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Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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schütteln. Er hätte wissen sollen, dass er mit einer so steifen Geste nicht davonkam. Der Nordländer umarmte ihn heftig wie ein Bär, hob ihn vom Boden und drückte ihn so fest, dass er fast keine Luft mehr bekam.
    »Gute Reise, Waldläufer! Und allzeit gute Kämpfe! Tut mir leid, Euch gehen zu sehen!«
    »Setzt michhhh ab …«, stieß Will hervor, und der Nordländer setzte ihn wieder ab.
    Will tastete seinen Brustkorb ab, um zu sehen, ob nicht eine Rippe gebrochen war. »Schaut gelegentlich mal im Lehen Seacliff vorbei, Gundar«, sagte er.
    Der Skirl lachte röhrend.
    »Wir kommen zum Abendessen!«, rief er, begeistert von seinem eigenen Witz.
    »Denkt nur daran, uns vorher Bescheid zu geben«, warnte Will ihn. Diesmal lachte Nils mit.
    Alyss und Horace nahmen ebenfalls Abschied. Während Will auf sie wartete, begegnete er Trobars Blick. Der Riese sah traurig zur Seite. Will ging zu ihm und Shadow folgte ihm natürlich auf dem Fuß. Die Hünden blickte zu Will auf, als er einige Schritte vor Trobar stehen blieb.
    »Nur zu«, sagte er leise zu ihr. Schwanzwedelnd ging sie zu Trobar.
    Der riesenhafte Trobar kniete sich umständlich nieder, um sich von ihr zu verabschieden, kraulte ihre Ohren, streichelte sie am Hals, genau so, wie sie es gern hatte. Sie schloss die Augen bei seiner sanften Berührung. Will wurde das Herz auf einmal ganz schwer. Er ließ sich neben den beiden auf ein Knie fallen.
    »Trobar«, sagte er leise, »sieh mich bitte an.«
    Der Riese hob den Kopf, und Will sah, wie ihm die Tränen übers Gesicht liefen.
    »Ein Hund gehört zu demjenigen, der ihm einen Namen gegeben hat«, sagte er mit zittriger Stimme. »Shadow braucht dich mehr als mich. Sie soll dir gehören.«
    Er sah ungläubiges Erstaunen in Trobars Augen. Der Riese brachte kein Wort heraus. Stumm deutete er auf seine Brust.
    Will nickte. »Pass gut auf sie auf. Wenn sie jemals Junge hat, dann komme ich und suche mir eines aus dem Wurf aus.«
    Er streckte die Hand aus, zeigte Shadow die Handfläche und befahl ihr so, zu bleiben.
    »Auf Wiedersehen, mein Mädchen«, stieß er hervor und strich ihr noch ein letztes Mal über den Kopf. »Dein Platz ist hier.« Dann stand er auf und ging schnell zu Reißer, der geduldig auf ihn wartete. Sein Blick war verschwommen und er tastete halb blind nach den Zügeln, um aufzusteigen.
    Das kleine Pferd drehte den Kopf und sah seinen Herrn an. Ich mach es bei dir wieder gut, sagte der Blick.
    Will schwang sich in den Sattel, und Reißers Hufe klapperten auf dem Kopfsteinpflaster, als er im Schritttempo zur Zugbrücke ging.
    Alyss und Horace wurden von seinem plötzlichen Aufbruch überrascht und beeilten sich mit ihrer Verabschiedung, um ihm zu folgen.
    Sie waren bereits eine halbe Meile unterwegs, als Horace auffiel, dass jemand fehlte.
    Er sah sich um und suchte nach einer vertrauten schwarzweißen Begleiterin.
    »Wo ist denn Shadow?«, fragte er schließlich.
    Will sah stur geradeaus.
    »Ich habe sie bei Trobar gelassen«, sagte er. Dann berührte er Reißer leicht mit den Fersen und ritt im Trab vor seinen Freunden her. Er wollte im Augenblick gewiss nicht mehr darüber reden.
    »Na, da soll mich doch der Schlag treffen«, sagte Horace.



D er Winter gab seine kalte Abschiedsvorstellung, als die drei alten Freunde nach Süden ritten. Mit jedem neuen Tag zog sich der Schnee weiter zurück, Hatte er erst noch den ganzen Boden bedeckt, gab es bald Flecken, wo der Schnee bereits geschmolzen war, bis er schließlich völlig verschwand und das feuchte braune Gras erste Anzeichen von Grün zeigte.
    Will und Alyss hielten eine freundschaftliche Fassade aufrecht, doch unterschwellig herrschte eine gewisse Spannung zwischen ihnen. Keinem von beiden war jedoch klar, dass der andere das spürte. Will dachte, dass die leichte Verlegenheit zwischen ihnen von seinem eigenen Zögern kam, die Dinge anzusprechen. Er hatte keine Ahnung, dass es Alyss genauso ging.
    Ein verblüffter Horace beobachtete seine Freunde, während sie unentwegt umeinander herumschlichen wie die Katze um den heißen Brei.
    Und das sollen die Klugen sein, dachte er, und ich nur der Haudegen. Also, wenn ich sehen kann, was los ist, warum merken sie es dann nicht?
    Manchmal, dachte er, sind die Leute klüger, als gut für sie ist. Zu viel Nachdenken machte die Dinge nur noch vertrackter. Er war versucht, ihre Köpfe aneinanderzustoßen, aber Horace war nicht der Typ, der sich bei einer so heiklen Angelegenheit einmischte.
    Hinzu kam, dass
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