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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia
Autoren: Michael Gerber
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krabbelnden Füße verursachten), doch sie wagte nichts anderes zu tun, als sich ein bisschen zu winden. Die Wüstenrennmaus zog ein winziges, nutzloses Schwert aus der Scheide, und das Publikum johlte.
    »Ich tue dies im Namen Asthmas!«, brüllte die Wüstenrennmaus.
    »Vater«, murmelte Asthma und vergrub den Kopf in den Pfoten. »Vergib ihnen, denn sie haben überhaupt nicht kapiert, worum es geht...«
    Gerade als die Wüstenrennmaus dazu ansetzte, der Hexe das winzige Instrument in die Brust zu rammen, stieß diese einen Schrei aus.
    »Warte! Warte! Ich habe noch etwas zu sagen... Wie viele von euch wissen, hatte ich das Glück, kurz vor seinem Tod eine längere Zeit mit Asthma zu verbringen.«
    »Was für ein Zufall!«, brüllte jemand, aber die Hexe ließ sich nicht beirren.
    »Ruhe! Das hier ist meine große Szene!«, rief sie. »Ich weiß, dass mein Verhalten nicht astrein war. Ich habe Fehler gemacht - wie wir alle.«
    »Ich nicht!«, grölte jemand.
    »Ich auch nicht!«, fugte jemand anders hinzu.
    »Wie Asthma gesagt hat: >Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten...<« Prompt ging ein Hagel von Kieselsteinen aus allen Himmelsrichtungen auf die Hexe nieder. Als er versiegte, war die Hexe stocksauer. »Kommt schon, Leute«, sagte sie und stützte die Hände in die Hüften. »Lügt doch nicht. Ihr Elche: Ich weiß, was ihr nachts so treibt. Ich kann euch oben im Schloss deutlich hören.«
    Ein Elch im Publikum wurde rot.
    »Und du, Ara. Jemand hat dir versaute Sprüche beigebracht, und ich war’s nicht... Also, um zu meinem großen Monolog zurückzukommen: Es ist eine furchtbare Tragödie, dass Asthma, dieses leuchtende Beispiel an Aufrichtigkeit und Mitgefühl, vorzeitig abtreten musste. Das Leben kann grausam sein - genau wie ich. Aber was geschehen ist, ist geschehen, und wir müssen alle an einem Strang ziehen, um die Welt zu einer besseren zu machen - unter meiner Führung.«
    »Buh!«, rief der Elch, um sich zu rächen.
    »Willst du das etwa übernehmen?«, konterte die Feiste Hexe. »Willst du Blarnia regieren?« Der Elch schwieg. Die Hexe schaute zu der Wüstenrennmaus hinunter. »Was ist mit dir? Hast du das Zeug dazu? Hast du den Willen ?«
    Die Wüstenrennmaus ließ ihr Schwert fallen, schüttelte verneinend den Kopf und kletterte an der kugelrunden Monarchin wieder auf den Boden hinunter.
    »Das habe ich mir gedacht... Niemanden hat Asthmas Tod mehr mitgenommen als mich. Ich würde alles geben, um ihn wieder unter uns zu haben, aber das ist unmöglich. Das Einzige, was uns bleibt, ist, so weiterzuleben, wie er es wollen würde.«
    »Das ist wahr«, murmelte eine Stimme in der Menge. Weiter hinten, am äußersten Rand des Zelts, sagte Asthma leise: »Jetzt kommt’s.«
    Die Feiste Hexe fuhr fort: »Wir alle müssen uns fragen, wie Asthmas Andenken am besten bewahrt werden kann. Dadurch, dass ihr mich und meine Lakaien abschlachtet?«
    »Jaaa!«, brüllten diverse Leute begeistert.
    »Nein«, sagte die Feiste Hexe. »Das glaube ich nicht. Wie wir alle wissen, bestand Asthmas Lebenswerk - aus Gründen, die ich nicht ganz verstehe - darin, Frieden und Brüderlichkeit zu predigen, wofür ich jetzt recht dankbar bin.«
    »Da hat sie Recht.« Ein zustimmendes Murmeln erhob sich, erst widerstrebend, dann inbrünstiger.
    »Das war’s«, flüsterte Asthma halb zu sich selbst, aber laut genug, dass Sue und Loo es hören konnten.
    »Daher glaube ich, dass Asthma, wenn er heute hier wäre, zu uns sagen würde: >Streitet euch nicht. Dafür ist das Leben zu kurz.<«
    Diesmal gab es richtige Jubelrufe.
    »Und wisst ihr, was er noch sagen würde?«
    »Was? Sagt es uns!« Nun fraßen sie ihr bereits aus der Hand.
    »Er würde sagen: >Das Leben ist ebenfalls zu kurz, um sich über komplizierte Dinge Gedanken zu machen. Überlasst es der Feisten Hexe, sich darum zu kümmern. Macht ihr nur euren Job - Kieselsteine sammeln oder was auch immer ihr so tut - und lasst die Feiste Hexe all die schwierigen Entscheidungen fällen.<«
    »Klingt doch gut!«, sagte jemand im Publikum. »Ich hinke beim Kieselsammeln schon zwei Wochen hinterher!«
    »Ich hab’s eh nicht so mit den Zahlen«, fugte jemand anders aus dem Publikum hinzu.
    »>Tut einfach, was die Feiste Hexe euch sagt.< Ich bin sicher, das würde er sagen.«
    »Ein Hoch auf die Feiste Hexe!«, brüllte jemand, und die Menge stimmte mit ein. »Hipp, hipp, hurra! Hipp, hipp, hurra! Hipp, hipp, hurra\«
    Loo versuchte, die mächtige Erektion des Zentauren
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