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Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
Autoren: Anne McCaffrey
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Der Planet rotierte langsam; während sie in den Monitor starrte, verschwand der Nordkontinent mit seinem hohen Küstengebirge, und die Wüstengebiete im Westen der südlichen Landmasse tauchten auf. Das wohl augenfälligste topographische Merkmal war die weite Fläche des Ozeans, etwas grünlicher als auf der alten Erde, mit Inseln, die in einem weiten Ring aus dem Wasser ragten. In der Atmosphäre zogen die Wolkenwirbel eines Tiefdruckgebiets rasch nach Nordosten. Eine wunderschöne Welt! Sie seufzte erneut und fing Pauls flüchtigen Blick auf. Ohne die Augen richtig vom Schirm abzuwenden, lächelte sie ihm zu.
    Eine schöne Welt! Ihre Welt! Bei allen Heiligen, diesmal werden wir sie nicht mehr verpfuschen! gelobte sie sich feierlich. Es gibt so viel prächtiges, fruchtbares Land für alle, daß die alten Gründe für Streit und Krieg keine Gültigkeit mehr haben. Nein, überlegte sie mit einer Spur von Zynismus, aber wir sind bereits dabei, neue zu finden. Sie dachte an die Spannungen zwischen den Konzessionären, welche die immensen Summen für die Expedition nach Pern aufgebracht hatten, und den Kontraktoren, den angeheuerten Experten, ohne deren Fähigkeiten das Unternehmen zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. Jede der beiden Gruppen würde auf der neuen Welt großzügige Landparzellen oder Schürfrechte erhalten, aber die Tatsache, daß die Konzessionäre die erste Wahl hatten, sorgte bereits jetzt für böses Blut.
    Unterschiede! Warum mußte es immer Unterschiede geben, arrogant als Überlegenheit zur Schau getragen oder als Minderwertigkeit verspottet? Jeder hatte die gleichen Chancen, egal, wie viele Morgen Land man nun diesem Konzessionär oder jenem Kontraktor zugesichert hatte. Auf Pern lag es wirklich an jedem einzelnen, ob er Erfolg hatte und das Beste aus dem Land machte, das er für sich und die Seinen beanspruchte, und nur daran würde er gemessen werden. Ach was, tröstete sie sich, nach der Landung werden alle so verdammt viel zu tun haben, daß keine Zeit zum Nachdenken über ›Unterschiede‹ bleibt! Fasziniert sah sie zu, wie sich vom verborgenen Nordkontinent ein zweites Tiefdruckgebiet näherte und über das Meer zog. Wenn sich die beiden Unwettersysteme trafen, würde es über dem östlichen Bogen der Inselkette zu einem gewaltigen Sturm kommen.
    »Sieht gut aus«, murmelte Kommandant Ongola mit seiner dunklen, immer ein wenig traurigen Baßstimme. Emily hatte ihn in den sechs Monaten, seit sie wach war, nicht ein einziges Mal lächeln sehen. Sie wußte von Paul, daß Ongola bei einem Angriff der Nathi auf eine Militärkolonie seine Frau, seine Kinder und die gesamte übrige Familie verloren hatte. Paul hatte ihn persönlich aufgefordert, sich der Expedition anzuschließen. Nun saß Ongola an der Meßstation und überwachte die meteorologischen und atmosphärischen Werte.
    »Zusammensetzung der Atmosphäre wie erwartet.
    Temperaturen auf dem Südkontinent für spätwinterliche Verhältnisse normal. Auf dem Nordkontinent reichliche Niederschläge aufgrund von Tiefdruckluftmassen. Analysen und Temperaturen entsprechen dem EV-Vorbericht.«
    Die erste Sonde umkreiste den Planeten in großer Höhe und auf einem Kurs, der es ihr erlaubte, Pern in seiner Gesamtheit zu fotografieren. Die zweite hatte einen niedrigeren Orbit eingeschlagen und konnte jedes gewünschte Teilgebiet im Detail untersuchen. Die dritte Sonde war auf einzelne Geländemerkmale programmiert.
    »Sonden Vier und Sechs sind gelandet, Sir. Fünf befindet sich im Schwebeflug«, verkündete Sallah, als an der Konsole neue Lichter aufzublinken begannen. »Die Raupen schwärmen aus.«
    »Kann ich das auf die Schirme bekommen, Telgar?« bat der Admiral. Sie legte die Bilder auf die Schirme Drei, Vier und Fünf.
    Der Planet Pern, der weiterhin den Hauptschirm beherrschte, drehte sich langsam nach Osten, von der Nacht- zur Tagseite. Die Küstenlinie des Südkontinents lag hell vor ihnen; die Gebirgskette und mehrere große Flüsse waren zu erkennen. Der Thermalscanner zeigte den Einfluß des Tageslichts auf die Spätwintertemperaturen des Südkontinents.
    Bodensonden, die sogenannten Raupen, befanden sich an drei noch nicht sichtbaren Punkten der Südhemisphäre und übermittelten laufend die neuesten Daten über Geländebeschaffenheit und sonstige Verhältnisse. Der Südkontinent war von Anfang an als Landeplatz favorisiert worden. Der EV-Report hatte eine Reihe von Pluspunkten aufgeführt: das mildere Klima auf den Hochflächen;
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