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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia
Autoren: Michael Gerber
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als Sie gebadet wurden.« Loo warf ihrer Schwester einen Blick zu, der besagte: »Spiel mit, ja?«
    Asthma gab nach. Wie konnte er auch anders? Aber glücklich war er damit nicht. »Das nimmt niemals ein gutes Ende«, murrte er und tapste zu Loo und Dummnuss hinüber. »Wo sind denn seine Arme?«, fragte er Loo ziemlich barsch.
    »Als ich ihn das letzte Mal gesehen hab, hatte er noch zwei«, sagte sie. »Jetzt machen Sie schon.«
    »Heb mich hoch«, sagte Asthma. »Ich muss ihn anhauchen.«
    Der spinnt doch, dachte Sue. Vielleicht hatte die Auferstehung seinen Verstand etwas durcheinander gebracht? Aber sie gehorchte trotzdem. Der Kater beugte sich vor, bis seine Nase die des Fauns fast berührte, und hauchte ihn an. Auf der Stelle wurde die Buttercreme zu Fleisch und Blut - zumindest das, was noch davon übrig war...
    Der Faun erwachte mit einem Husten. »Katzen... mund... geruch«, stammelte er. Dann brüllte die bedauernswerte Kreatur: »Wo sind meine verdammten Arme? Hilfe, ich bin ein verfluchter Krüppel!«
    Asthma war nicht im Geringsten überrascht. »Erklär du’s ihm, Loo. Sue, komm und hilf mir bei den anderen.«

    Die meisten Geschöpfe - selbst die, die nicht wie Kerzen aussahen, die man auf einem heißen Heizkörper vergessen hatte -waren nicht sonderlich begeistert darüber, dass sie wieder zum Leben erweckt wurden. »Wisst ihr, im Jenseits war es verdammt schön«, sagte ein Leopard mit geschmolzenen Ohren, als die Truppe zurück zu Asthmas Lager marschierte. »Nicht gerade luxuriös, aber angenehm ruhig. Irgendwie friedlich. Herrliches Wetter.«
    »Und so sauber«, meldete sich ein Einhorn zu Wort. »War es da, wo du warst, auch so sauber?«
    »Oh ja, sehr«, sagte der Leopard. »Ich muss gestehen, dass ich nach dem ersten Schock sehr glücklich war. Nachdem ich diesen ganzen Quatsch hier durchgestanden hatte, wollte ich mich gerade eine Ewigkeit lang ausruhen. Aber - peng! - da zerrt mich dieser Wichtigtuer wieder zurück auf diese besch...«
    »Na, na«, sagte Sue, »Sie sollten dankbar sein, dass Sie am Leben sind.«
    »Dankbar?«, sagte der Leopard, und seine Stimme wurde lauter. »Dankbar? Mit den geschmolzenen Ohren und dem Hexenschuss, den ich für immer los zu sein glaubte? Und meine Frau? Die treibt sich hier irgendwo herum und wartet nur darauf, mich zu vermöbeln. >Ehrlich, Schatz, ich war nicht bei Darlene, ich war zu einer Statue aus Buttercreme erstarrt!< Als ob sie mir das abnehmen würde. Aber klar, ich bin dankbar. Mir fehlen die Worte.«
    All die anderen Tiere und Fabelwesen, die Asthma wieder zum Leben erweckt hatte, sahen die Sache ähnlich. Als die Gesellschaft die Furten von Bazooka erreichte, hing eine ausgesprochen miese Stimmung über ihr wie ein übler Geruch.
    Die Lage an der Front war allerdings nicht schlecht. Den Anhängern der Feisten Hexe hatte schon immer mehr daran gelegen, Siege zu feiern, als sie zu erringen. Als sich herausstellte, das es bei Asthmas Jüngern doch keine Unmengen von Freibier gab und diese nicht gerade erfreut waren, von einer Bande betrunkener Rowdys aus dem Schlaf gerissen zu werden, machten sich die meisten Lakaien der Hexe unverzüglich aus dem Staub. Diejenigen, die blieben, hofften, dass sich irgendetwas im Lager durch Zauberkraft zu Alkohol vergären ließ, und begannen mit verschiedenen Dingen zu experimentieren, die sie aus dem Müll gefischt hatten. Pete saß mit zwei Schartexen neben einem Zauberdestillierapparat und plauderte angeregt mit ihnen, während sie versuchten, aus einer Papierserviette Bier zu brauen.
    Der Feisten Hexe hingegen erging es weniger gut. Bei dem Marsch durch den dunklen, unwegsamen Wald war Dreck in den Lauf ihres Zauberstabs geraten und hatte ihn unbrauchbar gemacht. (Nun benutzte eine Dryade ihn als Lockenstab.)
    Daraufhin hatten ein paar von Asthmas Mannen, die nicht gar so verpennt waren, sie im Zelt festgesetzt. Zwischen der Feisten Hexe und denen, die sie versklaven wollte, konnte es keinen Frieden geben. Eine Entscheidung musste her.
    Asthmas Armee der Wiederauferstandenen umstellte das Festzelt. Alle waren ganz wild darauf, über irgendjemanden herzufallen, nur um ihre Wut darüber abzureagieren, dass sie wieder in Blarnia waren. Doch Asthma gebot ihnen Einhalt. »Nein, wartet. Ich möchte sehen, ob wieder dasselbe passiert.«
    Im Zelt kletterte eine Wüstenrennmaus - einer von Asthmas Möchtegernstellvertretern - die Brust der Hexe hinauf. Diese hasste Nagetiere (vor allem das piksige Gefühl, das ihre
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