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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
Autoren: Nora Roberts
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versucht.“ Rowan faltete eine Hose, legte sie in den Koffer. „Auf der einen Seite ging es besser, als ich erwartet hätte. Zuerst waren sie bestürzt und perplex, dass ich weggehen will, dass ich das Unterrichten aufgeben will. Natürlich haben sie sofort alle Lücken in meinem Plan aufgelistet und vor den Konsequenzen gewarnt.“
    „Natürlich“, bekräftigte Belinda so trocken, dass Rowan lächeln musste.
    „Sie können einfach nicht anders. Aber wir haben uns lange unterhalten.
    Weißt du, ich glaube, das war das erste Mal überhaupt, dass wir so miteinander geredet haben. Ich habe erklärt, warum ich gehe, was ich vorhabe und warum. Nun, nicht das ganze Warum.“
    „Du hast deine Mutter nicht danach gefragt, was du bist?“
    „Letztendlich konnte ich es nicht. Ich erwähnte meine Großmutter und Vermächtnisse und dass es so schön sei, nach meiner Urgroßmutter benannt worden zu sein. Meine Mutter winkte einfach ab. Nein“, verbesserte Rowan sich und seufzte, „sie hat es abgeschlossen. So, als würde sie es abblocken – falls sie es überhaupt je gewusst oder vermutet hat. Das, was in meinem Blut fließt und konsequenterweise auch in ihrem, existiert für sie einfach nicht.“
    „Und du hast es dabei belassen?“
    „Warum sollte ich sie dazu zwingen, über etwas zu reden, das für sie nur unangenehm ist?“ Rowan hob beide Hände. „Ich bin zufrieden damit, so, wie es ist. Wenn ich darauf bestehen würde, die Mauer, die sie um sich aufgebaut hat, wegzureißen, was würde damit erreicht werden?“
    „Nichts. Du hast das Richtige getan, für dich und für deine Mutter.“
    „Was zählt, ist doch, dass meine Eltern meine Entscheidung verstanden haben, soweit es ihnen möglich ist. Denn im Grunde wollen sie doch nur, dass ich glücklich bin.“
    „Sie lieben dich.“
    „Ja, vielleicht mehr, als ich je verstanden habe.“ Rowan lächelte.
    „Außerdem hat es ein bisschen nachgeholfen, dass Alan sich jetzt mit jemand anderem trifft. Einer Mathematiklehrerin. Meine Mutter ist schließlich weich geworden und hat mir gestanden, dass sie die beiden zum Dinner eingeladen hat. Ihrer Meinung nach geben die beiden ein wunderbares Paar ab.“
    „Wünschen wir ihnen, dass sie glücklich werden.“
    „Oh ja, das wünsche ich ihnen wirklich. Alan ist ein netter Mann, er hat es verdient, glücklich zu sein.“
    „Du auch.“
    „Du hast recht.“ Nach einem letzten prüfenden Blick ließ Rowan den Kofferdeckel zuschnappen. „Und das habe ich auch vor. Oh, Belinda, ich bin so aufgeregt. Nervös, aber aufgeregt. Ich reise nach Irland. Und nur mit einem Hinflugticket.“ Sie presste eine Hand auf ihren rotierenden Magen.
    „Nicht zu wissen, ob ich bleiben werde oder wohin ich gehe oder was ich tun werde. Das ist so spannend.“
    „Du wirst erst zu Schloss Donovan in Cläre fahren? Morganas, Sebastians und Anas Eltern besuchen?“
    „Ja. Danke, dass du dich mit ihnen in Verbindung gesetzt hast. Und dass sie mich direkt eingeladen haben.“
    „Du wirst sie mögen, und sie dich.“
    „Hoffentlich. Ich will noch so viel lernen.“ Rowan schaute mit leerem Blick in die Ferne. „So viel mehr.“
    „Das wirst du auch. Oh, Cousine, ich werde dich vermissen.“ Belinda umarmte Rowan impulsiv. „Ich gehe, bevor ich in Tränen aufgelöst bin. Ruf mich an“, sagte sie, schnappte sich die Bluse und eilte aus dem Raum. „Schreib, trommel, pfeif, aber bleib mit mir in Verbindung.“
    „Ja, das werde ich.“ Rowan begleitete sie durch die leere Wohnung zur Tür und drückte Belinda noch einmal fest. „Wünsch mir Glück.“
    „Das und mehr. Sei gesegnet, Rowan.“ Belinda schnüffelte schon verdächtig und hastete davon.
    Selbst den Tränen nahe, schloss Rowan die Tür. Hier gab es nichts mehr für sie zu tun. Am Morgen würde sie weiterziehen. Auf einem Weg, den sie nie für möglich gehalten hätte. Sie hatte Familie in Irland. Es war an der Zeit, diese Wurzeln zurückzuverfolgen und dabei mehr über sich selbst zu erfahren. Was sie bereits über sich gelernt hatte, gab ihr das Fundament, auf dem sie bauen konnte.
    Und wenn sie immer wieder an Liam denken musste, wenn sie sich nach ihm sehnte – nun, dann war das eben so. Damit würde sie leben können, aber sie konnte und würde nicht mit Misstrauen leben.
    Das Klopfen an der Tür überraschte sie, aber dann lächelte sie. Sicher Belinda, die noch nicht ganz bereit war, auf Wiedersehen zu sagen.
    Doch die Frau, die vor der Tür stand, war eine Fremde.
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