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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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Zeuge.«
    Paula schickte einen kurzen erbitterten Blick gen Himmel. Tatsächlich, so nahm sie an, war diese Reaktion nur ein Beweisfür Zivilisation. Niemand greift mehr selbst nach der Flinte, man lässt es vielmehr seine Anwälte regeln.
    Als sie Dino wieder ansah, versuchte der, ausnahmsweise mal nicht zu grinsen. »Also gut«, sagte sie. »Was für eine Reichweite hat Ihr Tracker?«
    Der Regen war weit heftiger, als Paula erwartet hatte. Tatsächlich kannte sie nur wenige Planeten, die solche Niederschläge produzierten. Ihr breitkrempiger Hut und die Allwetterjacke mit dem hohen Kragen brachten fast gar nichts. Die Regenmassen trafen sie so hart, dass sie sich geradewegs durch das garantiert wasserfeste Futter saugten. Außerdem war es kalt. Sie zitterte, obwohl sie am westlichen Horizont immer noch die heiße Spätnachmittagssonne von einem klaren Himmel auf den Planeten hinabscheinen sah.
    Beide Pferde trotteten mit hängenden Köpfen durch die Überschwemmung, schnaufend und dampfend. Ihre OCTattoos zeigten ihr, dass der Tracker kaum mehr als fünfzig Meter von ihnen entfernt war. Irgendwo da hinten, zwischen den weitläufigen Felsen. Wortlos saßen sie und Dino gleichzeitig ab. Gebückt bewegten sie sich vorwärts.
    Unter diesen Umständen war ihre Infrarotsicht so gut wie nutzlos, da sie zwischen dickstem Gestein ihrem Ziel entgegenschlitterten. Paula scannte die Umgebung, soweit es ihre Sensor-Inserts an Kopf und Armen schafften. Was angesichts des Wetters nicht weiter als zweihundert Meter im Umkreis war. In keinem ihr zur Verfügung stehenden Spektrum konnte sie weitere Onid ausmachen – andererseits waren die Inserts auch nicht für diese Art von Einsatz konfiguriert. Wie auch immer, die Herde musste das von Dino markierte Exemplar zurückgelassen haben. Aber warum?
    Noch zwanzig Meter. Das Signal war nun vollkommen stabil. Und es kam von irgendwo hinter einem großen Brocken aus rauem, sedimentärem Gestein, der doppelt so hoch war wie sie. Von ihrem Standort aus sah man, dass sich der Fels leicht zurSeite neigte und damit eine Art Überhang bildete, unter dem der markierte Onid offenbar Schutz gesucht hatte. Wasser rann zu beiden Seiten des Steins herab, machte ihn glitschig; selbst die grün-gelben Moosstreifen in den Spalten hatten sich vollgesogen wie Schwämme.
    Sie bedeutete Dino, die linke Seite zu übernehmen, und hielt ihre Impuls-Betäubungspistole bereit; die sollte theoretisch auch auf das Nervensystem eines Onid wirken. Dino bewegte sich überraschend schnell, und Paula rollte sich um den Felsen herum ab, wobei sie sich an der Zielgrafik orientierte, um die Pistole perfekt auszurichten …
    »Scheiße!«
    Kein Onid. Der kleine Sender lag im Schlamm. An der Seite mit dem Klebstoff hing noch immer ein Stückchen Fleisch.
    Stirnrunzelnd hob Dino das in neutralem Grau gehaltene Kügelchen auf, hielt sich die Seite mit dem Fleischfetzen unter die Nase. »Das wurde abgerissen«, erklärte er.
    Inzwischen konnte Paula ihn fast klar und deutlich verstehen. Das Brummen in ihren Ohren war während ihres Ritts durch das Grasland zu einem hässlichen Tinnitus abgeklungen. »Aber warum sollten die so was tun?«, fragte sie.
    Dinos Achselzucken sprach selbst durch den langen Mantel hindurch Bände. »Falsche Frage. Woher wussten die überhaupt, dass der Sender da ist?«
    »Na ja, wenn einen was in den Arsch tritt, kriegt man das im Allgemeinen mit.«
    Er schüttelte den Kopf. »Glaub’ ich nicht. Jedenfalls kein Tier. Es könnte das Ding hier nicht von einer Nuss unterscheiden, die von einem Baum fällt. Davon abgesehen ist der Tracker so konstruiert, dass er sich beim Einschlag verformt, sodass die Wucht der Kollision auf ein Minimum reduziert ist. Kein Tier würde da Verdacht schöpfen.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass ein Proto-Vernunftbegabter es geschafft haben könnte herauszufinden, dass der Tracker nichts Gutes bedeutet?«
    »Selbst wenn unsere Klassifizierung nicht ganz hingehauen haben sollte und diese Wesen wirklich Proto sind, wie hätte das markierte Exemplar davon erfahren sollen?«
    Paula schob ihre Pistole zurück ins Holster. »Ganz einfach, jemand hat es ihm gesagt.«
    »Ach ja? Es hat sich also jemand hingesetzt und das Prinzip des verschlüsselten digitalen Trackings einer Kreatur auseinandergesetzt, die genau zwei Arten Grunzer beherrscht – einen für ›Essen‹ und einen für ›Gefahr‹?«
    »Sie klassifizieren also anhand des Vokabulars?«
    »Es ist ein großer Teil des
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