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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin
Autoren: Linda Howard
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entdeckte, würde er das ganz bestimmt überprüfen.
    »Und man hat gesehen, wie wir zusammen weggegangen sind«, bemerkte ich weiter. »Wie willst du das erklären, wenn du mich wirklich umbringen willst?«
    »Ich lasse mir was einfallen«, murmelte er.
    »Und was? Wie willst du meine Leiche loswerden? Außerdem werden sie dich an einen Lügendetektor anschließen, ehe du auch nur ›Ich war’s nicht!‹ rufen kannst. Selbst wenn sie nicht genug Beweise finden, um dich vor Gericht zu stellen, wird diese Geschichte deine politische Laufbahn beenden.« Wie man sieht, kannte ich Jason in- und auswendig; dass etwas seine politische Karriere beeinträchtigen könnte, war sein schlimmster Albtraum. Und selbst nachdem er meine Bremsleitungen durchgeschnitten hatte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er mich einfach abknallen würde.
    »Lass mich lieber laufen«, fuhr ich fort. »Ich weiß nicht, warum du mich unbedingt umbringen willst – einen Augenblick! Du hast vielleicht meine Bremsleitungen durchgeschnitten, aber du hast ganz bestimmt nicht am letzten Sonntag auf mich geschossen! Was wird hier eigentlich gespielt?« Mein Kopf schoss herum, weil ich ihn anstarren musste, und dabei kam das Auto ins Schleudern. Er fluchte, und ich brachte den Wagen eilig wieder in die Spur.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Er blickte stur geradeaus und vergaß dabei, mich mit der Pistole zu bedrohen. Na? Ich sag’s doch, Jason ist nicht für das Verbrecherleben geschaffen.
    »Jemand anderes hat auf mich geschossen.« Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren, um alle einzelnen Glieder zu einer langen, festen Kette zu verknüpfen. »Deine Frau! Deine Frau hat versucht, mich umzubringen, nicht wahr?«
    »Sie ist verrückt vor Eifersucht«, blökte er. »Ich kann nichts dagegen tun; mit ihr ist nicht zu reden. Wenn sie irgendwann erwischt wird, ist das mein Ruin, und man wird sie erwischen, weil sie nicht weiß, was sie tut.«
    Damit war sie in dieser Ehe nicht allein.
    »Du dachtest also, du bringst mich selbst um, damit sie das nicht zu tun braucht? Du wolltest ihr nur die Arbeit abnehmen?«
    »So ungefähr.« Völlig entnervt fuhr er sich mit der Hand durch den blonden Schopf. »Wenn du tot bist, wird sie hoffentlich aufhören, so besessen von dir zu sein.«
    »Warum um Himmels willen sollte sie besessen von mir sein? Wir haben nicht das Geringste miteinander zu tun; bis zum heutigen Tag habe ich seit unserer Scheidung kein Wort mit dir gesprochen.«
    Er murmelte etwas vor sich hin, und ich sah ihn zornig an. »Was ist? Sag es laut.« Wenn er ein schlechtes Gewissen hat, fängt er an zu murmeln.
    »Das könnte meine Schuld sein«, murmelte er kaum lauter.
    »Ach so? Und warum?« Ich versuchte, möglichst aufmunternd zu klingen, dabei hätte ich nichts lieber getan, als seinen Kopf auf das Straßenpflaster zu donnern oder so.
    »Manchmal rede ich über dich, wenn wir miteinander streiten«, gestand er; inzwischen starrte er nur noch aus dem Seitenfenster. Echt wahr. Ich überlegte ernsthaft, ob ich einfach hinüberfassen und ihm die Pistole abnehmen sollte, aber er hatte den Finger am Abzug, was einfach so unbeschreiblich blöd ist, wenn jemand kein absoluter Experte ist, und das war Jason wirklich nicht. Andernfalls hätte er mich keine Sekunde lang aus den Augen gelassen, statt aus dem Fenster zu schauen.
    »Jason, du Trottel«, stöhnte ich. »Warum solltest du so was Bescheuertes tun?«
    »Sie versucht, mich immer eifersüchtig zu machen«, wehrte er sich. »Ich liebe Debra, ehrlich, aber sie ist ganz anders als du. Sie ist anhänglich und unsicher, und ich hatte es satt, dass sie mich immerzu eifersüchtig machen wollte. Deshalb fing ich an zurückzufeuern. Ich weiß, dass ich sie damit wahnsinnig machte, aber ich konnte doch nicht ahnen, dass sie gleich so ausflippt. Als ich letzten Sonntagabend vom Golf nach Hause kam und begriff, dass sie tatsächlich auf dich geschossen hatte, hatten wir einen Riesenstreit. Sie schwor mir, dass sie dich umbringen würde, und wenn es das Letzte wäre, was sie täte. Ich glaube, sie hat auch dein Haus ausspioniert oder so, weil sie wissen wollte, ob da was zwischen uns läuft. Ich kann sagen, was ich will, sie hört einfach nicht auf mich. Sie ist verrückt vor Eifersucht, und wenn sie dich umbringt, werde ich wahrscheinlich nie wieder ins Parlament gewählt. Und meine Chancen auf den Gouverneursposten kann ich dann erst recht begraben.«
    Ich sortierte das alles in Gedanken
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