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Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots

Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots

Titel: Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
Autoren: H Wich
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angesehen hatte, auch um die Kelten gegangen.
    Frau Lemming hatte inzwischen eine Gruppenkarte gekauft und sagte: »So, dann wollen wir mal. Unser Bild hängt oben im ersten Stock.«
    In der letzten Zeichenstunde hatte die Lehrerin ihnen viel über Stillleben erzählt, auf denen Blumen, tote Tiere oder Geschirr abgebildet waren. Oft wollten die Künstler damit ausdrücken, dass das Lebenvergänglich war. Paul Cézanne, ein französischer Maler, hatte auch viele Stillleben geschaffen. Und eins davon wollten sie heute abmalen. Kurz darauf hatte sich die Klasse in einem großen Saal versammelt.
    Marie setzte sich mit den anderen auf den Boden vor das Bild, auf dem Äpfel und Orangen zu sehen waren. Sofort fingen die anderen an, eifrig zu malen. Marie nahm auch ihren Bleistift in die Hand, aber nach ein paar Strichen ließ sie ihn wieder sinken. Das Thema machte sie noch trauriger. War etwa auch ihre Liebe zu Stefan vergänglich?
    Nachdem sie sich eine halbe Stunde lang vergeblich gequält hatte, hob sie den Finger.
    »Ja, was ist?«, fragte Frau Lemming.
    »Darf ich aufs Klo gehen?«, fragte Marie.
    Die Lehrerin nickte. »Ja, klar. Du weißt, wo du hinmusst? Die Damentoiletten sind unten im Foyer.«
    Marie nickte und legte ihren Block auf den Boden. Dann stand sie erleichtert auf und ging los. Eigentlich musste sie gar nicht aufs Klo, aber sie brauchte dringend einen Tapetenwechsel, um auf andere Gedanken zu kommen. Als sie die Treppe hinunterlief, kam sie am Eingang der Sonderausstellung vorbei. Sie blieb kurz stehen und warf einen Blick hinein.
    Da schoss plötzlich ein Mann mit Brille und grauen Haaren auf sie zu. »Was suchst du denn hier? Hast du dich verlaufen?«
    Marie zuckte zusammen. »Ich? Äh … nein, ich wollte nur mal kurz reinschauen.«
    »Hier gibt es nichts zu sehen«, sagte der Mann und stellte sich mit verschränkten Armen vor den Eingang.
    »Okay …«, sagte Marie langsam, während sie ihn so unauffällig wie möglich musterte. Seit sie als Detektivin arbeitete, speicherte sie automatisch die Personenbeschreibung jeder verdächtigen Person in ihrem Gedächtnis ab. Und dieser Mann war eindeutig verdächtig, schließlich tat er so, als wäre die Sonderausstellung nur für ihn alleine da oder als ob er ein Geheimnis darin versteckt hätte, das keiner lüften durfte.
    Der Mann war klein, höchstens 1,65 Meter, schlank und hatte graue Haare, die leicht gekraust von seinem Kopf abstanden. Er trug eine Brille mit kleinen runden Gläsern, eine schwarze Strickjacke, eine braune Cordhose und ziemlich ausgelatschte braune Sandalen.
    »Hörst du schlecht?«, sagte er. »Hier gibt es nichts für dich.«
    Langsam wurde Marie wütend. »Keine Panik! Ich wollte sowieso nicht hier rein.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ den unsympathischen Typen stehen.
    Manche Leute waren echt unverschämt. Nur weil sie schlechte Laune hatten, hatten sie noch lange nicht das Recht, sie an unschuldigen Kindern auszulassen.
    Aber die Begegnung passte zu diesem schrecklichen Vormittag, der einfach nicht zu Ende gehen wollte. Als Marie zu ihrer Klasse zurückkam, dauerte es noch zwei ewige Stunden, bis Frau Lemming sie endlich erlöste und nach Hause schickte.
    Sobald sie daheim war, ging Marie in ihr Zimmer und holte ihr Tarotbuch heraus. Auf einmal wusste sie, was sie tun musste. Wenn sie schon keine Gelegenheit hatte, Stefan zu sehen, musste sie wenigstens die Karten legen, um zu erfahren, welche Chancen ihre Liebe zu ihm hatte.
    »Liebt er mich?«, flüsterte sie, während sie die Karten mischte und feierlich im Halbkreis auf dem Tisch ausbreitete.
    Schon wieder zitterten ihre Hände. Sie atmete ein paarmal tief durch. Dann zog sie vier Karten und legte sie vor sich auf den Tisch. Als sie die Bilder sah, wurde sie blass. Die Prophezeiung war eindeutig!
    Auf dem ersten Platz lagen die Sieben Kelche. Das Hauptthema waren also Wunschdenken und falsche Hoffnungen. Die zweite Karte, die Fünf Kelche, verrieten ihr, was sie innerlich bewegte: Sorgen und Kummer. Wie Stefan zu ihr stand, sagte die dritte Karte: Die Zwei Stäbe bedeuteten Gleichgültigkeit. Und den abschließenden Rat gab ihr die Todeskarte. Sie sollte Abschied nehmen und das Alte loslassen!
    Marie legte ihren Kopf auf den Tisch und fing an, hemmungslos zu heulen. Die Tränen schossen aus ihr heraus und tropften auf die Tarotkarten. Marie konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen.
    Alles war aus! Stefan würde sie niemals lieben. Er nahm sie gar nicht
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