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Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel

Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel

Titel: Die Dawson Brüder - Gefährliches Spiel
Autoren: Lolaca Manhisse
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Sehen Sie, auf Long Island gibt es kein Schloss.«
    Sarah verschränkte die Hände vor der Brust. Allmählich kam sie sich aber wirklich veräppelt vor.
    »Hören Sie, ich habe mir das nicht eingebildet. Ich war fast drei Wochen auf Long Island und …«
    »Nein, waren Sie nicht«, unterbrach er sie.
    Sarah richtete sich auf. »Wie bitte?«
    »Ein Anruf beim örtlichen Hotel stellte heraus, dass Sie nie auf Long Island angekommen sind. Wo auch immer sie gewesen sind, es war nicht die Insel.«
    Nie angekommen? Nicht Long Island?
    »Natürlich war ich auf Long Island, fragen Sie bei meiner Reiseagentur nach.«
    Er maß sie mit einem vorsichtigen Blick, bevor er sagte: »Das habe ich bereits.«
    Sarah legte den Kopf schräg. »Woher wissen Sie denn, welche meine Reiseagentur ist?«
    »Mrs. Jones … Sie waren fast zwei Monate verschwunden. Nachdem Sie vermisst gemeldet wurden, gaben uns Ihre Freundin und Arbeitskollegen die Information, dass Sie eine Inselreise gewonnen haben. Wir haben Ihre Festnetzanrufe verfolgt und die Agentur befragt, doch man sagte uns, dass sie nie eingecheckt haben. Sie waren also zwei Monate verschwunden. Nur wohin?«
    Oh Gott, konnte das stimmen? Konnte Eric sie auf eine andere Insel gelockt haben, ohne dass sie davon Wind bekommen hatte? Was für eine Frage! Er hatte es ja auch geschafft, ihr eine gefakte Reise unterzujubeln! Sarah fasste sich an die Stirn und bemerkte, dass ihre Hände zitterten.
    »Haben Sie die Inseln in der Nähe von Long Island geprüft? Irgendwo muss es eine verlassene Insel mit einem Schloss geben.«
    »Es gibt keine Inseln um Long Island, zumindest keine, die groß genug ist, um ein Schloss zu beherbergen. Die Küstenwache hat die Umgebung abgesucht und auch auf der Karte ist nichts verzeichnet.«
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst? Wo soll ich denn sonst die ganze Zeit gewesen sein?«
    Mit den bewusstseinsverändernden Drogen hätte ihr Eric alles einreden können, aber eine imaginäre Insel mit einem Schloss in ihren Kopf pflanzen? Das war unmöglich. Außerdem war sie noch nicht unter Drogen gewesen, als sie die Insel betreten hatte. Sie konnte es sich also nicht eingebildet haben, oder? Sie war verwirrt. Detektiv Bennett maß sie mit demselben mitleidvollen Blick wie Margit und beugte sich ein Stück zu ihr vor.
    »Mrs. Jones. Man hat sie angeschossen und unter Drogeneinfluss auf einem Rettungsboot gefunden. Ich weiß, dass das ein traumatisches Erlebnis sein muss und ich möchte Sie vorerst auch nicht länger belästigen. Dr. Reynolds wird Sie gleich in Ihre Obhut nehmen, aber Sie müssen mir sagen, was geschehen ist. Wir brauchen etwas, womit wir arbeiten können. Wer hat Sie angeschossen, wer hat Ihnen die Drogen verabreicht und vor wem sind Sie geflüchtet?«
    Sarah wollte ihm alles erzählen. Sie brauchte jemanden, mit dem sie die schrecklichen Erlebnisse teilen konnte, jemanden, der ihr die Last abnahm. Und Detektiv Bennett schien ihr ein verständnisvoller Mensch zu sein. Doch vorher fragte sie: »Wer ist Dr. Reynolds?«
    Bennett faltete die Hände zusammen und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln.
    »Sie wird Ihnen helfen, mit dem Geschehenen fertig zu werden und sich zu erinnern. Die meisten Menschen versuchen traumatische Erlebnisse unbewusst zu verdrängen, um so ihren Geist zu schützen. Sie wird Ihnen helfen.«
    Verdrängen? Sie versuchte überhaupt nichts zu verdrängen! Im Gegenteil, sie konnte sich an jede einzelne unschöne Tat erinnern.
    »Warten Sie. Ist Dr. Reynolds eine …«
    »Psychiaterin«, bestätigte er.
    »Aber ich bin nicht verrückt!«, sagte sie aufgebracht und konnte nicht verhindern, dass sich ihre Stimme erhob. Er lächelte.
    »Das behauptet auch niemand, Mrs. Jones, aber nun erzählen Sie mal: Was ist geschehen?«
    Plötzlich kam ihr das freundliche Lächeln und seine beruhigenden Worte gespielt vor. Sie hatte es vorher nicht gemerkt, aber das Lachen erreichte seine Augen. Er hielt sie für verrückt oder verwirrt, nur nicht bei klarem Verstand. Und wenn sie so darüber nachdachte, war das auch einleuchtend. Die Insel, auf die Eric sie gelockt hatte, gab es offenbar nicht oder zumindest glaubte man das. Demnach gab es also auch kein Schloss und keine verbrannten Leichen, die man finden und untersuchen konnte. Sie könnte ihm also die ganze Geschichte erzählen, doch alles, was er hören würde, wäre die Geschichte eines zugedröhnten Mädchens, das vor der Küste gefunden wurde. Apropos!
    »Wo sagen Sie, hat man mich
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