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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
Autoren: Tobias O. Meissner
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zu tun hätte, und dass es in diesem Krieg ja nur deshalb keine Flotte gegeben hätte, weil sämtliche Angriffe aus dem Landesinneren heraus erfolgt seien.
    Lehenna Kresterfell wünschte sie sich alle in den Schlund.
    Die Nacht war eisig klar und lang. Die Unteroffiziere hielten das Heer aufrecht und in einer einigermaßen handlungsbereiten Ordnung. Der Ritter Stummsturm hätte nun gut zumindest vorübergehend eine Majestät ersetzen können, aber selbst der war nicht mehr am Leben.
    Der morgige Tag würde die Entscheidung bringen, ob das Land den Dämonen oder den Menschen gehörte.
    Die Dämonen ruhten sich aus und taten etwas, was sie selten taten: Sie versorgten gegenseitig ihre Wunden.
    Orison wusste, dass die Entscheidung bereits gefallenwar. Beide Heere waren nun annähernd gleich groß. Aber selbst der Geländevorteil, den die Menschen innehatten, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Dämonen gab, die stärker waren als fünf und sogar zehn Menschen. Der folgende Tag würde erst ein Gemetzel und dann ein Festmahl werden, und Orison war schon gespannt darauf, welche seiner Dämonen überleben würden, um mit ihm den neu gewonnenen Garten zu bestellen.
    Klebrig löste sich die Sonne vom Horizont.
    Ein Wind erwachte wie ein den Kopf hebender Drache.
    Die Menschen klapperten und zitterten auf ihrer Anhöhe.
    Die Dämonen standen nicht mehr in Reih und Glied. Sie waren ein brodelnder Haufen aus Extremitäten, Zähnen und Augen.
    Orison zog sich in sein Zelt zurück. Das Befehlen überließ er Culcahs Offiziersstab. Es war jener stäbchendünne Offizier, der seinerzeit am Zweiten Hauptschloss mit dem Ritter Stummsturm Schwierigkeiten bekommen hatte, der nun in die Rolle des Feldherrn gedrängt worden war. Der Einfachheit halber übernahm der Stäbchendämon Culcahs Kampfruf: »Freiheit für immer, meine treuen Dämonen – oder die Finsternis des Todes für jene, die sich nicht genug anstrengen!«
    Die Dämonen brüllten und geiferten. An diesem, dem allerletzten Tag des Krieges, war jeder Einzelne von ihnen wieder bereit, sich anzustrengen. Vorher hatte es so manches Mal Murren und Schmollen gegeben. Aber das war nun ausgestanden.
    »Schade«, dachte der Stäbchengeneral, »dass Culcah das nicht mehr erleben kann.«
    Jemand stieß in ein Horn.
    Die Dämonen nahmen in der Senke Anlauf und stürmten den Hang wie eine dunkle Woge einen rissedurchzogenen Damm.
    Marna Benesand stürzte sich auf den erstbesten Dämon, der ihr zu nahe kam.
    Lehenna Kresterfell musste von ihren beiden beinahe erwachsenen Kindern gestützt werden. Sie befanden sich hinter der Front, wo schon seit einer Stunde das Töten tobte.
    Sie wollte Einhalt gebieten. Ruhe einklagen.
    Doch um sie herum griffen immer mehr Verwundete zu Waffen und reihten sich ein in das große Massaker, in dem zwei Völker sich gegenseitig auszuradieren versuchten, als gäbe es nicht genügend Platz für alle im neungeteilten Land.
    Der Vorteil des Hanges war doch größer als angenommen. Die Dämonen glitten aus, rutschten weg, kamen geduckt und wurden von oben traktiert und beschossen. Die Menschen benutzen Fernwaffen, die Dämonen gar nicht.
    Orison trat aus seinem Zelt und schaute nach, wie seine Truppen sich schlugen. Die Menschen, die immer neue Verwundete aus Verstecken in den Bergen nachzurekrutieren schienen, hatten inzwischen die Übermacht. Orison schätzte den Zwischenstand auf 10 000 Menschen gegen 7000 Dämonen.
    Aber noch immer zeigte der Dämonenkönig sich nichtbeunruhigt. Er schickte die 200 in die Schlacht, die von Culcah zur Bewachung des Königszeltes abkommandiert worden waren. Das gigantische Sterben wehte über die Senke zu ihm her wie ein niemals versiegender Strom aus Lebenskraft, und Orison schlürfte diesen Strom mit jedem Härchen seines stattlichen Leibes in sich hinein. Wenn es 10 000 Menschen zu 10 Dämonen stand, konnte er immer noch eingreifen, alle Menschen im Nu vernichten und sich das Land dann eben nur mit zehn anderen Überlebenden teilen.
    Doch das Schicksal schien es anders zu wünschen.
    Plötzlich bewegte sich der Himmel.
    Die rund 1900 geflügelten Dämonen, die in der großen Orogontorogonschlacht geflüchtet waren und sich seitdem furchtsam verborgen gehalten hatten, sahen ihre Chance, unter den Augen ihres Königs wieder Gnade zu finden. Sie griffen von oben herab in das Geschehen ein, und jetzt begannen die Kräfte, sich rapide zu verschieben: 9000 Menschen gegen 8000 Dämonen. 7000 Menschen gegen 7500
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