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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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Straße.
    Besuchen Sie unsere Sonderausstellung einer Privatsammlung von Gemälden von Mary Cassatt mit anschließender Versteigerung einiger ausgewählter Werke, deren Erlös dem Sunnydaler Straßenkinderprojekt zugute kommen wird.«
    Buffy schluckte hart. Sie wusste alles über das Leben auf der Straße.
    Mary Cassatt war bekannt für ihre Bilder von Müttern mit ihren Kindern. Als ein wohlhabendes Paar aus L. A. eine Reihe von Cassatt-Gemälden für die Auktion gestiftet hatte, war Buffys Mom völlig aus dem Häuschen gewesen. Joyce hatte die Werke Buffy gezeigt, alles Darstellungen von Müttern, die ihre Kinder in den Armen halten, baden, in den Schlaf wiegen.
    »Schau dir diese Zärtlichkeit an, diese Liebe«, hatte ihre Mutter mit feuchten Augen gesagt. Und das Lächeln, mit dem sie ihre Tochter ansah, hatte Buffy beschämt. Denn sie hatte eine Mutter wie die ihre nicht verdient. Ständig ließ sie sie im Stich.
    Wie heute Abend.
    Joyce sah sie offen an. »Eine Menge Leute waren da und wir haben eine Menge Geld für das Projekt eingenommen.« Ihre Stimme bebte. »Und eine Menge Leute haben mich gefragt, wo meine Tochter ist. Oh, ich habe gelächelt und gesagt, dass du in der Bibliothek bist und lernst. Buffy, ich weiß, dass du deine ... Verpflichtungen hast, aber du hattest versprochen zu kommen.«
    Buffy sah auf ihre Hände hinunter.
    »Mom«, setzte sie wieder an. Aber ihr fehlten die Worte. Es gab nichts, was sie sagen konnte.
    »Geh einfach schlafen«, sagte Joyce müde und wandte sich zur Tür.
    Deprimiert setzte sich Buffy auf ihr Bett und verfluchte ihr Leben.
    »Manchmal wünsche ich mir...«, murmelte Joyce, als sie in der offenen Tür stand, und Buffys Nackenhärchen richteten sich auf.
    Sie wünschte sich was?
    Dass Buffy nie zurückgekommen wäre?
    Ihre Mutter trat auf den Korridor und blieb dann stehen, als wollte sie sich noch einmal umdrehen, aber sie drehte sich nicht um. Fast so, als brächte sie es nicht übers Herz, Buffy noch einmal anzusehen.
    »Ein Ehepaar hat sich an die Vertreter des Straßenkinderprojekts gewandt«, sagte sie leise mit dem Rücken zu Buffy. »Ihr kleiner Junge wird seit fast einer Woche vermisst. Sein Name ist Timmy. Er ist im siebten Schuljahr. Die Eltern sind verzweifelt. Hast du irgendeine Ahnung, wie es ist, wenn man sich Nacht für Nacht fragen muss, wo das eigene Kind ist?«
    Tränen liefen über Buffys Wangen.
    Timmy.
    Der kleine Timmy Stagnatowski. Jetzt erinnerte sie sich wieder an dieses Gesicht. Sie hatte die Flugblätter im Lebensmittelladen gesehen: »Vermisst. Bitte helfen Sie uns, ihn zu finden.«
    Buffy wusste genau, wo er war. Oder vielmehr, wo er zuletzt gewesen war; sie hatte ihm in dieser Nacht einen Pflock durch das Herz getrieben.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, griff ihre Mutter nach hinten und schloss die Tür zu ihrem Zimmer.
    Es dauerte lange, bis Buffy die Kraft aufbrachte, aufzustehen und das Licht auszumachen. Sie zog sich aus und schlüpfte dann unter die Decke.
    Es war schon nach zwei Uhr morgens, als sie endlich einschlief.
    Es war drei Uhr morgens.
    Die Stunde des Wolfes.

1

    Am Busbahnhof von Sunnydale lehnte Connie DeMarco an einer Mauer und verfolgte schweigend, wie zwei Frauen Handzettel mit Informationen über das neue Sunnydaler Straßenkinderasyl verteilten. Eine der beiden trug einen altmodischen lavendelfarbenen Mantel mit wattierten Schultern. Die andere war krampfhaft bemüht, besonders hip auszusehen, und lief in einem Overall und einer Stretchjacke aus Polyester herum. Sie waren beide alt genug, um Connies Mutter zu sein.
    Eine von ihnen war sogar Connies Mutter.
    Der Name ihrer Mom war Eiz. Sie sah alt aus, ihr schwarzes lockiges Haar war von grauen Strähnen durchzogen. Voller Abscheu schnitt Connie eine Grimasse. Ihre Mutter hätte sie wenigstens färben können. Und etwas Makeup auftragen und sich schicker kleiden. Sie wünschte, sie hätte eine coole Mom, eine, die gut auszusehen versuchte, so wie Cordelia Chases Mutter. Sie wünschte an Cordelias Stelle zu sein. Die DeMarcos waren arm gewesen, so lange Connie denken konnte. Sie gehörten zur Unterschicht, Wohnwagenparkproleten, die in einem billigen Apartment hausten, das die ganze Zeit nach Öl roch, weil Connies Dad in einer Autowerkstatt arbeitete.
    Connie vermutete, dass Cordelia sie deshalb vor den Augen all ihrer Freunde in der Schule fertig gemacht hatte. Cordelia hatte ein Gespür für Klasse, und sie wusste, dass Connie keine hatte. Willow Rosenberg war
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