige Verbindung einzugehen.«
    »Das ist gut«, sagte Sir Horace. »So bleibt dir wenigstens Muße, dich um einen Gatten für Sophy umzusehen. Schwer wirst du es nicht haben: sie ist ein reizendes kleines Ding, und sie wird ein für heutige Begriffe solides Vermögen haben, ganz von dem zu schweigen, was ihre Mutter hinterlassen hat. Du brauchst auch nicht zu befürchten, daß ihre Wahl uns mißfallen wird, sie ist ein vernünftiges Mädchen, und sie ist genug in der Welt herumgekommen, um zu wissen, worauf es ankommt. Wen hast du übrigens für Cecilia bekommen?«
    »Lord Charlbury hat Ombersley um die Erlaubnis gebeten, um sie anhalten zu dürfen«, antwortete seine Schwester mit leisem Stolz.
    »Charlbury, eh!« sagte Sir Horace. »Das ist wenigstens etwas, Elizabeth! Muß schon sagen, ich habe nicht erwartet, daß du einen so guten Fang machen würdest, denn das Aussehen allein macht es nicht, und nach der Art, wie Ombersley sein Vermögen durchbrachte, als ich ihn zuletzt sah …«
    »Lord Charlbury«, bemerkte Lady Ombersley ein wenig steif, »ist ein außerordentlich reicher Mann, und bestimmt liegen ihm solche vulgären Gedanken ganz fern. Tatsächlich hat er
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