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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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eine größere Wärmequelle, die als Hinweis auf einen Beutejäger gelten konnte. Eine Theorie, die ganz weit oben auf ihrer Liste stand: Den hier siedelnden Menschen war vielleicht irgendein Tier abhandengekommen, dass die Onid nun bedrohte. Sie wusste, dass auf anderen Welten Geparden, Panther, Löwen und andere Raubtiere in geheimen Kolonien gezüchtet wurden. Das Privileg, sie jagen zu dürfen, kostete ein kleines Vermögen, und Leute, die dafür zahlten, gab es immer. Eine Welt wie Menard wäre der perfekte Ort für diese Art von Unternehmung.
    »Ich hab das Gräberfeld gefunden«, vermeldete Dino. »Spähervogel drei, schauen Sie mal. Aber … was ist da passiert?«
    Paula, die sich gerade die Feeds von Spähervogel acht und fünf ansah, richtete ihre Aufmerksamkeit auf Übertragung drei. In der Talsohle, am Fuß eines schmalen Felsens, lag ein ausgedehnter Wiesengrund. Er bildete so etwas wie das Zentrum der Herde und war von kleinen Erdhügeln übersät – die Grabstätten der Onid. Für diesen Friedhof war wahrlich ein großes Areal vonnöten, wie Paula feststellte, denn es gab unheimlich viele Gräber hier, wobei die ältesten schon wieder etwas in sich zusammengefallen waren. Die meisten Toten lagen im Erdreich unter dem heimischen Gras-Äquivalent, doch eingutes Fünftel der Grabstellen war wieder geöffnet worden. Wobei man nicht gerade behutsam zu Werke gegangen war. Unordentliche Aufschüttungen aus frischer Erde türmten sich wahllos um die Gruben auf. Wer immer das getan hatte, er war in Eile gewesen.
    »Sind Sie sicher, dass es hier keine heimischen Raubtiere gibt?«, fragte Paula.
    »Wir haben nie welche gesehen. Es lebt ein Tier im nördlichen Teil dieses Kontinents, der Gruganat, der viele Gemeinsamkeiten mit dem irdischen Löwen hat, nur dass er viel schneller ist. Diese Räuber ernähren sich von Onid und anderen Tieren. Aber von denen hat sich bisher nie einer hierher verirrt.«
    »Könnten wir es hier nicht mit dem ersten zu tun haben, der’s am Ende doch getan hat? Auch im Norden lassen sich immer mehr Menschen nieder. Sie könnten ihn aus seinen angestammten Jagdgründen vertrieben haben.«
    Dino verzog das Gesicht. »Gruganats sind keine Aasfresser; sie bevorzugen Frischfleisch. Und es wäre für sie ja auch kein großes Problem, hier Beute zu machen.«
    Paula dirigierte Spähervogel zwei, um das Begräbnisfeld genauer in Augenschein zu nehmen. Sie schickte ihn hinab und ließ ihn über einem der aufgebuddelten Grabhügel schweben. Es war kein sonderlich tiefes Loch, der verwesende Körper am Boden der flachen, ovalen Grube war gerade noch zu erkennen.
    »Das war kein Raubtier«, stellte Dino fest. »Die Leiche wurde ja nicht einmal angerührt.«
    »Sehe ich auch so«, sagte Paula. »Und schauen Sie sich nur mal die Kanten der Grube an. Die sind ganz gerade. Wie mit dem Spaten ausgestochen. Das also haben diese Reiter hier getan …«
    »Die Totems«, stieß Dino erschrocken hervor. »Sie haben ihnen die Totems weggenommen. Jeder Onid wird mit einem Stammestotem beerdigt. Kein Wunder, dass die so sauer sind.«
    »Aber warum? Was sollte irgendjemand mit diesen Totemsanfangen wollen? In Ihrem Bericht steht doch, es wären nur Steine.«
    »So ist es. Kiesel, Stöcke, einmal sogar eine Blume; jede Herde hat ein anderes Totem. Sie verstärken den Herdenzusammenhalt. Dachten wir zumindest.«
    »Was für ein Totem hat diese Herde?«, fragte Paula.
    »Keine Ahnung. Zumeist ist es etwas, das im jeweiligen Territorium häufig zu finden ist.«
    Paula bewegte Spähervogel zwei über eines der intakten Gräber. Die Sensoren scannten den Hügel in der Tiefe. »Da ist etwas aus Metall drin.« Sie las das Ergebnis der Messung ab, das in ihre virtuelle Sicht glitt. »Ja, definitiv Metall, ein kleiner Klumpen.«
    »Metall?«, fragte Dino. »Ganz sicher?«
    Sie schickte die Sonde zum nächsten Grab. Wie fast nicht anders zu erwarten, enthielt auch dieses einen Klumpen Metall – die Signatur war fast identisch. »Die Metalldetektion ist eine der ältesten Wissenschaften überhaupt. Nur leider kann ich die Zusammensetzung nicht bestimmen. Die Kapazitäten eines Spähervogels sind nun mal begrenzt.« Sie hob ihre Hand vor das Gesicht. Die dünnen Linien eines der OCTattoos begannen zu leuchten, als ob Paulas Adern mit Quecksilber gefüllt wären. »Um eine detaillierte Analyse vornehmen zu können, muss ich näher ran. Aber ich möchte dabei nichts entweihen, wie es diese Reiter offenbar getan
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