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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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Gleich darauf sprang das arme verschreckte Ding ins Wasser und schwamm los. Die anderen Pferde setzten ihm nach. Schlamm und Wasser spritzen auf, als sie sich zum Seeufer vorankämpften, weg, nur weg von der schimmernden purpurfarbenen Gestalt an der Flussmündung.
    Das große Floß indes driftete weiter voran, wurde unaufhaltsam von der Strömung auf Paula zugetrieben. Als es nur noch etwa zwanzig Meter entfernt war, brüllte sie: »Ich bin Investigator Paula Myo. Sie sind festgenommen. Bitte werfen Sie alle Waffen ins Wasser.«
    »Leck mich, Schlampe.«
    »Oha«, grunzte sie, als die Gegenseite mit ihren Masern wieder das Feuer eröffnete. Phosphoreszierende Blitze zuckten durch die Luft, als die Einschläge sie erreichten. Sie griff sich ihre kinetische Waffe, stellte die Feuerkraft auf Maximum und nahm das Zelt unter Beschuss.
    Sehr zum Leidwesen der Männer auf dem Floß hatte sie sich hinsichtlich der Wirkung dieser Maßnahme vollkommen verschätzt. Das Plyplastik-Zelt reagierte wie ein Ballon – als das Geschoss detonierte, explodierte das Ding in einem hellen violetten Blitz. Gleich darauf gingen Brocken geschmolzenen Kunststoffs auf die Bande nieder, rissen Kleidung wie auch freiliegende Haut in Fetzen. Die einsetzenden Schreie klangen eher geschockt denn gequält, der Schaden war eher oberflächlich. Paula schaltete die Impuls-Betäubungspistole auf Höchststärke und zielte auf den Mann, der das Onidbaby gefüttert hatte. Das Floß war jetzt nur noch fünfzehn Meter von der Mündung entfernt. Der Typ zuckte wild und brach dann bewusstlos auf den Planken zusammen.
    »Legen Sie die Waffen nieder«, wiederholte sie. »Das ist meine letzte Aufforderung.«
    Die Männer zögerten, dann ließ der erste von ihnen seine Waffen in den See plumpsen.
    Paula schoss eine Kommunikationsdrohne auf eine Höhe von zwei Kilometern in den Himmel. Die stellte von dort eine Verbindung zu Lydians bescheidener Cybersphäre her, sodass sie nun einen Anruf tätigen konnte. Zwanzig Minuten später landete Farndales Überschalljet vor dem Waldgebiet und verursachte dabei einen Wirbelsturm aus herumwirbelnden Grasbüscheln und Blättern. Gary Main eilte das Treppchen hinunter und hielt einen Moment lang fassungslos vor den mürrischen Gefangengen an, die neben Paula und Dino standen.
    »Was ist passiert?«, fragte er schließlich.
    »Diese Leute haben die hier ansässige Herde durch Grabraub provoziert«, berichtete Paula. »Das war der Grund, weshalb dieSiedler angegriffen wurden. Die Onid wussten nicht, wie sie ihrem Ärger sonst Ausdruck verleihen sollten. Somit wurde aus jedem Eindringling ein Ziel; sie waren nicht in der Lage, zwischen Freund und Feind zu unterscheiden. Aber das ist nun vorbei.«
    »Grabraub? Was zum Teufel könnte sich Wertvolles in einem Onidgrab befinden?«
    Paula und Dino sahen sich an. Dann hielt Paula einen von dutzenden Säcken in die Höhe, die sie auf dem Floß gefunden hatten. Gary wirkte überrascht, als er den schweren Beutel in den Händen wog, bevor er ihn zögernd öffnete. »Scheiße!« Er zog ein Nugget heraus, der größer als sein Daumen war. »Das ist ja Gold.«
    »In seiner natürlich vorkommenden Form, ja«, bestätigte Paula.
    »Jede Herde hat ihr eigenes Totem«, erklärte Dino. »Und diese Herde hatte das Pech, sich eines in Form von Gold auszusuchen. Den Onid bedeutet Gold nichts; es ist nur eine andere Art Stein, aber wir …«
    Paula deutete auf die Ausläufer der Kajara Mountains am Horizont. »Da oben muss es ein paar sehr ergiebige Vorkommen geben, sodass die Nuggets aus den Bergen zu Tal gespült werden. Das ganze Gebiet rund um das Begräbnisfeld ist umgeben von Bächen.«
    Kopfschüttelnd starrte Gary auf den Goldklumpen. »Also haben sie sich für ihr Stammeszeichen einfach den hübschesten Stein aus dem Flussbett geschnappt?«
    »Ja«, sagte Dino.
    »Die armen Dinger«, sagte Gary. »Benutzen denn alle Herden, die rund um die Berge leben, Gold für ihre Totems?«
    »Nicht alle«, sagte Dino. »Und die im Umland ansässigen ganz gewiss nicht. Aber wo es häufig vorkommt, wird es auch benutzt.«
    »Verdammt. Ich frage mich, wie viel von dem Zeug es da oben wohl gibt. Das haben wir bei der geologischen Erkundungvollkommen übersehen. Nicht dass die vorläufigen Satellitenaufnahmen immer besonders detailliert sind.«
    »Ich bin mir sicher, dass Farndale diesen Fehler schon sehr bald korrigieren wird«, meinte Paula. Sie nahm Gary den Goldbeutel wieder aus der Hand. »Doch bis
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