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Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
Autoren: Nora Roberts
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nicht genügend Selbstbewusstsein hatte.“
    Tränen schimmerten jetzt in ihren Augen, setzten ihm zu. „Weine nicht, Rowan. Ich wollte dich nie verletzen.“ Er nahm ihre Hand, und sie lag schlaff in seiner.
    „Ich bin sicher, dass du das nicht wolltest“, sagte sie leise. Ihre Wut war verraucht, sie fühlte sich nur noch unendlich müde. „Das macht es umso trauriger. Und mich umso unglücklicher. Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe.“ Man hörte die Tränen in ihrer Stimme. „Du weißt, dass ich es tue.
    Aber du kannst mir nicht sagen, du kannst dich nicht entscheiden, ob … ob dir das passt.“
    Sie schluckte die Tränen herunter, besann sich auf ihren Stolz. „Von jetzt an werde ich über mein Leben bestimmen.“ Sie entzog ihm ihre Hand, trat zurück. „Und du über deins.“ Sie wandte sich ab und ging zur Tür.
    Liam verspürte die neuerliche Welle der Panik. „Wohin gehst du?“
    „Wohin immer es mir gefällt.“ Sie sah über die Schulter zurück. „Ich war deine Geliebte, Liam, aber niemals deine Partnerin. Und damit gebe ich mich einfach nicht zufrieden, nicht einmal für dich.“ Mit einem leisen Seufzer musterte sie ihn in den wechselnden Schatten. „Du hieltest mein Herz in deinen Händen“, murmelte sie. „Und wusstest nicht, was du damit anfangen solltest. Auch ohne Kristallkugel, ohne die Gabe kann ich dir sagen, dass du nie wieder eines wie meins finden wirst.“
    Als sie zur Tür hinausschlüpfte, wusste er, das war keine bloße Prophezeiung, es war die reine Wahrheit.
    Rowan benötigte eine Woche, um alles zu arrangieren. In San Francisco hatte sich in den Monaten ihrer Abwesenheit nichts geändert, auch nicht in den Tagen seit ihrer Rückkehr. Aber sie hatte sich verändert.
    Sie konnte nun aus dem Fenster schauen und wusste, dass es nicht die Stadt gewesen war, die sie leer und unausgefüllt zurückgelassen hatte, sondern ihr Platz in dieser Stadt. Es war zweifelhaft, ob sie je wieder hier wohnen würde, aber sie konnte zumindest zurückschauen und Erinnerungen finden – gute und schlechte. Zum Leben gehörte nun mal beides.
    „Bist du sicher, dass du das Richtige tust, Rowan?“, fragte Belinda. Sie war eine elegante Frau, mit kurzen schwarzen Haaren und dunkelgrünen Augen.
    Rowan sah von dem Koffer auf, den sie gerade packte, und in Belindas besorgtes Gesicht. „Nein. Aber ich werde es trotzdem tun.“
    Rowan ist anders geworden, dachte Belinda. Stärker, wenn auch mehr als nur ein wenig verwundet. Das schlechte Gewissen regte sich in ihr.
    „Irgendwie fühle ich mich verantwortlich für das alles.“
    „Nein“, bestritt Rowan entschieden und strich den Pullover glatt, den sie in den Koffer gelegt hatte. „Das bist du nicht.“
    Rastlos ging Belinda zum Fenster hinüber. Das Schlafzimmer war mittlerweile fast leer. Rowan hatte viele Dinge einfach verschenkt, andere eingelagert. Am Morgen würde sie abreisen. „Aber ich habe dich dorthin geschickt.“
    „Nein, ich habe dich gefragt, ob ich eine Weile in deinem Blockhaus wohnen kann.“
    Belinda drehte sich um. „Ich hätte dir vorher einige Dinge sagen können.“
    „Das war nicht deine Aufgabe. Ich verstehe das jetzt, Belinda.“
    „Wenn ich gewusst hätte, dass Liam so ein sturer Idiot ist, dann …“
    Belinda brach ab, runzelte die Stirn. „Ich hätte es wissen müssen, schließlich kenne ich ihn schon mein ganzes Leben. Ein dickköpfigerer, unnachgiebigerer, anstrengenderer Mann als er muss erst noch geboren werden.“ Sie seufzte. „Aber er ist dabei so sanft und gütig. Und seine Sturheit kommt nur daher, weil er sich um alles viel zu sehr sorgt.“
    „Du musst mir nicht Liams Wesen erklären. Wenn er mehr Vertrauen in mich gehabt hätte, an mich geglaubt hätte, wären die Dinge wahrscheinlich anders gelaufen.“ Rowan nahm die letzten Kleidungsstücke aus dem Schrank, trug sie zum Bett. „Wenn er mich lieben würde, wäre mit Sicherheit alles ganz anders geworden.“
    „Bist du dir so sicher, dass er dich nicht liebt? Woher willst du das wissen?“
    „Das Einzige, dessen ich sicher sein kann, bin ich selbst. Das war das Schwierigste und Wichtigste, was ich in dieser Zeit gelernt habe. Sag mal, möchtest du vielleicht diese Bluse haben? Sie hat mir nie richtig gestanden.“
    „Die Farbe ist tatsächlich mehr etwas für mich als für dich.“ Belinda kam herüber und legte Rowan eine Hand auf die Schulter. „Hast du mit deinen Eltern gesprochen?“
    „Ja. Nun, sagen wir, ich habe es
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