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Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ???, Die blutenden Bilder (drei Fragezeichen) (German Edition)
Autoren: Kari Erlhoff
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nicht, wieder einzuschlafen. Der Gedanke an einen nächtlichen Snack war viel zu verlockend. Auf leisen Sohlen schlich sich der Erste Detektiv die Treppe hinunter in die Küche. Die Reste des Abendessens standen abgedeckt im Kühlschrank. Justus stibitzte zwei kleine Frikadellen und ein großes Stück Käse. Er war gerade dabei, die Mahlzeit mit etwas Milch herunterzuspülen, als er zufällig durch das Küchenfenster auf den Schrottplatz blickte. Dort bewegte sich etwas in der Dunkelheit! Justus ließ die Milchpackung sinken. Es bestand kein Zweifel: Jemand schlich über das Gelände. Ein Einbrecher!
    Der Erste Detektiv eilte in den Flur, schlüpfte in seine Turnschuhe und warf sich eine alte Jeansjacke über. Dann öffnete er so leise wie möglich die Tür und spähte hinaus ins Dunkel. Die Person war inzwischen fast beim Tor angelangt. Wer immer das war – er oder sie wollte sich gerade aus dem Staub machen.
    »Das könnte dir so passen!«, knurrte Justus. Dann setzte er zu einem Sprint an. Es war einer der Momente, in denen er es bereute, nicht so sportlich wie Peter zu sein. Schon nach ein paar Metern bekam der Erste Detektiv Seitenstechen. Die Gestalt am Tor drehte sich schlagartig zu ihm um. Justus sah, dass sie eine Skimütze trug, die das ganze Gesicht verdeckte.
    »Halt!«, keuchte er.
    Doch der Eindringling dachte nicht daran, stehen zu bleiben. Er stieß das Tor auf und stürzte hinaus auf die Straße. Justus rannte hinterher. Hinter ihm fiel das Tor scheppernd insSchloss. Der Fliehende sah sich kurz um. Dabei stolperte er über ein Schlagloch, schlug unsanft auf dem Asphalt auf und rappelte sich wieder hoch. Das verschaffte dem Ersten Detektiv einen unverhofften Vorteil! Der Eindringling war keine vier Meter von ihm entfernt. An der Ecke zur Valerio Street setzte Justus zum Endspurt an. Da schoss von links eine Katze aus einem Busch. »Aus dem Weg!«, keuchte Justus. Er wich aus und wäre um ein Haar gestürzt. Der andere gewann an Vorsprung. Doch Justus ließ sich nicht beirren. Er würde den Einbrecher fassen! Es waren ja kaum mehr als sechs Meter. Er musste nur schneller laufen. Justus streckte die Hand aus. Noch fünf Meter, vier, drei, zwei … Ein helles Licht blendete ihn. Beinahe gleichzeitig versetzte der Eindringling dem Ersten Detektiv einen kräftigen Stoß. Bremsen quietschten. Mit voller Wucht landete er auf der Kühlerhaube eines Wagens. Was danach kam, ähnelte einem kaputten Film. Da war Asphalt. Lichtblitze. Dann jemand, der ihn rüttelte. Ein paar Wortfetzen drangen an seine Ohren. Irgendwann nahm er benommen wahr, wie ein Motor gestartet wurde. In seinem Kopf pochte es. Die Welt drehte sich viel zu schnell. Es war besser, die Augen geschlossen zu halten und freiwillig in die Dunkelheit zu sinken.
     
    Als Justus wieder zu sich kam, lag er auf einem schmalen Grünstreifen zwischen der Sunrise Road und der Valerio Street. Jemand musste ihn hierher gezerrt haben. Stöhnend setzte er sich auf. Von dem Einbrecher und dem Auto fehlte jede Spur. Die Kreuzung lag still und verlassen im Licht der Straßenlampen. Nur ein paar Nachtfalter flatterten umher. Justus versuchte, sich das Fahrzeug ins Gedächtnis zu rufen, aber alles, woran er sich erinnern konnte, waren die hellen Scheinwerfer. »So ein verflixter Mist!«, schimpfte der ErsteDetektiv. Ihm tat jeder einzelne Knochen weh. Außerdem musste er sich beim Sturz auf die Lippe gebissen haben. Sie blutete. Noch immer etwas benommen stand er auf, klopfte sich Grashalme und Rollsplitt von der Pyjamahose und wankte die Sunrise Road zurück zum Schrottplatz. Er hoffte inständig, dass keiner der Nachbarn aus dem Fenster sah. In seinem schmutzigen Schlafanzug gab er sicherlich kein besonders glorreiches Bild ab.
    Am Tor stellte er mit einem Blick fest, dass der Einbrecher das Schloss aufgebrochen hatte. Justus würde Tante Mathilda einen Zettel mit einer Nachricht auf den Küchentisch legen müssen. Außerdem musste die Polizei verständigt werden.
    Als Justus jedoch das Haus erreichte, fühlte er sich nicht in der Lage, jetzt noch auf die Polizei zu warten. Und selbst für eine einfache Nachricht an Tante Mathilda reichte die Kraft nicht aus. Justus wollte nur noch ins Bett. Alles andere hatte Zeit bis morgen.
     
    »Juuustuuuus!«
    Justus schlug die Augen auf. Hatte jemand nach ihm gerufen? Er blinzelte. Anscheinend lag er in seinem Bett. War etwa schon Morgen? Und wieso tat ihm alles weh?
    »Juuuuuuuuuuuustus!« Das war eindeutig Tante
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