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Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle

Titel: Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
Autoren: Jana Oliver
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einen Gerichtssaal verwüstet, als er versuchte, einen Vierer zu fangen, direkt nachdem er seinen Gesellenbrief in der Tasche hatte. So was kommt vor.«
    »War das etwa meine Schuld?«, sagte Morton und hob abwehrend die Hände. Er war einer der wenigen Afroamerikaner in der Zunft und sah aus, als sollte er lieber Häuser verkaufen anstatt Dämonen zu fangen. »Der Verteidiger benahm sich genau wie ein Dämon. Der überzieht mich heute noch mit Klagen.«
    Hier und da ertönte verhaltenes Gelächter.
    Ihr Dad nickte. »Worauf ich hinauswill, ist, dass Riley klug ist und genau zuhört, wenn man ihr etwas erklärt. Sie wird aus dieser Geschichte lernen und es beim nächsten Mal perfekt machen.«
    »Immerhin besser als dein letzter Lehrling«, rief ein Witzbold. »Der hat nie zugehört.«
    Beck trat in den Lichtkreis. »’n Abend allerseits«, sagte er.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, rief der Witzbold. »Was hast du dazu zu sagen, Mile High?«
    Becks Anspannung verriet Riley, dass er diesen Spitznamen nicht mochte, der oft für die Stadt Denver benutzt wurde. Er zuckte nur die Achseln und setzte sich zu ihrem Vater an den Tisch, zog zwei Flaschen Bier aus seiner Reisetasche und stellte sie vor sich hin. Er öffnete eine, nahm einen großen Schluck und lehnte sich zurück, als sei er gekommen, um sich eine Bühnenshow anzusehen.
    Du egoistischer Bastard.
Er würde nicht für sie eintreten. Wie oft hatte ihr Vater ihm den Arsch gerettet?
So viel zum Thema Dankbarkeit.
    Riley nagte an der Innenseite ihrer Unterlippe, bis sie Blut schmeckte, dann trat sie ins Licht und blinzelte, um wieder klar sehen zu können. Als man sie entdeckte, kicherten einige der Männer. Sie blieb stehen, die Hände an der Seite zu Fäusten geballt.
    »Wen haben wir denn da?«, sagte Harper. »Die kleine Miss Ich-hab’s-versaut.«
    Rileys Vater starrte ihn zornig an. »Bleib fair, Harper.«
    »Wenn sie das nicht aushält, ist sie hier falsch.«
    »Es gibt keinen Grund, geschmacklos zu werden«, mischte sich ein anderer Fänger ein. Es war Jackson, der Schatzmeister der Zunft. Ein großer dünner Mann mit Spitzbart und Pferdeschwanz. Bis zur ersten Runde der Entlassungen vor ein paar Jahren hatte er für die Stadtverwaltung gearbeitet. Anstelle einer Antwort spie Harper auf den Boden und kramte anschließend einen weiteren Priem Tabak hervor.
    Obwohl Riley sich zu gern ihrem Vater in die Arme geworfen hätte, ließ sie sich Zeit, als sie zu ihm hinüberging. Sie weigerte sich, sich vor diesen Mistkerlen wie ein verängstigtes kleines Mädchen zu benehmen, obwohl sie tief in ihrem Inneren vor Angst fast verging.
    Ihr Dad stand auf, legte ihr die Hände auf die Schultern und blickte ihr in die Augen. Als er die Spuren in ihrem Gesicht sah, zuckte er zusammen.
    »Alles in Ordnung mit dir?« Sie nickte. Er drückte ihr ermutigend die Schulter. »Dann erzähl ihnen, was passiert ist.«
    Er behandelte sie wie eine Erwachsene, nicht wie ein verängstigtes Kind. Diese einfache Geste gab ihr den Mut, sich der Auseinandersetzung zu stellen.
    Sie musterte den Kreis der Männer um sie herum. Es waren etwa dreißig, die meisten von ihnen im mittleren Alter, wie ihr Dad. Sie waren Dämonenfänger geworden, nachdem ihre bisherigen Karrieren am Ende waren, zerstört durch eine Wirtschaftskrise, die ihren Tiefpunkt immer noch nicht erreicht hatte. Bitterkeit umhüllte sie wie ein schwerer Wintermantel.
    Riley räusperte sich, um sich vorzubereiten. Harper schnipste ungeduldig mit den Fingern. »Komm schon, spuck’s aus. Wir haben nicht die ganze verdammte Nacht Zeit.«
    »Lass dich von ihm nicht provozieren«, murmelte ihr Vater.
    Sie hoffte, ihre Stimme würde nicht zittern, und begann mit ihrem Bericht. In dem höhlenartigen Gebäude klangen ihre Worte so unbedeutend, als würde eine Maus vor einem Löwenrudel quieken.
    Als sie fertig war, schnaubte Harper und verschränkte die Arme vor der Brust, so dass sein blutrotes Tattoo auf dem Unterarm zum Vorschein kam. Es zeigte einen Totenschädel, in dessen Mund sich ein Dämon wand.
    »Dämonen arbeiten nicht zusammen. Selbst ’n Lehrling weiß das. Außer dir vielleicht.«
    Aus seinem Mund klang es, als würde sie lügen.
    »Wie würdest du den Schaden denn sonst erklären?«, fragte Morton.
    »Keine Ahnung, und es ist mir auch egal«, sagte Harper. »Wir werden zum Gespött der Stadt, das ist das Einzige, was zählt. Und wir wissen, wem wir das zu verdanken haben.«
    Die Männer begannen zu murmeln.
    »So
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