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Die drei !!! Bd. 34 - Brandgefährlich!

Die drei !!! Bd. 34 - Brandgefährlich!

Titel: Die drei !!! Bd. 34 - Brandgefährlich!
Autoren: Maja von Vogel
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gelassen. Ich musste den Job als Rettungsschwimmer an den Nagel hängen, weil ich den Gedanken nicht ertragen konnte, noch einmal zu versagen.« »Sie haben getan, was Sie konnten«, sagte Kim. »Es war ein tragisches Unglück, an dem niemand Schuld hat.« Enno begann lautlos zu weinen. Dicke Tränen rollten über seine Wangen, und er versuchte nicht einmal, sie zu verbergen. »Doch, es gibt einen Schuldigen«, platzte er heraus. »Ich bin schuld an Ullis Tod!«
    »Das stimmt nicht«, widersprach Franzi. »Hör auf, dir so einen Unsinn einzureden.« Enno schluchzte. »Das ist kein Unsinn.« Er atmete zitternd ein und wieder aus, dann fuhr er etwas ruhiger fort. »Ulli war an diesem Morgen nicht allein am Strand. Ich war auch da.« »Was?«, rief Franzi überrascht. »Das wurde in dem Zeitungsartikel gar nicht erwähnt!«
    »Davon weiß auch niemand. Ich habe mich nicht getraut, es jemandem zu erzählen.« Enno zögerte, aber dann sprudelten die Worte aus ihm heraus. Offenbar tat es ihm gut, die ganze Geschichte nach all den Jahren endlich loszuwerden. »Ulli und ich sind samstags immer schon ganz früh an den Strand gegangen, um zu baden. Das war eine Art Ritual zwischen uns. Aber an diesem Samstag hatten wir einen Streit. Es ging um etwas völlig Unwichtiges. Ich war wütend auf Ulli, weil er am Tag zuvor meinen Kescher aus Versehen im Meer versenkt hatte. Ulli fand das nicht so schlimm. Er hat gesagt, ich soll mich nicht so anstellen. Er wollte mir sogar einen neuen besorgen, aber ich war trotzdem sauer.« Enno seufzte. »Im Nachhinein kommt mir das alles so albern vor. Wie konnte ich mich über diese Kleinigkeit nur dermaßen aufregen?« »Das ist doch ganz normal unter Geschwistern«, sagte Kim. »Ich streite mich auch ständig mit meinen Brüdern. Woher hättest du denn wissen sollen, was an diesem Morgen passieren würde?«
    Enno ließ den Kopf hängen. »Wenn ich nicht so störrisch gewesen wäre, wäre das Unglück vielleicht gar nicht geschehen. Irgendwann ist Enno vor lauter Wut ohne mich hinausgeschwommen. Ich bin zurück nach Hause gegangen. Dabei hätte ich ihn niemals allein lassen dürfen! Das war der größte Fehler, den ich je gemacht habe. Ich hätte bei ihm bleiben müssen, dann wäre er vielleicht noch am Leben.« Die Verzweiflung, die in Ennos Worten mitschwang, schnitt Franzi ins Herz. »Du kannst nichts dafür.« Ubbo Hansens Stimme klang ungewöhnlich sanft. »Glaub mir, es bringt nichts, ständig über das ›Was wäre, wenn‹ nachzugrübeln. Vielleicht wäre dein Bruder noch am Leben, wenn ihr euch nicht gestritten hättet. Vielleicht wärt ihr aber auch beide in die Strömung geraten und ertrunken. Das werden wir nie erfahren. Wenn du weiterleben willst, musst du die Vergangenheit irgendwann ruhen lassen und nach vorne schauen.«
    Enno weinte jetzt heftig. »Es tut mir leid, dass ich versucht habe, Ihre Pension anzuzünden«, schluchzte er. »Ich weiß«, sagte Ubbo Hansen leise. »Ich weiß.«
    Eine halbe Stunde später kamen die Claussens, um ihren Enkel abzuholen. Enno hatte sich wieder gefasst, war aber noch sehr blass.
    »Enno!« Frau Claussen stürzte auf ihn zu und umarmte ihn. »Hier bist du also! Geht es dir gut?« Sie sah ihm prüfend ins Gesicht.
    Enno nickte. »Entschuldigt, ich wollte nicht, dass ihr euch Sorgen macht.«
    »Wir waren kurz davor, die Polizei zu rufen.« Unter Herrn Claussens Augen lagen dunkle Ringe. »Kannst du mir bitte erklären, wo du dich die halbe Nacht herumgetrieben hast?« »Das besprechen wir alles morgen.« Frau Claussens legte schützend den Arm um ihren Enkel. »Jetzt brauchen wir erst mal eine Mütze voll Schlaf.« Sie reichte Ubbo Hansen die Hand, die dieser überrascht ergriff. »Danke, dass du uns angerufen hast.«
    »Kein Problem.« Ein kleines Lächeln huschte über Ubbos Gesicht. »Ich weiß, wie es ist, wenn ein Kind nicht rechtzeitig nach Hause kommt.«
    Frau Claussen warf ihrem Mann einen auffordernden Blick zu. »Willst du dich nicht auch bedanken, Heino?«
    Doch Herr Claussen wandte sich ab und verließ wortlos die Küche.
    Seine Frau seufzte. »Komm, Enno, wir gehen.« Sie lächelte noch einmal in die Runde. »Gute Nacht!« Die drei !!! verabschiedeten sich und Franzi überlegte, wie Ennos Großeltern es wohl verkraften würden, wenn sie von den Taten ihres Enkels erfuhren. Würden sie ihn unterstützen, wenn er vor Gericht musste? Und würde Herr Claussen sich dann endlich überwinden und seinem Erzfeind die Hand zur Versöhnung
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