Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde

Titel: Die Donovans 4: Der verzauberte Fremde
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
verstand.
    „Du wusstest … dass es passieren würde?“
    „Es war eine Möglichkeit. Aber man hat immer die Wahl. Wir beide haben unsere getroffen und werden noch weitere treffen müssen. Du hast einige Dinge über dein Erbe und meines erfahren, aber lange nicht alles. In meiner Heimat, in meiner Familie lebt noch die Tradition. Wahrscheinlich ist es am verständlichsten, wenn man es mit einer Art Rang bezeichnet, auch wenn es dem nur entfernt gleicht. Aber einer übernimmt die Position des Familienoberhaupts. Um zu führen und zu beraten. Um Streit zu schlichten, wenn einer ausbrechen sollte.“ Wieder nahm er das silberne Amulett zur Hand, wieder legte er es ab. Rowan musterte erst ihn, dann das Amulett.
    „Dein Vater trägt ein solches Amulett aus Gold, nicht wahr?“ „Ja.“
    „Weil er das Familienoberhaupt ist?“
    Sie begriff wirklich schnell. Wie dumm von ihm, das außer Acht zu lassen. „Ja, das ist er. Bis er beschließt, die Aufgabe an den Nächsten zu übergeben.“
    „An dich.“
    „Es ist Tradition, dass das Amulett an das älteste Kind weitergereicht wird. Aber man kann wählen, auf beiden Seiten. Und es gibt bestimmte Bedingungen. Um zu erben, muss man dessen wert sein.“
    „Aber natürlich bist du das!“
    „Man muss es wollen.“
    Ihr Lächeln erstarb und machte einem verwirrten Blick Platz. „Wil st du denn nicht?“
    „Ich habe mich noch nicht entschieden.“ Er steckte die Hände in die Taschen, bevor er das Amulett noch einmal aufheben konnte. „Ich kam her, um Zeit zum Nachdenken zu haben. Wenn ich es übernehme, dann, weil ich mich voll und ganz dazu entschieden habe. Ich werde mich nicht vom Schicksal in eine Rolle drängen lassen.“
    Sein würdevoller Ton brachte sie wieder zum Lächeln. „Nein, natürlich nicht. Das ist ja auch ein weiterer Grund, warum du deine Sache gut machen würdest.“ Sie ging auf ihn zu, doch er hob die Hand.
    „Es gibt auch noch andere Voraussetzungen. Sollte es eine Heirat geben, dann nur mit einer Partnerin mit Elfenblut, und die Ehe muss aus Liebe geschlossen werden, nicht aus Pflichtbewusstsein. Beide Partner müssen freiwillig in die Ehe einwilligen.“
    „Das hört sich doch durchaus verständlich an“, begann sie, hielt dann inne. Wie Liam schon wusste, sie begriff schnell. „Ich habe Elfenblut in mir, und ich habe dir gerade gesagt, dass ich dich liebe.“
    „Und wenn ich dich als Partnerin nehme, schmälert sich meine Entscheidungsfreiheit erheblich.“
    Dieses Mal brauchte sie länger. Er hatte die Worte so kalt ausgesprochen, dass es ihr wie ein eisiges Schwert durchs Herz schnitt.
    „Deine Entscheidungsfreiheit also, ich verstehe.“ Sie nickte langsam, während ihr Herz in tausend Scherben zerbrach und sie sich bemühte, die erbärmlichen Reste ihres Stolzes zusammenzuklauben. „Deine Entscheidungen betreffen auch die Frage, ob du diesen Aspekt deines Erbes akzeptierst oder dich davon lossagst. Das nimmst du sehr, sehr ernst, nicht wahr, Liam?“
    „Wie könnte ich es nicht ernst nehmen?“
    „Meine Rolle dabei kommt praktisch mehr oder weniger einem Gewicht auf der Waagschale gleich. Du hast nur noch nicht entschieden, auf welcher Seite du mich einsetzen sollst. Das muss wirklich sehr … unangenehm für dich sein.“
    „So einfach ist das nicht, Rowan“, knurrte er. Ihr beißender Ton hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. „Immerhin ist es mein Leben.“
    „Und meines“, stellte sie fest. „Du sagtest, du hättest gewusst, dass ich komme. Aber ich wusste nichts von dir. Ich hatte also keine Wahl. Ich habe mich in der Minute in dich verliebt, als ich dich sah, aber du warst vorbereitet und hattest deine eigenen Pläne. Du wusstest, dass ich dich lieben würde.“
    Sie warf ihm diese bittere Anschuldigung an den Kopf, und er wusste nicht damit umzugehen. „Du irrst.“
    „Oh, wirklich? Wie oft bist du denn in meinen Kopf geschlüpft, um nachzusehen? Oder als Wolf zu mir gekommen und hast dir mein Geplapper angehört? Ohne mir die Wahl zu lassen, auf die du doch so viel Wert legst. Du wusstest, ich entspreche den Anforderungen, also hast du mich in aller Ruhe studiert und geprüft.“
    „Ich wusste es nicht!“ Er schrie sie an, wütend darüber, dass sie ihn des Betrugs beschuldigte. „Ich wusste es nicht, bis du mir von deiner Urgroßmutter erzähltest.“
    „Aha, so ist das. Dann hast du bis zu dem Zeitpunkt also nur mit mir gespielt. Oder du hast mich als möglichen Ausweg aus deinem ganz eigenen Dilemma
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher