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Die Dirne und der Bischof

Die Dirne und der Bischof

Titel: Die Dirne und der Bischof
Autoren: Ulrike Schweikert
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Schäfer,
    Unreine Tage: zum Teil aber auch der Barbier, Bader und Nachtwächter. Tage der Periode einer Frau.
    Urfehde: Jeder Verurteilte oder auch Freigespro chene musste schwören, das Urteil an zuerkennen, und versprechen, keinem, der mit dem Prozess zu tun hatte, Scha den zuzufügen.
    Verstockte Verzögerte Periode.
    Mensis:
    Wams: Obergewand der Männer. Im 14. und 15. Jahrhundert eng anliegend und oft wattiert.
    Wastel: Wecken von 3,5 Pfund, kostet 3 Pfen nige, ein Malter Mehl ergeben 48 Was tel.
    Weinglocke: Sperrstunde, nach der Weinglocke durfte niemand mehr ohne Licht in den Gassen unterwegs sein.
    Weißbäcker: Bäcker, der Teigwaren aus Weizenmehl herstellte.
    Zehnt: Zehnprozentige Steuer oder Abgabe, die der Kirche zustand. Es gab beispiels weise den großen Zehnt auf Getreide oder Großvieh oder den kleinen Zehnt auf Geflügel und Gemüse.
     
     

Dichtung und Wahrheit
    Wie in allen meinen historischen Romanen ist meine Hauptfigur erfunden. Elisabeth, die Tochter des Bischofs, gab es nicht. Ihren Vater Bischof Johann II. von Brunn allerdings schon.
    In seiner »Chronik der Bischöfe von Würzburg« beschreibt Lorenz Fries die Streitereien zwischen Domkapitel, Rat und Bischof Johann II. von Brunn. Unzählige Begebenheiten sind von ihm akribisch gesammelt und auf fast 250 Seiten ausführlich dargestellt. Das geht los mit den 15 000 Gulden, die sich der Bischof von Ritter Hans von Hirschhorn geliehen hat und die er dann für seinen teuren Lebenswandel verschwendete. »Dem Domkapitel spiegelte Johann vor, er wolle mit diesem Anleihen den Antheil des Stiftes an Kitzingen auslösen; in der That geschah aber dieses keineswegs und das Geld wurde ohne Nutzen für das Stift verschwendet.«
    Detailiert geht Lorenz Fries auf die Streitereien mit Stadt und Kapitel und die versuchten Vermittlungen ein, bis der Streit 1428 eskalierte, als Johann II. von Brunn ein Heer vor der Stadt zusammenziehen ließ. Ein Heer seiner Gläubiger, die ihr Geld nun von den Bürgern und dem Stift zurückfordern sollten. Auch die Episode, wie der Bischof die Abgesandten ins Verlies der hohen Warte werfen ließ - ja selbst der dicke Domherr Günther von Schwarzenburg, der im Angstloch stecken blieb - sind dokumentiert.
    Der Wiederaufbau der Neuenburg, ihre Besetzung durch den Schwager des Bischofs, die Belagerung durch die Bürger Würzburgs und schließlich die Übergabe und Schleifung geschah in mehreren Schritten von 1427 bis 1432. Ich habe diese Ereignisse gerafft und zusammengefasst.
    Bischof Johann II. von Brunn beteiligte sich selbst an drei Hussitenfeldzügen, 1420, 1430 und 1431. Alle drei waren für die Allianz auf Seiten des römischen Reiches alles andere als erfolgreich.
    Doch nicht nur seine Verschwendungssucht und seine königliche Hofhaltung mit Turnieren, Tanz, Banketten und Jagden wurden immer wieder vom Domkapitel beklagt. Auch seine Vorliebe für Frauen brachte ihm scharfe Kritik ein.
    Lorenz Fries schreibt über Bischof Johann II. von Brunn : »… auch mit unzüchtigen Weibern und... Ehefrauen, zuvoraus mit Hanßen Suppans Haußfrauen Catharin g(e)nannt, mit (d)er er etliche Kinder gezeugt, [e]in sch[ä[ndlich [ä]rgerlich Leben zu f[üh]ren...«
    Bischof Johann kümmerte die Kritik nicht. Er hielt bis ins hohe Alter an seinem ausschweifenden Leben fest und verpfändete und verschuldete das Bistum so sehr, dass es am Ende nur noch wenige Gulden einbrachte.
    Auch die Entmachtung des Bischofs zog sich über einen längeren Zeitraum hin. Es wurden immer wieder Bündnisse geschlossen und Verträge ausgehandelt. Der Bischof legte die Regierung nieder, weigerte sich dann aber, den Vertrag zu unterschreiben, den das Domkapitel ihm vorlegte, um einen Stiftspfleger zu ernennen. Stattdessen wandte sich der Bischof auf der Suche nach Unterstützung an die Stadt, in der er einige Geistliche und Bürger auf seine Seite gebracht hatte. So wurden viele Briefe geschrieben und Verträge aufgesetzt, bis 1433 Graf Johann von Wertheim endlich als Pfleger für den entmachteten Bischof Johann II. von Brunn eingesetzt werden konnte.
    Hans (bzw. Johann) von Grumbach war ein ehrgeiziger und machtgieriger Mensch, dem jedes Mittel zur Erreichung seiner Ziele recht war. Er musste noch eine ganze Weile warten, bis sein größter Wunsch, Bischof von Würzburg zu werden, in Erfüllung ging. Noch zwei Bischöfe sah er kommen und gehen -Sigmund von Sachsen 1440 -1443 und Gottfried IV. Schenk von Limpurg 1443-1455 -, bis er 1455 endlich zum Bischof
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