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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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haben.«
    »Aber woher zum Teufel hat die Herde das Metall?«, murmelte der offensichtlich verwirrte Dino.
    »Das weiß ich nicht. Aber es muss für die Menschen irgendeinen Wert darstellen.« Obwohl sich Paula nicht vorstellen konnte, welchen. »Vielleicht ist hier irgendwann mal ein fremdes Raumschiff abgestürzt, und sie bedienen sich an den Wrackteilen.«
    »Ist das denn wahrscheinlich?«
    »Nicht wirklich«, musste sie zugeben. »Aber es hilft nichts, wir müssen da runter, um ganz sicherzugehen.«
    »Aber wir können es uns auf keinen Fall leisten, dabei erwischt zu werden«, wandte Dino ein. »Die Herde ist ohnehin schon aufgebracht genug.«
    »Haben die Onid einen guten Schlaf?«
    Bevor Dino antworten konnte, schlug Spähervogel sechs Alarm; mehrere solide Objekte flogen unter ihm durch die Luft. Sie waren groß und kamen nicht hoch genug, um die Sonden zu streifen. Wann immer sie zu Boden fielen, wurden neue geworfen.
    Paula beobachtete das Geschehen direkt durch die Spähervogel-Kamera. Etwa ein Dutzend Onid hatten sich unter der Sonde zusammengeschart und bewarfen sie mit Steinen. Eilig befahl sie dem Spähervogel, höher aufzusteigen. Als er dreißig Meter über dem Boden war, ließ sie ihn innehalten. Die Onid waren noch immer da, und noch immer warfen sie Steine. Immer mehr gesellten sich dazu. Langsam pflanzten sich ihre Alarmrufe durch das Tal fort.
    »Wie zum Teufel haben sie die Sonde entdeckt?«, fragte Paula fassungslos. »Sie ist geräuschlos, der Propeller sitzt auf Supraleiterträgern, und ihre Farbe ist Tarngrau.« Sie blickte auf zu den Wolken, die über die Berggipfel hinwegjagten. »Sie ist unter einem Himmel wie diesem, unter diesen Lichtverhältnissen praktisch unsichtbar. Besitzen die Onid so was wie eine verstärkte Sehleistung?«
    »Nein«, sagte Dino. »Tatsächlich sehen sie nicht mal so gut wie wir.«
    »Aber wie …«
    »Ich weiß es nicht.« Er schaute zurück zum Waldrand. »Wir müssen dringend herausfinden, was in diesen Gräbern ist.«
    Paula wandte sich wieder der Übertragung von Spähervogel sechs zu. Unter ihm hatten sich inzwischen an die zwanzig Onid eingefunden, die sich noch immer Steine von Boden griffen und auf den Eindringling schleuderten. Sie wies die Sonde an, langsam auf den Fluss in der Talsohle zuzufliegen. Die Onid folgten ihr, als wäre sie ihr Guru. »Wie?«, flüsterte Paula. DieBeantwortung dieser Frage würde warten müssen, denn was sie gerade tat, verschaffte ihr einen perfekten taktischen Vorteil. Rasch dirigierte sie vier andere Spähervögel zu Nummer sechs und veranlasste, dass sie nah über dem Boden flogen. Dann ließ sie die Sonden ausschwärmen, sodass sie unweit der anderen Onidgruppen vorbeischwebten. Nach einer halben Stunde, und während die Rufe und Schreie der Kreaturen durch das Tal hallten, flogen die fünf Spähervögel in einer lockeren V-Formation durch die Gegend. Unter ihnen, und noch immer ihre nutzlosen Geschosse schleudernd, hatten sich nun über hundert Onid zusammengerottet, während gleichzeitig so ziemlich jedes andere Mitglied der Herde durch das Tal auf die wütende Prozession zustrebte, um sich der Verfolgung der schwebenden Eindringlinge anzuschließen.
    Die Lockvögel trieben auf das Ende des Tals und den dahinterliegenden Wald zu. In einer Höhe von fünfhundert Metern verharrten die drei anderen Sonden über dem Begräbnisfeld und überwachten die Umgebung. Die war nun gänzlich frei von jeglichen Onid.
    »Wären sie vernunftbegabt, hätten sie ein paar Wachen dagelassen«, meinte Dino, als sie aus dem Schutz des Waldes auf den Onidfriedhof zusteuerten.
    »Ja«, räumte Paula ein. Hurdy trottete am Fuß des Felsens entlang, hielt sich stetig in seinem Schatten. Wenn die Onid tatsächlich so schlecht sahen, wie Dino behauptete, dann wäre die Stute so kaum zu erkennen. Und dennoch behielt sie die tiefen Spalten in dem grauen Gestein im Auge und ihren Karabiner schussbereit.
    Sobald sie den ersten der kleinen Grabhügel erreicht hatten, saßen sie ab. Wieder erschienen die silberfarbenen OCTattoo-Linien auf Paulas Hand, breiteten sich in einem filigranen Spitzenmuster bis auf ihren Unterarm aus. Sie kniete neben dem Grab nieder und bewegte die Hand langsam über die zarten Halme des Gras-Äquivalents.
    Die Ergebnisse des Scans erschienen in ihrer virtuellenSicht; grellbunte Grafiken, die alles überlagerten, was sie sah. »Heilige Scheiße«, keuchte Paula bestürzt auf.
    Es war nicht schwer, die Spur der Reiter im
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