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Die Diener des Boesen

Die Diener des Boesen

Titel: Die Diener des Boesen
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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das einzige Mädchen, das je nett zu ihr gewesen war. Im Computerlabor hatte sie Connie für ihr Programmiertalent gelobt. Connie war so überrascht und glücklich gewesen, dass es ihr die Sprache verschlagen hatte. Nicht ein einziges Wort hatte sie hervorgebracht. Wahrscheinlich hielt Willow sie seitdem für eine Idiotin.
    Kurz darauf hatte Willow angefangen, mit Cordelia herumzuhängen. Deshalb hatte Connie keine Gelegenheit mehr gehabt, sich bei ihr zu bedanken. Jetzt würde sie nie wieder die Chance bekommen.
    Denn sie war von zu Hause ausgerissen.
    Connie befingerte den Anhänger, der an einer Goldkette um ihren Hals hing. Er bestand aus dem Wort CONNY, weil Bobby nicht gewusst hatte, wie ihr Name richtig buchstabiert wurde. Er war, von der Kleidung an ihrem Leib einmal abgesehen, das Einzige, was sie von zu Hause mitgenommen hatte. Bobby hatte ihn ihr zum
    Geburtstag geschenkt. Das und einen wundervollen KUSS, bei dem ihre Mutter sie beobachtet hatte.
    Die Dinge, die Mom über Bobby gesagt hatte ...
    Sie berührte den Anhänger und schluckte.
    Liz DeMarco und ihre beste Freundin Lesley Jones verteilten Flugblätter, die wortreich anpriesen, wie sicher das Asyl war und dass man dorthin gehen konnte, ohne seinen Namen nennen zu müssen. Garantiert kein Theater.
    Vielleicht glaubte Connies Mom es sogar, vielleicht hoffte sie es, aber es stimmte nicht. Wenn Connie jetzt dort hinging, würde sie sich wer weiß wie viele abfällige Bemerkungen über Drogen und alle möglichen anderen Dinge anhören müssen. Alle möglichen Dinge. Vorwurfsvolle Fragen, was sie die ganzen Monate auf der Straße getrieben hatte. Sie verurteilten einen, diese idiotischen Sozialarbeiter und die ach so liberalen und coolen Freiwilligen vom Straßenkinderprojekt. Vor allem die alten Kirchenfrauen, die Decken und Sandwiches anschleppten. Die Blauhaarbrigade. Bevor sie auch nur irgendetwas über einen wussten, stand für sie bereits fest, dass man aus einem großartigen Heim und einer wundervollen, liebenden Familie ausgerissen war. Dass die Kids die Freaks waren. Das Problem.
    Sie waren fest davon überzeugt, dass es den Familien ohne die Problemkinder viel besser ging und dass es richtig von ihnen gewesen war, von zu Hause wegzulaufen. Aber etwas in ihnen, Schuldgefühle vielleicht, brachte sie dazu, einem helfen zu wollen.
    Es war einfach widerlich.
    »He, Treasure.«
    Connies Herz machte einen kleinen Sprung, als sie sich umdrehte und den Jungen in dem schwarzen Mantel begrüßte. Es war Shock, der seinen Namen von der weißen Strähne in seinem Haar hatte. Er hatte angeblich gesehen, wie sich ein toter Mann aus seinem Grab auf dem Sunnydaler Friedhof gewühlt und sich dann mit einem Mund voller großer, spitzer Zähne auf ihn gestürzt hatte. Connie kaufte ihm die Geschichte nicht ganz ab, aber irgendetwas hatte diese Haarsträhne weiß gefärbt.
    Shock war es auch, der ihr den Namen Treasure gegeben hatte. Er war mindestens neunzehn - sie war sechzehn - und er war ihr Partner auf der Straße. Sie gingen zusammen auf Diebestour, stahlen Sachen.
    Kleinigkeiten.
    Zum Überleben.
    Arme Leute beklauten sie nie. Nur solche, die wie Cordelia Chase aussahen oder wie ihre Mom, wie Connie zugeben musste.
    Und wie Moms blöde beste Freundin von der Kirche, die in dem altmodischen Mantel, Lesley. Liz und Lesley.
    Zu süß, dass beide Namen auch noch mit »L« anfingen.
    Connie hätte sich am liebsten übergeben.
    »Alles paletti?«, fragte sie Shock.
    »Irgendwas geht hier vor, Kumpel«, antwortete er. Immer wenn er sie »Kumpel« nannte, erinnerte er sie daran, dass sie nur Freunde waren. Manchmal machte sie das ein wenig traurig, aber es rief ihr auch ins Gedächtnis zurück, dass er versprochen hatte, bei ihr zu bleiben. Sollte er ihr je sagen, dass er sie liebte, würde sie Angst bekommen, denn dann würde er sie wahrscheinlich irgendwann verlassen. Das war es, wozu die Liebe die Menschen trieb. Man musste sich nur umsehen, um zu wissen, dass dies die Wahrheit war.
    Ihre Mutter hatte Bobby Lopez schließlich dazu gebracht, sie zu verlassen.
    Shock fuhr fort: »Unten im Park flippen alle aus.«
    Die meisten Nächte schliefen sie im Weatherly Park. Hin und wieder verkrochen sie sich in eine stille Gasse oder ein leer stehendes Haus, aber der Park war okay, und viele Straßenkinder verbrachten dort die Nacht.
    »Was heißt hier ausflippen? Warum?«, fragte sie und lächelte, als er seine Hand in die Gesäßtasche ihrer Jeans steckte und sie auf
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