Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
nicht mal. Stattdessen zielte sie weiter mit diesem Gewehr auf meine Brust. »Ich hasse dich, du Schlampe«, sagte sie leise und gehässig. »Ständig höre ich nur ›Blair, Blair, Blair‹. Blair dies und Blair das. Ich könnte kotzen.«
    »Was aber, wie ich bemerken möchte, nicht meine Schuld ist. Ich hatte keine Ahnung, dass er das tut. Ehrlich, du solltest ihn und nicht mich erschießen.«
    Erst jetzt schien Jason aufzugehen, was ich da sagte. »He!«, meinte er entrüstet.
    »Spar dir dein ›He!‹«, fuhr ich ihn an. »Du hast all das verursacht. Du solltest auf die Knie gehen und uns beide um Verzeihung bitten. Deinetwegen ist diese arme Frau dem Wahnsinn nahe, und deinetwegen wurde ich um ein Haar umgebracht. Das ist alles deine Schuld.«
    »Ich bin keine arme Frau« , fuhr Debra mich an. »Ich bin schön und ich bin klug, und er sollte mich verehren, aber stattdessen ist er immer noch so in dich verliebt, dass er keinen vernünftigen Gedanken fassen kann.«
    »Gar nicht wahr«, mischte sich Jason automatisch ein und machte einen Schritt auf sie zu. »Ich liebe dich. Ich habe schon lange aufgehört, Blair zu lieben, schon vor unserer Scheidung.«
    »Stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Hat er dir je erzählt, dass er mich betrogen hat? Klingt nicht so, als hätte er mich besonders geliebt, oder?«
    »Er liebt dich«, wiederholte sie eisern. Offenbar wollte sie nicht auf die Stimme der Vernunft hören. »Er hat darauf bestanden, dass wir in diesem Haus wohnen …«
    »Hab ich’s nicht gesagt?«, zischte ich Jason zu.
    »Sprich nicht mit ihm! Ich will nicht, dass du je wieder mit ihm sprichst. Ich will nicht, dass du je wieder atmest. « Sie machte zornig einen Schritt auf mich zu und rammte mir dabei fast den Gewehrlauf ins Nasenloch. Weil die blauen Flecken nach meinem Unfall immer noch nicht abgeheilt waren und ich keine neuen brauchen konnte, wich ich ebenfalls einen Schritt zurück. »Du hast einfach alles gekriegt«, brach es schluchzend aus ihr heraus. »Oh, ich weiß, du hast ihm das Haus überlassen, aber er bringt es nicht übers Herz, irgendwas daran zu ändern, also ist es praktisch immer noch dein Haus. Du hast einen Mercedes. Du fährst mit offenem Verdeck durch die Stadt, als würde deine Scheiße nach Rosen duften, und ich muss mich mit einem Taurus begnügen, weil er behauptet, dass es seinem Image nützt, wenn wir amerikanische Autos fahren.«
    »So ein Taurus hat eine tolle Federung«, sagte ich, um sie abzulenken. Wer hätte das gedacht? Irgendwie hatte mein Unterbewusstsein geahnt, dass der Wagen noch wichtig werden sollte.
    »Ich scheiße auf die Federung! «
    Meine Güte. Sie sollte sie erst mal ausprobieren, bevor sie so abfällig darüber urteilte.
    Ich meinte draußen etwas zu hören, wagte aber nicht, den Kopf zu drehen. Neben den Hauptzugängen ins Haus – der Haustür, der Hintertür und den Fenstern – gab es noch eine doppelte Terrassentür im Esszimmer. Von meinem Posten aus konnte ich die Terrassentür sehen und meinte eine Bewegung wahrzunehmen, aber ich konnte nicht allzu auffällig hinschauen, weil Debra sonst gewusst hätte, dass was – oder wer – im Busch war.
    Jason stand rechts von mir und konnte von seinem Platz aus nur auf die Treppe, aber nicht nach draußen sehen. Debra konnte zum Wohnzimmerfenster hinausschauen, aber ihr Blickfeld war durch eine Wand und die Gardinen eingeschränkt, die vor dem Fenster hingen und zwar das Licht, aber keine Blicke durchließen. Niemand außer mir wusste, dass Rettung nahte.
    Aber wenn sie nun ins Haus platzten, wie Bullen das so machen, und Debra vor Schreck den Abzug durchdrückte? Ich wäre tot, das wäre ›aber wenn‹.
    »Woher kannst du so gut schießen?«, fragte ich, nicht weil es mich interessiert hätte, sondern um sie am Reden und davon abzuhalten, mich auf der Stelle niederzuschießen.
    »Ich bin früher oft mit meinem Vater auf die Jagd gegangen. Und ich bin so zielsicher, weil ich oft zum Tontaubenschießen gehe.« Ihr Blick streifte meinen verbundenen Oberarm. »Wenn du dich nicht zufällig gebückt hättest, wüsstest du jetzt, wie zielsicher ich bin. Nein, stimmt nicht – du wüsstest es nicht. Weil du tot wärst.«
    »Könntest du mal mit diesem Todesgeschwafel aufhören?« Ich wurde immer wütender. »Das langweilt nämlich. Und du würdest teuer dafür bezahlen müssen.«
    »Das würdest du dir wohl wünschen. Jason verrät bestimmt nichts, weil er keine negative Presse haben möchte.«
    »Er wird auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher