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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
Autoren: Jana Oliver
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schrie Riley. Ihre Stimme hallte in dem kleinen Raum wider. In diesem Moment war es ihr egal, ob sie in eine Salzsäule oder was auch immer verwandelt würde. »Bei Ihnen funktioniert das vielleicht, aber für mich war es ein gewaltiger Fehler. Ich habe für meine Mom gebetet. Sie ist gestorben. Ich habe dafür gebetet, dass meinem Dad nichts passiert. Er wurde trotzdem getötet. Und jetzt ist Simon … jetzt ist er …« Sie sackte auf der Bank zusammen und schlug die Hände vor den Mund. Tränen rannen ihr übers Gesicht. Sie fing erneut an zu zittern, bis sich ihre Muskeln verkrampften.
    »Er ist dir wirklich wichtig, nicht wahr?«, fragte Martha leise.
    Riley nickte. Sie fand ein Stück Taschentuch in ihrer Tasche und putzte sich die Nase. »Er ist … ich glaube, ich …«
Ich glaube, ich habe mich in ihn verliebt
.
    »Also gut«, erwiderte Martha. »Wir werden dafür sorgen, dass dein junger Mann sich von seinen Verletzungen erholt, vorausgesetzt, du erklärst dich bereit, uns zu helfen.«
    Riley blinzelte verwirrt. »Ich helfe doch schon. Ich bin Fängerin, schon vergessen?«, sagte sie und deutete auf ihre Brust.
    »Wir brauchen mehr als das. Wenn die Zeit kommt, musst du etwas für uns tun, ohne Fragen zu stellen.«
    Das hört sich nicht gut an.
    »Warum muss ich überhaupt einen Handel mit Ihnen abschließen? Warum können Sie ihm nicht einfach so helfen? Im Grunde ist er einer von Ihnen. Er befolgt alle Regeln.«
    Der Engel antwortete nicht, was Riley nur genügend Zeit gab, sich ziemlich selbstsüchtig vorzukommen. Was für eine Rolle spielte es, was sie von ihr verlangten, solange Simon lebte? Aber was, wenn das ein Trick war und sie ihn nicht wieder gesund machten?
    Martha blickte zur Decke empor und nickte kurz, als hätte sie soeben weitere Anweisungen von einem unsichtbaren Vorgesetzten erhalten. Sie ließ etwas auf die Bank neben Riley fallen.
    Es war ein Traktat, eines von der Sorte » DAS ENDE IST NAH! «, die man im Einkaufscenter unterm Scheibenwischer fand. Die groben Illustrationen von zusammenstürzenden Gebäuden, Erdbeben und lodernden Flammen trafen ziemlich genau den Horror der letzten Nacht, zu genau für Rileys Geschmack.
    Mit einem spöttischen Schnauben schob sie das Heft beiseite. »Das ist totaler Schwachsinn. Das sagen die schon seit Jahren.«
    »Von Anfang an«, erwiderte Martha ernst.
    »Und was hat das mit mir zu tun?«, verlangte Riley zu wissen.
    Der Engel stand auf und nestelte an seinen Ärmelaufschlägen herum. »Wenn du unser Angebot annimmst, wirst du diejenige sein, die es verhindert.«
    »Ich?«, stotterte Riley. »Machen Sie Witze?«
    »Nein.«
    »Hallo? Ich bin siebzehn. Ich bin noch nicht einmal mit der Schule fertig, und Sie glauben, ich könnte das Ende der Welt verhindern? Was raucht ihr da oben eigentlich für ein Zeug?«
    Der Engel hob eine Braue. »Jeanne d’Arc war genauso alt wie du, als sie Frankreich in die Schlacht führte.«
    »Warten Sie, sagen Sie nichts. Ich weiß, wie die Geschichte endet. Sie wurde zu Tode gemartert und starb als Märtyrerin. Super, das war schon immer mein Traumjob.«
    »Du hast die Wahl«, sagte Martha. Der Engel verschwand und ließ Riley allein in einem Raum zurück, in dem es nach Wassermelonen roch, den drohenden Untergang der Welt vor Augen.
    Sollte sie Simon sterben lassen oder dem Himmel einen Riesengefallen schuldig sein?
    »Ihr lasst mir keine andere Wahl«, rief Riley laut.
    Es gab keine Antwort, außer dass die Heizung ansprang. Kein Engelschor und keine zischenden Dämonen. Nur heiße Luft, die ihr ins Gesicht geblasen wurde.
    Riley begann zu lachen. Es hatte etwas Hysterisches. »Ihr treibt doch nur irgendwelche Psychospielchen mit mir.«
    Jeden Augenblick würde Martha zurückkehren und zugeben, dass alles ein großer Jux war.
    Als das nicht geschah, lenkte Riley ihre Schritte zurück zum Fahrstuhl und starrte auf die Knöpfe. Hoch oder runter. Simon lebt. Simon stirbt.
    Sie dachte an seine ruhige Gegenwart auf der Beerdigung ihres Vaters, daran, wie er sie verulkt hatte, als sie im Rock aufgetaucht war und daran, wie sie über ihre Träume gesprochen hatten. Sie hatte sich in ihn verliebt, es war zwecklos, das zu leugnen.
    Ich habe die Wahl.
    »Okay, überredet«, sagte sie, nicht sicher, ob irgendjemand sie hörte. »Tun Sie, was auch immer Sie tun müssen.«
    Sie wartete, aber nichts geschah. Vielleicht dauerte es eine Weile. Möglicherweise war das ein Test, und sie würden ihn trotzdem sterben lassen.
    Die
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