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Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis

Titel: Die Daemonen 02 - Freiheit oder Finsternis
Autoren: Tobias O. Meissner
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Zeit für tiefer gehende Erörterung. Die Königin musste in Windeseile einen Reitertrupp zusammenstellen. Es fanden sich 2000 Frauen und Männer, mehr, als sie erwartet hatte. Einige Wolkenstreichler waren dabei, auf ihren Gämsen. Der Ritter Stummsturm und sein Sprecher ebenfalls.
    Große Worte waren nicht nötig. Alle wussten, was auf dem Spiel stand. Unten in der Senke starben all ihre Verbündeten.
    Die 2000 preschten den Hang hinunter.
    Orison sah sie über das Gewimmel hinweg kommen und lächelte.
    »Sieh an«, sagte er leise. »Eine Königin. Eine Königin für mich.«
    Die Coldriner fochten mit allem, was ihnen zu Gebote stand. Sie wussten nicht, dass sie eben den Tod ihres Königs Turer miterlebt hatten. Sie wussten nicht einmal, dass ihr König eine Rekamelkish gewesen war. Aber die Rekamelkish wussten es, und sie kämpften mit verdoppelter Wut. Und die Coldriner hatten ihren Divisionsführer Jmuan geliebt und kämpften seinetwegen ebenfalls mit Selbstverleugnung und Aufopferung in ihren Herzen.
    Die Dämonen drangen auf sie ein.
    Die Coldriner wollten nicht nur standhalten, sondern sogar in das Dämonenheer zurückstoßen, aber das war nicht zu schaffen. Die Übermacht von 25 000 gegen 4000 war doch zu groß.
    Die Coldriner und ihre Rekamelkish starben, obwohl sie ganz anderes im Sinn hatten. In jedem einzelnen Augenblick wurden zwei bis vier von ihnen niedergemacht. Es war wie eine Epidemie. Es ließ sich nicht aufhalten.
    Die Königin und ihre 2000 brandeten von hinten gegen die Dämonen.
    Einige hatten sie kommen sehen und sich ihnen zugewandt – die mussten als Erste sterben.
    »Wir ziehen uns zurück, sobald es eng wird!«, schrie die Königin über das Kampfgetümmel hinweg. »Keine unnötigen Risiken eingehen! Nicht verzetteln! Wir haben Pferde und sind schneller als alle anderen! Nur Dolchstöße versetzen und dann zurück!«
    Während sie schrie, hieb sie weiter Dämonen nieder. Ihr noch nicht verheiltes Bein schmerzte. Sie lebte. Sie trug ihre Krone, die sie auch in der Schlacht gegen die Horde des Roten Hundes getragen hatte, um ihren MenschenKraft und Licht zu geben. Endlich hatte sie Taisser vergessen und seinen vollkommen sinnlosen Plan, dem Land zu helfen, das nun unter ihrem Kommando seine letzte Schlacht schlug.
    Culcah war mittendrin im Getümmel. Er spürte sich umgeben von seinen 8000 Vertrautesten, den Dämonen, mit denen er schon vor Witercarz gestanden und obsiegt hatte. Es waren diejenigen, welche seinem Herzen am allernächsten standen. Seine drei Gesichter lachten, denn der Sieg war nahe, jetzt, da auch Orison in den Kampf eingegriffen hatte.
    Vergessen waren alle seine Zweifel.
    Orison wollte die Dämonen nicht ausmerzen, um alleine zu existieren. Er wollte Frieden unter schattigen Bäumen. Das ganze Land ein Garten.
    Culcah prügelte und zügelte und schlug und ertrug. Er watete durch Rekamelkishbeine und Coldrinerrippen. Um ihn herum war Schreien, Trillern und Singen. Seine Hellebardenklingen rührten in Fleisch wie in einem dicken Eintopf.
    Er hieb eine Rekamelkish in zwei Teile und erblickte dahinter, von Schleimfäden umrahmt, die Königin der Menschen.
    Zuerst traute er seinen sechs Augen nicht. Aber es war unverkennbar. Die Krone. Ihre Haltung. Die Befehle, die sie brüllte. Lae I. Zum ersten Mal begegnete er ihr persönlich. Er arbeitete sich durch die Schlacht auf sie zu.
    Die Coldriner erhielten Auftrieb, als sie bemerkten, dass die Königin ihnen zu Hilfe kam. Sie bäumten sich noch einmal auf.
    Orison sprang.
    Es war nicht notwendig, das Geschehen unnötig in die Länge zu ziehen. Die Menschen und ihre krustigen Verbündeten hatten verloren und konnten ruhig langsam damit anfangen, es hinzunehmen.
    Orison landete inmitten der Coldriner.
    Er streckte beide Arme aus und drehte sich einmal um die eigene Achse. Um ihn herum stieg ein Regen auf aus Blut, Körperfetzen, Waffentrümmern und Insektenteilen.
    Das Häuflein der Coldriner war plötzlich um mehrere Hundert Männer und Reittiere vermindert.
    Die Welt ringsum bestand aus Zähnen und Zungen und Krallen, und das Aufbäumen war nur ein kurzes Aufflackern vor dem endgültigen Verlöschen.
    »Zurück!«, schrie die Königin. »Zurrüüüüück!«
    »Zu SPÄT!«, rief Culcah und sprang ihr in den Weg. Ihr Pferd stieg hoch, warf sie beinahe ab.
    Der übermenschengroße Dämon trug auf seinem natürlichen Käferpanzer noch einen Umhang aus öligem, blutnassen Material. Seine drei Gesichter waren vergittert. Als Waffen
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