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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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noch einige Mal, bis er den Nugget schließlich vor dessen Füße fallen ließ, sich erhob und den Funkelstein in seiner Tasche verschwinden ließ. Diese Aktion schien den Onid aufzuregen, doch schließlich griff er sich den Goldbrocken vom Boden und rannte zu dem Loch, in den die Grabbeigabe gehörte.
    »Was tun Sie denn da?«, wollte Paula wissen.
    »Stellen Sie sich mal vor, einer aus der Herde stirbt, und die anderen können kein Nugget mehr finden, um es ihm ins Grab zu geben?«, sagte Dino. »Immerhin werden die Brocken aus den Bergen hier ins Tal gespült. Aber das ist ja alles andere als zuverlässig. Es gibt keine Garantie dafür.«
    »Na und?«, meinte Paula. »Dann warten sie eben, bis es wieder regnet und eine neue Ladung zu Tal befördert wird.«
    »Nein. Die Gräber und die Herde bedeuten einem Onid alles. Ich vermute, sie werden nach Alternativen suchen.«
    Die letzten Totems wurden abgeholt und zu den jeweiligen Gräbern gebracht. »Beobachten sie nur den, dem ich den Funkelstein angeboten hab.«
    Paula sah, wie der betreffende Onid Erde in das Grab zurückschaufelte. Danach hastete er zurück zum Fuß der Felsen und verschwand in einer der Spalten.
    »Ah«, sagte sie. »Guter Gedankengang. Bin beeindruckt. Fast könnte man einen Investigator aus Ihnen machen.«
    »Ja, vielleicht in zehn Leben, wenn ich von allem anderen zu Tode gelangweilt bin.«
    Der Onid erschien wieder auf der Bildfläche. Er trug einen neuen Nugget. Dieser war größer; der Onid musste beide Vorderläufe benutzen, um ihn festzuhalten.
    »Was sagt man dazu«, meinte Paula. »Eine ganze Höhle voller Schätze. Dem Himmel sei Dank, dass die Bande sie nie gefunden hat. Damit wären diese Typen jetzt vermutlich die neuen Herren von Lydian. Ach was, den halben Kontinent hätten sie in der Tasche. Was glauben Sie, wie viel die Onid dort gehortet haben?«
    »Genug«, vermutete Dino. Der Onid eilte herbei, und Dino gab ihm den Funkelstein im Tausch gegen den neuen Goldbrocken. Der war fast halb so groß wie Dinos Faust. Der Biologe holte einen weiteren Kristall hervor. Rasch machte sich der Onid auf zur Felsspalte.
    Paula lehnte sich vor, stützte die Hände vorn auf dem Sattel ab. »Sagen Sie mal, wie viele Funkelsteine haben Sie eigentlich dabei?«
    »Leider nicht genug. Ich muss eine ganze Kiste davon hierherschaffen. Werden Sie mir die Zeit dafür zugestehen? Bitte?«
    »Dino …« Sie unterbrach sich, weil eine solche Bitte so untypisch für ihn war. Dann vermeinte sie, Tränen in seinen Augen glitzern zu sehen. »Was bezwecken Sie mit dieser Art von Tauschhandel?«
    »Was wäre geschehen, wenn der Asteroid, der die Dinosaurier ausgelöscht hat, die Erde verfehlt hätte?«
    »Äh …«
    »Hätten sie sich am Ende zu vernunftbegabten Wesen entwickelt? Wären sie jetzt womöglich diejenigen, die gerade den Starflyer-Krieg geführt hätten?
    »Das ist eine rhetorische Frage, habe ich recht?«
    »Eigentlich nicht. Eher eine romantische. Die hatten Millionen Jahre Zeit, so etwas wie Rationalität zu entwickeln, und scheiterten. Wir hingegen sind in unserer jetzigen Form gerade mal dreißig- bis fünfzigtausend Jahre hier – wie lange genau, hängt davon ab, wen man fragt –, und schon stehen wir zweihundert Lichtjahre von der Erde entfernt auf einem fremden Planeten rum. Dies hier ist ein entscheidender Moment für die Onid; wir sind die Dinosaurier-Killer, Paula.«
    Der Onid erschien wieder und trug den wohl dicksten Goldklumpen herbei, den sie je gesehen hatte. Dino lächelte reumütig und tauschte das wertvolle Metall gegen einen weiteren Funkelstein. »Wie wär’s damit: Ich bin der neue Peter Minuit.«
    »Wer?«
    »Peter Minuit. Der Direktor der Kolonie Neu-Niederlande. 1626 kaufte er ein bisschen Land von einem Indianerstamm der Wappinger-Konföderation. Es heißt, er hätte es gegen irgendwelchen Kram und Stoffe im Wert von sechzig Gulden eingetauscht. Das war der beste Grundstücksdeal, den die Menschheit je gemacht hat.«
    »Die Insel von Manhattan«, sagte Paula.
    »Ganz genau.«
    »Also wollen Sie die Kajara Mountains kaufen.«
    »Und das ganze Umland, ja. Kaufen, pachten, auf was für ein Geschäft auch immer sich Farndale in diesem Fall einlässt.«
    »Und dann?«
    »Diese Bande hat es auf ihre Art sehr richtig erkannt«, sagte Dino. »Deshalb haben sie die kleinen Onid entführt. Deren Wertschätzung umfasst nämlich weit mehr als nur ein bisschen Erz im Berg. Sehen Sie denn nicht, dass diese Wesen wandelnde
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