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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Reiter führte. Einige ausgedehnte Waldgebiete in der Ferne waren alles, was ihr ins Auge fiel. Gemäß der Karte, die der e-Butler ihr in die virtuelle Sicht schob, war die gesamte Ebene unbesiedelt. Keine Grundstücksansprüche, keine Höfe, nichts. Nicht einmal die Markierungspfähle reichten bis hierher.
    »Ja«, stimmte Paula zögernd zu. »Die Reiter müssen sie aufgescheucht haben. Aber warum? Was haben sie ihnen getan?« Sie sah Dino prüfend an. »Wonach schmeckt Onidfleisch eigentlich.«
    »Nein«, sagte er rasch. »Sie sind biologisch ähnlich, aber nicht kompatibel. Ihre Zellproteine sind allesamt schädlich für uns, und auch der Stickstoffgehalt ist viel zu hoch. Wenn sie eine von diesen kleinen Schönheiten auf den Grill schmeißen, kotzen sie sich danach im besten Fall die Seele aus dem Leib. Nein, das ist nicht des Rätsels Lösung.«
    »Was scheiden diese Wesen aus?«
    »Ah, netter Versuch, Investigator. Sie denken, deren Exkremente wären irgendwie von Wert, so wie Guano?«
    »Ja, so was in der Art.«
    »Und wieder: Nein. Onidkacke ist nichts Besonderes. Sie ist zwar sehr eisenhaltig, doch das kommt von den Marakwurzeln. Steht aber auch alles im Bericht …«
    Paulas Blick wanderte über die Gebirgsausläufer, die von dichten Wäldern bedeckt waren. »Also gut, was ist da hinten so Wertvolles, dass jemand so viel aufs Spiel setzt?«
    »Tja, deswegen liebe ich meinen derzeitigen Job«, sagte Dino. »So viel Unbekanntes zu entdecken.«
    »Gut, dann erledigen wir ihn endlich, Ihren Job«, konterte Paula und kletterte wieder in den Sattel.
    Beide Fährten führten in Richtung der Wälder. Dort angekommenwar das wild wuchernde Unterholz schwerer zu lesen, so stark war es von den Pferden und den Onid niedergetrampelt worden. Wie es schien, war dieses Gebiet während der letzten Wochen alles andere als eine verkehrsberuhigte Zone gewesen.
    »Sieht aus wie ’ne Durchgangsstraße«, erklärte Dino.
    »Gut für uns«, erwiderte Paula. »Und beide Gruppen scheinen das gleiche Ziel gehabt zu haben.« Sie saßen wieder ab und führten ihre Pferde zwischen den dicken Stämmen hindurch. Krachend setzten die Hufe auf den toten Baumrinden auf, die den Boden bedeckten. Paulas Inserts scannten die Umgebung, suchten nach irgendwelchen Onid-Bewegungen im Unterholz. Nach weiteren vierzig Minuten lichteten sich die Bäume, und es präsentierte sich ihnen ein riesiges Tal, in dessen Sohle gemächlich ein breiter Fluss dahintrieb. Die Gebirgsausläufer, welche die Senke an ihrem hinteren Ende begrenzten, waren recht steil; an ihren schroffen, mit Geröllbrocken übersäten Flanken stürzten zahlreiche Bäche zu Tal.
    Paula stand im Schatten der letzten Baumgruppe und scannte das vor ihr liegende Gebiet in einem weiten Bogen. Es waren einige Onid zu sehen, die sich gemächlich fortbewegten und dabei hin und wieder bückten, um nach Marakwurzeln zu graben. Rasch schlüpfte sie hinter einen Baumstamm.
    »Das war nicht anders zu erwarten«, meinte Dino, der hinter dem Baum neben ihr auf das Tal schaute. »Alles ruhig und friedlich. Ich sehe hier nichts, was bei irgendjemandem Begehrlichkeiten wecken könnte.«
    »Das wird sich zeigen«, murmelte Paula. Sie gingen zurück in den Wald, wo sie die Pferde festmachten. Nur wenn die Onid unmittelbar an dieser Stelle vorbeispazierten, würde man sie entdecken – ein Risiko, das Paula gewillt war einzugehen. Sie öffnete eine ihrer Satteltaschen und entnahm ihr eine schmale Kassette mit acht Spähervögeln – kleine scheibenförmige Sonden mit fünf Zentimetern Durchmesser. Sie bestanden aus einem schmalen, sich drehenden Außenring mit diversen Sensorsystemen und einem mittleren, gegenläufigrotierenden Propeller. Die winzigen Motoren liefen dabei völlig geräuschlos. Sofort erhoben sie sich aus dem Kästchen und verharrten schwebend vor Paula in der Luft, während ihr e-Butler sie mit einem Suchmuster fütterte. Sobald der Vorgang abgeschlossen war, schwärmten die kleinen Scheiben Richtung Tal aus und stiegen dabei auf eine Höhe von fünfzehn Metern.
    Verschiedene Bilder glitten in Paulas virtuelle Sicht. Die Spähervögel waren mit einer erstaunlichen Zahl an Sensoren ausgestattet. Gab es da unten irgendeine wie auch immer geartete Abnormalität, sie würden sie finden, da war sie sicher. Es würde keine leichte Suche werden, wie sie nach den ersten fünf Minuten zugeben musste. Das Tal schien ein erfreulich idyllischer Ort zu sein. Keiner der Spähervögel registrierte
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