Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten
Autoren: Tobias O. Meißner
Vom Netzwerk:
hoch mit dem Geräusch reißender Ketten und prasselte unablässig gegen Koaron. Die Beiboote verfügten über Schutzbleche, aber die schützten eher das Beiboot selbst, nicht seine Mannschaft. In solchen Situationen wünschte sich Koaron doch manchmal eine Schutzbrille oder sogar eine komplette Schutzmaske, wie Bakenala jetzt im Gefecht eine trug und auch der Kapitän, der mit Maske selbst wie ein Dämon aussah: eine silberfarbene, reißzahnige Metallfratze als Gesicht, deren Augen golden zu glänzen schienen und die sogar zwei abwärts gebogene Hörner aufwies. Aber spätestens, wenn es in den Nahkampf ging, würde Koaron ein uneingeschränktes Gesichtsfeld wieder zu schätzen wissen, das wusste er, denn das hatte er schon an Bord der Miralbra Xxiii so erfahren, nicht im Kampf, aber in einem Sandstaubsturm, bei großer allgemeiner Hektik.
    Der Gäus bemerkte sie nicht. Das war ideal, denn wenn er sie wahrnahm und angriff, würde es von Anfang an schwieriger werden. Wenn er aber zu fliehen versuchte, hätten sie wahrscheinlich gar nicht die erforderliche Windstärke, um ihn einzuholen. Insofern mussten sie ihn von Anfang an umkreisen und am Entkommen hindern, das war das oberste Gebot.
    Der Gäus stapfte dreibeinig und klobig wie ein stachelbewehrter Turm seines Weges und lauschte höchstens dem stetigen Donnern seiner eigenen Schritte. Seine Körperkonturen verschwammen dabei. Die Dämonen der Wüste waren nur bedingt stofflich. Dereiferer bezeichnete sie als »die Geister der unruhig Gefallenen«. Aber was sie an Masse besaßen, war allemal ausreichend, um sie als Kriegswerkzeuge gegen die Bescheidenen unverzichtbar zu machen.
    Für einen Augenblick schürfte Tsesin mit seinem Beiboot in den Fahrsand des Kapitäns. Es war nicht zu vermeiden gewesen, Tsesin hatte einem Stein ausweichen müssen, aber nun gischtete so viel Dreck über ihn und seinen Schlitten, dass er kurzzeitig geblendet war und ins Schlingern geriet. Tsesin versuchte den Abstand wieder aufzuholen, Glai korrigierte den Mastwinkel, und durch geschicktes Steuern und versiertes Segeln kamen sie wieder an das rote Boot heran. Beide Beiboote sprangen beinahe gleichzeitig über den letzten Dünenkamm und krachten dahinter wolkenbildend ins Weiß. Der Gäus hörte sie immer noch nicht. Vielleicht war er nicht nur blind, sondern auch stocktaub. Oder aber – durchfuhr es Koaron mit einem Schaudern – er nahm dermaßen winzige Gegner überhaupt nicht für voll.
    Der Kapitän umfuhr den Riesen steuerbords, Tsesin hielt sich nach backbord. Als der Kapitän fast um das Ungetüm herum war, schleuderte er seine Harpune. Sie durchquerte die Reichweite der seitlich schlenkernden Arme des Gäus und traf die rechte Hüfte. Als Befehlsgeber mochte Kapitän Renech seine Schwächen haben, aber als Harpunier machte ihm so leicht niemand etwas vor. Gilgel warf seine Glasharpune ebenfalls und traf eine der sechs Schultern in erstaunlich großer Höhe. Glai warf. Sie erwischte einen Schenkel. Koaron zielte noch. Die Harpune kam ihm während der schlingernden Bewegungen des Beibootes ungewohnt unhandlich vor. Die sechs Hände des Riesen irritierten ihn zusätzlich. Wie natürliche, ungewöhnlich bewegliche Schilde schienen sie den turmhohen Körper vor Angriffen abzuschirmen. Mit einem Ächzen warf Koaron und musste mit ansehen, wie sein Wurf fehlging. Die Harpune klatschte dicht neben dem Riesen in den Sand. »Ahhhh, nein!«, schrie Koaron und zerknüllte sich in dramatischer Geste die Staubmütze. »Wie kann man ein so großes Ziel verfehlen?«
    »Man kann alles, wenn man nur genügend Talent dazu hat.« Glai grinste unverschämt.
    Drei Harpunen steckten nun in dem Giganten. Schulter. Hüfte. Schenkel. Drei Fesselleinen, die die Beiboote mit den Harpunen verbanden. Jetzt kreisten die beiden Beiboote in gegenläufiger Bewegung um den Riesen, um ihn in die Schnüre zu verheddern. Der Kapitän und Gilgel hatten es am besten gemacht, denn je höher das Ziel getroffen wurde, desto geringer war die Chance, dass die Beiboote selbst mit den Leinen in Berührung kamen. Glais Schnur hing schon beinahe zu tief, aber nur beinahe. Jetzt beugte sich Tsesin, das Steuerrad nur noch einhändig führend – es war ohnehin ganz nach rechts eingeschlagen –, weit nach hinten und schleuderte seine Spezialharpune. Gleichzeitig Bakenala aus dem anderen Boot. Tsesin traf einen Oberarm genau im Muskel. Bakenala hatte auf den Kopf des Riesen gezielt und verfehlt, aber schon im Flug der Harpune
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher